DSM Austria: Staatspreis Innovation 2022 geht an AgTech-Firma aus Niederösterreich
Es ist eine der höchsten Auszeichnungen des Landes für jene Unternehmen, die besonders innovativ sind. Dieses Jahr geht der Staatspreis Innovation an das niederösterreichische Unternehmen DSM Austria GmbH, das mit dem Projekt „ZENzyme“ punktete. Dabei wird ein Enzym entwickelt, das das Schimmelpilzgift Zearalenon, das oft Weizen, Soja und Mais befällt, in ein unschädliches Stoffwechselprodukt umwandelt. In Fütterungsstudien hat das Unternehmen, das früher auch unter dem Namen Erber Group und Biomin bekannt war, nachgewiesen, dass das Pilzgift in einen ungiftigen Stoff umwandeln kann. Nun geht es daran, das Produkt auf den Markt zu bringen und so für bessere Lebensmittelsicherheit zu sorgen.
Die DSM Austria GmbH wurde 2021 nach der Übernahme der ehemaligen Erber Group und ihrer Tochtergesellschaften Biomin und Romer Labs durch Royal DSM aus den Niederlanden im Herbst 2020 gegründet. Es gehört zu den führenden Unternehmen weltweit beim Thema nachhaltige Futtermittelzusätze an der Schnittstelle zum Risikomanagement von Schimmelpilzgiften. DSM machte 2021 einen Umsatz von etwa 7 Milliarden Euro, ist mit Standorten neben Österreich auch in Lateinamerika, China, Japan, den Niederlanden oder in Südafrika vertreten – und somit ein international tätiger Konzern.
„Innovation sichtbar machen“
„Mit dem Staatspreis Innovation werden herausragende Leistungen von Unternehmen in diesem Bereich ausgezeichnet und somit sichtbar gemacht. Damit entfalten diese Projekte als Erfolgsbeispiele Strahlkraft und machen Innovation sichtbar. Ich gratuliere DSM Austria herzlich zu ihrer Auszeichnung und innovativen Leistung“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher anlässlich der Verleihung. Der Staatspreis Innovation wird im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) organisiert und wurde in diesem Jahr bereits zum 42. Mal vergeben – Partner war die Erste Bank. 2021 etwa wurde der Feuerwehrgerätehersteller Rosenbauer mit dem Preis ausgezeichnet (Trending Topics berichtete).
Neben DSM Austria waren fünf weitere Unternehmen für den Staatspreis Innovation nominiert: Treibacher Industrie AG (Kärnten; Materialien für Umweltkatalysatoren), Ebner Industrieofenbau (Oberösterreich; emissionsfrei hergestellte LED-Produkte), AVL List (Steiermark; Batteriemodule mit sehr hoher Energiedichte in Großserie), Künz GmbH (Vorarlberg; aerodynamische Stahlbaustrukturen) sowie Cubicure (Wien; 3D-Druck).
Staatspreis Innovation: Feuerwehrgerätehersteller Rosenbauer erringt den Sieg
Sonderpreise für EnliteAI und Luxinergy
Außerdem wurden zwei Sonderpreise vergeben, und zwar der VERENA des Verbund sowie der ECONOVIUS der Wirtschaftskammer Österreich. Der VERENA-Preis ging an EnliteAI rund um Clemens Wasner, die in Kooperation mit der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) mit dem Projekt „Strommnetz 4.0“ punkteten. Dabei geht es um die KI-basierte Steuerung des Strommnetzes, um eta Blackouts zu verhindern – in heutigen Zeiten ein absolut relevantes Thema, natürlich auch für Verbund als größten Stromversorger Österreichs.
„Für die Bewältigung der Energiekrise und das Erreichen der Klimaziele ist der rasche Ausbau erneuerbarer Energien unverzichtbar. Durch den steigenden Anteil wetterabhängiger Energien wie Wind und Photovoltaik wird das Netzmanagement komplexer und die Flexibilität im System wichtiger. Deshalb braucht die Energiewende auch eine Netzwende. Innovationen wie das „selbstheilende“ Stromnetz 4.0 sind ebenso wichtig wie großartig“, so Verbund-Chef Michael Strugl. „Die Stärkung der Netzinfrastruktur ist ein zentraler Bestandteil der österreichischen Energiestrategie im europäischen Kontext. Wir werden die Klima- und Energieziele nur durch Innovation, Konsequenz und intensive Zusammenarbeit auf allen Ebenen stemmen.“
Der ECONOVIUS der WKO ging an Luxinergy, die mit maßgeschneiderten Medizinprodukten aus dem 3D-Drucker überzeugen konnten. Das Spin-off der Montanuniversität Leoben arbeitet mit lichthärtenden Harzen, das sich in 3D-Druckern für die Herstellung von maßgeschneiderten Orthesen und kieferorthopädischen Zahnschienen eignet. Die Bauteile haben sogar eine Beschichtung, die Viren und Bakterien abtöten kann.
„Obwohl der überwiegende Teil des europäischen Wirtschaftswachstums auf Forschungs- und Innovationsaktivitäten zurückzuführen ist, geschieht Innovation oft von der Öffentlichkeit unbeachtet. Gerade in besonders herausfordernden Zeiten ist es deshalb umso wichtiger, unsere Betriebe vor den Vorhang zu holen und auch ihre enormen Innovationsleistungen sichtbar zu machen. Denn jede neue Innovation ist wertvoll und hilft bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. In Österreich beeindrucken insbesondere die heimischen Klein- und Mittelbetriebe mit ihrer Wirtschaftsstandort“, so Carmen Goby, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), im Rahmen der Preisverleihung.