E-Autos: Österreichs BEV-Markt bricht leicht ein
Nach dem rasanten Rekord-Wachstumskurs im Jahr 2023 bremst sich der E-Auto-Boom in Österreich vorerst etwas ein. Der Absatz von reinelektrischen Fahrzeugen (BEVs) wies im ersten Quartal 2024 nun erstmals seit Anfang 2023 wieder einen leichten Rückgang von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf. Der weltweite Hochlauf der Elektromobilität hält hingegen ungebrochen an. Das zeigt der „Electric Vehicle Sales Review“ von PwC Autofacts und Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC.
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Globaler E-Auto-Markt weiter im Wachstum
Für die Analyse hat PwC die Neuzulassungszahlen in weltweit 20 ausgewählten Märkten ausgewertet. Der globale E-Auto-Markt legte demnach im ersten Quartal 2024 um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Damit wuchs er deutlich stärker als der Gesamtmarkt, der ein Plus von vier Prozent verzeichnen konnte. Durch das anhaltende Wachstum erzielten sowohl reinelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicle, BEV) als auch Plug-in-Hybride (Plug-in Hybrid Electric Vehicle, PHEV) Rekordwerte bei der Marktdurchdringung für das erste Quartal.
Der globale Marktanteil von BEVs lag bei zwölf Prozent, PHEVs kamen auf sieben Prozent. PHEVs und Hybride erleben derzeit einen zweiten Frühling. Im ersten Quartal 2024 zogen sie mit globalen Wachstumssprüngen von 57 Prozent (PHEVs) und elf Prozent (Hybride) an den reinen Stromern vorbei.
Österreicher:innen bei BEVs zurückhaltend
Doch in Österreich gab es einen leichten Abstieg beim BEV-Absatz. Insgesamt wurden im ersten Quartal rund 10.800 reinelektrische Fahrzeuge neu zugelassen. Das entspricht einem Marktanteil von 17 Prozent am gesamten Markt für E-Autos. Das Wachstum im vergangenen Jahr war dagegen wesentlich stärker. Im ersten Quartal 2023 sind die BEV-Absätze noch um 57 Prozent nach oben gegangen. Auch PHEVs verzeichneten im ersten Quartal 2024 einen Rückgang von drei Prozent. Hybride legten um 18 Prozent zu – und machen mit 24 Prozent den höchsten Marktanteil am Markt für E-Fahrzeuge aus.
„Nach einem beeindruckenden Wachstumskurs mit Rekordwerten und der Durchdringung in den Massenmarkt im Jahr 2023 beobachten wir derzeit einen leichten Rückgang bei reinelektrischen Fahrzeugen in Österreich. Durch die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten und anhaltende Inflation sind Konsument:innen zurückhaltender geworden, obwohl die Förderungen für E-Autos hierzulande im Gegensatz zu anderen Ländern wie Deutschland und Frankreich verlängert wurden. Dennoch braucht es neben einem schnelleren Ausbau der Lade-Infrastruktur stärkere Anreize, um einen noch drastischeren Einbruch der Nachfrage zu verhindern“, erklärt Johannes Schneider, Partner bei Strategy& Österreich.
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BEV-Markt auch in Deutschland im Stottern
Dagegen hält das Wachstum in anderen europäischen Märkten an. In Frankreich legte der BEV-Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 23 Prozent zu, in Großbritannien um elf Prozent. Mit insgesamt mehr als 84.000 verkauften BEVs zog Großbritannien an Deutschland als bisherigem Spitzenreiter vorbei. Durch den aktuell stotternden deutschen BEV-Markt (- 14 Prozent) sowie verhaltene BEV-Absätze in Spanien (- 16 Prozent) und Italien (- 19 Prozent) wurden in den fünf größten europäischen Absatzmärkten Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien und Frankreich insgesamt allerdings wieder mehr Verbrenner als Elektroautos verkauft. Grund für die eingebrochene BEV-Nachfrage sind unter anderem fehlende oder reduzierte Kaufprämien und Anreize.
„Die europäischen Autobauer stehen weiterhin von mehreren Seiten unter Druck. Einerseits lahmt die Elektrotransformation in wichtigen Heimatmärkten, gleichzeitig greifen die chinesischen OEMs genau dort an, was sich auch durch Zölle langfristig kaum verhindern lässt. Die europäischen Hersteller können also nur mit überzeugenden Fahrzeugen kontern. Gerade die deutschen Autobauer haben dabei inzwischen verstanden, dass sie nicht nur das Luxussegment verteidigen, sondern auch im hochvolumigen Einstiegssegment punkten müssen“, so Schneider. „Damit dieser Spagat gelingen kann, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Nur so können Unternehmen den Technologieübergang planen und meistern.“
Tesla Model Y bleibt Spitzenreiter
Das weltweit meistverkaufte batteriebetriebene E-Auto ist nach wie vor das Model Y von Tesla. Davon wurden im ersten Quartal 2024 am europäischen Markt (Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien) rund 21.000, in den USA rund 97.000 und in China rund 100.000 Exemplare verkauft. Zu den Top 3 der beliebtesten BEV-Modelle in Europa zählen weiters der um fünf Plätze nach oben gekletterte Peugeot E-208 mit rund 11.000 verkauften Fahrzeugen sowie das Tesla Model 3 mit 10.000 verkauften Exemplaren.
Wichtigster Treiber der globalen Mobilitätswende bleibt unangefochten China. Laut Studie wuchs der gesamte E-Auto-Absatz mit 31 Prozent im ersten Quartal 2024 deutlich stärker als der Gesamtmarkt, der um sechs Prozent zulegte.