Drezzer: Zweiter Anlauf für Wiener Fashion-Plattform, die Modedesigner Online-Shops einrichten lässt
Was Myspace für die Musikbranche geschaffen hat, soll jetzt in Österreich für die Modebranche entstehen. Drezzer will kleine Modelabels mit Influencern, Bloggern, Models und anderen Fashionados vernetzen. So zumindest der Plan von Drezzer-Mastermind Alexander Gebhardt.
Milliardenmarkt Independent Fashion
Die Plattform besteht einerseits aus klassischen Netzwerkprofilen von Nutzern, das Herzstück ist aber ein Shopping-System. Die Idee: Modedesigner können ohne großen Aufwand einen Online-Shop einrichten und das Drezzer-Netzwerk als Marketing-Plattform nutzen. „Der Markt für Independent-Mode ist in Europa 1,3 Milliarden Dollar schwer“, erklärt Gebhardt.
Drezzer bereits 2011 gegründet
Drezzer gibt es eigentlich bereits seit 2011. Damals wurde das Fashion-Netzwerk von Thomas Mayer und Thomas Krenn mit dem Ziel gegründet, Nutzern zu ermöglichen, ihre Outfits von Fremden (ehrlich) bewerten zu lassen. „Freunde sagen dir nie die Wahrheit, wenn es um deinen Style geht“, sagt Gebhardt. Das Konzept dürfte damals nicht aufgegangen sein. Krenn wandte sich 2014 an seinen Schulfreund Gebhardt, der ihm helfen sollte, der Plattform neues Leben einzuhauchen. Gebhardt: „Ich kenne mich mit Fashion besser aus und bin sehr gut vernetzt.“
50 Fashion-Labels bis Sommer 2018
Drei Jahre lang war die Plattform offline. Mittlerweile gehört Drezzer zu 89 Prozent Gebhardt, der die Webseite nach einem Relaunch 2017 wieder online gestellt hat. Das größte Potenzial sieht er in dem Shop-System. Zum Start Ende Jänner sind sieben Labels mit an Bord und bis Sommer sollen es 50 sein. Wenn die Plattform in Österreich gut funktioniert, will Gebhardt nach ganz Europa expandieren.
Konkurrenz mit prominentem Investor
Um den europäischen Independent-Fashion-Markt kämpft auch bereits das polnische Startup Showroom mit einem ganz ähnlichen Konzept. Die Internetplattform vermarktet mittlerweile rund 500 Labels und ist hauptsächlich in Zentral- und Osteuropa tätig. Mit dem deutschen Medienhaus Burda ist ein prominenter Investor an Bord, der seinen Anteil mit dem Deutschlandstart von Showroom.de auf fast zwei Drittel erhöht hat. Drezzer hingegen wird bisher aus eigener Tasche finanziert.
Für die Expansion will Gebhardt nun aber Investoren finden. Dass es bei „2 Minuten, 2 Millionen“ vorerst nicht geklappt hat, ärgert ihn ein bisschen: „Ich war da schon sehr ehrgeizig.“