Analyse

„Drill, Baby, Drill“: Der Trump-Effekt auf ClimateTech und Klimaschutz

Um die Klimaziele zu erreichen, sind entschlossene Maßnahmen erforderlich: Die Emissionen aus Kraftwerken, Verkehr, Industrie und der Wirtschaft müssen gesenkt werden – schwierig unter Trump. © Pixabay / Canva
Um die Klimaziele zu erreichen, sind entschlossene Maßnahmen erforderlich: Die Emissionen aus Kraftwerken, Verkehr, Industrie und der Wirtschaft müssen gesenkt werden – schwierig unter Trump. © Pixabay / Canva
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Donald Trump (78) darf seine zweite Amtszeit antreten und wieder ins Weiße Haus einziehen. Mit seinem Wahlsieg wird laut Expert:innen eine Kehrtwende in der Klimapolitik erwartet, die enorme Folgen für den ganzen Globus haben könnte. Prognose: Auch der ClimateTech-Sektor wird in den nächsten vier Jahren leiden, da Trump weder an saubere Energie noch an Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge interessiert ist und lieber an Öl und Gas festhält.

Ein schwerer Schlag für den globalen Klimaschutz

Donald Trump ist der erste ehemalige Präsident in der Geschichte der USA, der unter anderem wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen strafrechtlich verurteilt wurde. Der Klimawandel ist für ihn eine „Lüge“, und Bidens Klimapolitik hat er in der Vergangenheit ausgiebig verspottet. Während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 versuchte Trump, rund 100 Umweltgesetze rückgängig zu machen. 2020 ließ Trump die USA aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen, 2021 veranlasste Biden als eine seiner ersten Amtshandlungen eine Rückkehr.

„Globale Treibhausgasemissionen müssen bis 2030 jährlich mindestens um 7,6 Prozent sinken“, so steht es im Pariser Klimaschutzabkommen, das Trump abschaffen möchte. Dabei ist sich die Wissenschaft schon lange einig: Die Welt befindet sich an einem kritischen Punkt in Sachen Temperatur- und Treibhausgasanstieg.

8 Fakten über Trump, die USA und das Klima

1. 1,5 °C-Ziel, adé

Die USA ist derzeit nach China der weltweit zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen. Trump möchte die von Joe Biden für 2030 festgelegten Klimaziele unterbinden, weshalb bisherige Bemühungen, die globale Erwärmung auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, nun höchstwahrscheinlich nicht erreicht werden. Dabei hat Biden laut MIT Technology Review mehr zur Bekämpfung des Klimawandels beigetragen als jeder andere amerikanische Präsident vor ihm.

2. Kein Fan von grüner Energie

Es ist zu erwarten, dass der wiedergewählte Präsident den Übergang von fossilen auf erneuerbare Energien aktiv blockieren wird – so das österreichische KONTEXT Institut für Klimafragen. Trump hat versprochen, die Ausgaben für grüne Energie zu kürzen und stattdessen eine neue Welle von Öl- und Gasbohrungen zu starten, die er als „flüssiges Gold“ bezeichnet hat. „Drill, Baby, Drill“ lautet eines seiner Mottos.

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3. Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen & COP29

Die USA werden wohl erneut aus dem Pariser Klimaschutzabkommen austreten. Während des Wahlkampfes wurde dies mehrfach von Trump angekündigt. Einen Austritt hat der Milliardär bereits in seiner ersten Amtszeit veranlasst, mit der Begründung, dass das Abkommen „ungerechte wirtschaftliche Belastungen für amerikanische Arbeitnehmer, Unternehmen und Steuerzahler“ mit sich bringe.

Sollten die USA entscheiden, nicht mehr Teil des Abkommens zu sein, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Gespräche bei der UN-Klimakonferenz haben. Sie finden dieses Jahr vom 11. bis 22. November 2024 in Baku (Aserbaidschan) statt. Wenn der zweitgrößte Emittent der Welt nicht mehr mitzieht, wird der Druck auf die anderen Länder, ihre Klimaambitionen zu erhöhen, deutlich wachsen. Zu den anderen Ländern, die nicht am Abkommen beteiligt sind, zählen nur der Iran, Libyen und Jemen.

