Analyse

durchblicker: Sparzinsen steigen nach 15 Jahren wieder

Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von durchblicker © Sebastian Freiler
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Angesichts der aktuellen Rekord-Inflation steigen erstmals seit der Finanzkrise 2008 wieder die Zinsen bei den Banken laut dem Tarifvergleichsportal durchblicker merklich an. Seit diesem Jahr sind Zahlen der Österreichischen Nationalbank zufolge die Zinsen kontinuierlich auf de facto null Prozent gesunken. Noch im Februar erhielten Sparer:innen für ihre Einlage im Durchschnitt 0,06 bis 0,07 Prozent Zinsen, für Sparkonten mit mehr als zwei Jahren Laufzeit 0,36 Prozent. Jetzt haben zum ersten Mal seit langem erste größere Banken die Fixverzinsung für Spareinlagen auf mehr als einen Prozent angehoben – zumindest bei einer Bindung der Einlagen ab drei Jahren – und damit die Zinsen in kurzer Zeit deutlich erhöht.

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„Phase der Niedrigzinsen geht zu Ende“

„Angesichts der aktuellen Teuerungsrate ist das für Sparer:innen bestenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein. Den Wertverlust der Einlagen kompensiert das nicht einmal ansatzweise. Die Zinserhöhung auf ein Prozent bleibt weit unter der für 2022 erwarteten Inflationsrate von 6,8 Prozent. Wir sehen aber jetzt zumindest wieder eine leichte Trendumkehr. Wir gehen davon aus, dass wieder etwas mehr Bewegung in diesen Markt kommt“, so Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von durchblicker.

Mit den Sparzinsen steigen auch die Kreditzinsen. „Die Phase der Niedrigzinsen auch für Kredite geht zu Ende. Die Swap-Sätze für eine Laufzeit von 15 Jahren haben mittlerweile den höchsten Stand seit 2014 erreicht. Es ist auch nicht auszuschließen, dass aufgrund des enormen Anstiegs der Swap-Sätze einzelne Banken die Vergabe von Fixzinskrediten aussetzen oder nur mit ausgewählten Laufzeiten anbieten“, so Baudisch. Der Swap-Zinssatz gibt Auskunft darüber, zu welchem Preis die Bank den Fixzinssatz am Markt einkaufen kann.

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Ganz neues Zinsniveau im Fixzinsbereich

Nach mehreren Zinserhöhungen, die in diesem Jahr zu sehen waren, heben durchblicker zufolge momentan alle Banken die Kreditkonditionen im Fixzinsbereich entsprechend an. Seit Jahresbeginn hätten sich die Konditionen durchschnittlich und über alle Fixzins-Laufzeiten um jährlich rund einen Prozent erhöht. Dies dürfte aber noch nicht das Ende sein. In einigen Wochen werde sich daher ein ganz neues Zinsniveau im Fixzinsbereich einstellen. Seit Jahresbeginn hätten sich die Preise für Fixzinskredite im Durchschnitt verdoppelt. Einzelne Banken reagieren bereits auf die sich ändernden Marktbedingungen und haben ihr Fixzinsangebot bereits eingeschränkt.

Ein böses Erwachen könne es bei Immokrediten mit langer Laufzeit geben. Zwar würden sich die Kreditzinserhöhungen derzeit noch etwas in Grenzen halten. Jedoch würden auch kleinere Zinsschritte groß ins Gewicht fallen, je länger die Kreditlaufzeit ist. Dazu kommt, dass in Österreich ab Jahresmitte 2022 deutlich strengere Kreditvergaberichtlinien gelten. 20 Prozent Eigenkapital wird bei Immobilienkrediten dann Pflicht, die Kreditrate darf 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommen nicht überschreiten, die Laufzeit wird mit maximal 35 Jahren begrenzt.

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durchblicker empfiehlt Eile bei Immobilienkrediten

Laut Analyse von durchblicker wird aufgrund der neuen Vorgaben rund jede:r dritte Wohnungskäufer:in und Hausbauer:in in spe keinen Kredit mehr erhalten. Auch Umschuldungen werden davon betroffen sein. „Wer angesichts der rapiden Inflation und trotz der hohen Immobilienpreise sein Sparguthaben in Immobilien umschichten möchte, sollte daher das Zeitfenster der kommenden zwei Monate noch nutzen“, rät Baudisch.

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