Fakt ist, die USA waren bis dato einer der größten Beitragszahler zur globalen Klimafinanzierung – ein wichtiger Schwerpunkt der COP29. Während Trumps letzter Präsidentschaft wurden die Mittel massiv gekürzt, und es wird erwartet, dass bereits getätigte Finanzierungszusagen der USA nicht eingehalten werden.

4. Gerüchte über UNFCCC-Austritt

Es gibt zudem Spekulationen, dass Trump einen Ausstieg aus dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) in Erwägung zieht. Sollte dies eintreffen, würden die USA von der offiziellen Teilnahme an internationalen Klimaverhandlungen ausgeschlossen. Zudem wären sie nicht länger der wichtigste Geldgeber zur Unterstützung des globalen Südens im Kampf gegen die Folgen der Klimakrise.

5. Wirkungsvolle Klimagesetze zurückzunehmen

Unter Biden wurden mit dem „Bipartisan Infrastructure Law“, dem „CHIPS and Science Act“ und dem „Inflation Reduction Act“ drei bedeutende Gesetze erlassen. Diese gelten als beispiellose Investitionen in den Klimaschutz, da sie Hunderte von Milliarden Dollar in Infrastruktur und Forschung pumpten – ein Großteil davon in den Klimaschutz. Trump sprach davon, vor allem den Inflation Reduction Act abschaffen zu wollen. Der britische Thinktank „Carbon Brief“ erwartet, dass die USA bis 2030 zusätzlich vier Milliarden Tonnen CO₂ ausstoßen werden, was den jährlichen Emissionen der EU und Japans zusammen entspricht.

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6. Inflation Reduction Act

Der Inflation Reduction Act wurde 2022 von Biden unterzeichnet und gilt als bahnbrechendes Klimagesetz. Er hat Investitionen in saubere Energie und andere grüne Technologien im ganzen Land angestoßen. Laut Wirtschaftsexpert:innen hat er zudem Tausende neuer Arbeitsplätze geschaffen – ein erheblicher Teil davon in republikanischen Regionen. Trotzdem bezeichnete Trump ihn als „green new scam“ und sprach sich strikt gegen den Inflation Reduction Act aus. Die verbleibenden finanziellen Mittel plant er zu blockieren.

Ein Lichtblick kommt von Rachel Cleetus, politischer Direktorin und leitender Ökonomin für das Klima- und Energieprogramm der „Union of Concerned Scientists“. Laut ihr könnten Teile des IRA bestehen bleiben, da sich die Investitionen aus dem Gesetz zu rentieren beginnen und „allen Staaten erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen“. Anfechtungen werden insbesondere im Bereich der Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge erwartet – ein Thema, auf das Trump im Wahlkampf besonders fokussiert war.

Aber auch Cleetus sagt: „Die Nation und die Welt können davon ausgehen, dass die neue Trump-Regierung die globale Klimadiplomatie mit der Abrissbirne angreifen wird.“

7. Trumps Einfluss auf die Umweltschutzagentur (EPA)

Als Präsident wird Trump direkten Einfluss auf die „EPA“ haben, die für die Umweltschutzvorgaben im Bereich Verkehr und Industrie verantwortlich ist. In der Vergangenheit hat die Behörde neue Vorschriften für Kraftwerke erlassen, um die gesundheits- und klimaschädliche Verschmutzung zu verringern. Zudem kündigte die EPA neue Vorschriften für Kraftfahrzeugemissionen an, um die USA zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu bewegen.
Wie in seiner ersten Amtszeit wird nun erwartet, dass Trump einen EPA-Direktor einsetzt, der wichtige Regulierungen für den Verkehr, die Industrie oder die Energieproduktion schwächt oder gar abschafft.

8. GreenTech-Aktienkurse gefallen

In der Nacht auf Mittwoch nach Trumps Wahlsieg haben verschiedene Marktbewegungen stattgefunden: Die GreenTech-Aktien amerikanischer und europäischer Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien – insbesondere Solar- und Windkraftkonzerne – sind stark gefallen. Die Kursverluste spiegeln die Befürchtungen der Anleger:innen wider, dass Trump die Fortschritte im Bereich der erneuerbaren Energie behindern könnte. Besonders starke Verluste verzeichneten Sunrun (-27 Prozent), Sunnova (-43 Prozent) und FirstSolar (-12,5 Prozent).

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