Studie

E-Ladestationen: Wettbewerbsbehörde fordert mehr Vielfalt bei Anbietern

E-Ladestation. © stux on Pixabay
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Eine starke Ladeinfrastruktur für E-Autos ist für das Gelingen der nachhaltigen Mobilitätswende unerlässlich. Deswegen hat die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eine landesweite Branchenuntersuchung im Bereich der Ladestationen durchgeführt. Dabei hat die Behörde E-Control die BWB unterstützt. Es hat sich bei der am Dienstag präsentierten Studie gezeigt, dass Energieversorger den Bereich der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur dominieren. Doch die BWB rät im Sinne des Wettbewerbs zu einer stärkeren Durchmischung von Anbietern, auch auf lokaler Ebene.

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Ladestationen brauchen mehr Transparenz

Dem Bericht zufolge braucht es auch noch einen starken Ausbau an Ladestationen, um für die Mobilitätswende bereit zu sein. Bis 2030 sind etwa 30.000 Stationen erforderlich, um den österreichischen Energieverbrauch zu decken. Um das zu erreichen, sei ein diskriminierungsfreier Zugang zu entsprechenden Flächen für alle Ladestellenbetreiber nötig. Die Dominanz der Energieversorger sei hier ein Problem, da sich diese auch im direkten Eigentum der Gemeinden befinden und daher leichten Zugang zu Flächen für Ladestationen haben. Daraus könnte ein Anreiz für wettbewerbsverzerrendes Verhalten entstehen.

Andere Schwierigkeiten für einen funktionierenden Wettbewerb bei den Ladestationen sind laut BWB die fehlende Transparenz bei Ladetarifen und eine mangelnde Vielfalt an Zahlungsmöglichkeiten. „Ein fairer und vielfältiger Wettbewerb erhöht die Attraktivität der E-Mobilität für Konsument:innen. Dies erfolgt vor allem durch Transparenz, niederschwelligen und raschen Zugang, Wahlmöglichkeiten sowie angemessene Preise. Die Förderung lokaler Wettbewerber sowie die Transparenz der Preise und Tarife wird ein zusätzlicher Baustein sein, um der weiteren Entwicklung der E-Mobilität den Weg zu bereiten“, so Natalie Harsdorf-Borsch, die interimistische Generaldirektorin des BWB.

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Diese Maßnahmen empfiehlt die Wettbewerbsbehörde

Die BWB hat als Folge der Analyse zehn Empfehlungen ausgearbeitet, die in Zukunft den Wettbewerb bei Ladestationen verbessern sollen:

  • Transparenz: Verbraucher:innen brauchen genaue Informationen über den Preis, die bezogene Energie und die Ladedauer bei den Ladepunkten. Diese Transparenz sollte schon vor dem Ladevorgang bestehen. Außerdem sollten Verbraucher:innen nach ihren individuellen Bedürfnissen Ladeoptionen haben.
  • Förderung auf Bundesebene und Nichtdiskriminierung: Das BWB lobt zwar die Förderpolitik als gutes Mittel zur Unterstützung der Mobilitätswende, sieht jedoch auch Konzentrationstendenzen. Bei der Fördervergabe sei es also wichtig, keine Anbieter zu diskriminieren und den Wettbewerb anzuregen.
  • Förderung und lokaler Wettbewerb: Bei kleinen Anbietern empfiehlt das BWB dem Gesetzgeber, diese als lokale Wettbewerber zu behandeln. Auch hier sind diskriminierungsfreie Förderungen wichtig.
  • Anbietervielfalt auf kommunaler Ebene: Kommunen sollten strategisch auf eine lokale Durchmischung von Anbietern der Ladestationen achten. Das betrifft besonders die Verteilung von lokalen Flächen für die Ladepunkte.
  • Vermeidung regionaler Konzentrationen: Landesenergieversorger sollten auch über die jeweiligen Landesgrenzen hinweg als Anbieter von Ladestationen auftreten.
  • Verstärkung kartellrechtlicher Compliance: Bei Marktmacht könnte die Koppelung von Ladekarten und beispielsweise Haushaltsstrom den Wettbewerb verzerren. Die BWB empfiehlt den Versorgern bei solchen Modellen vorsorgliche Compliance-Maßnahmen, um kartellrechtliche Verstöße zu vermeiden.
  • Ausbau der Schnelllademöglichkeiten: Um höhere Reichweite und Vielfalt zu erreichen, müsste es mehr Schnellladepunkte auf Hauptverkehrsrouten geben. Somit sollen beispielsweise bei Raststationen die Preise fairer werden.
  • Standardisierung der Abrechnung: Es brauche hier eine Verordnung des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen über die Eichvorschriften für Tarifgeräte bei den Ladepunkten. Dadurch soll es an allen öffentlich zugänglichen Ladestationen eine einheitliche Abrechnungsmöglichkeit geben.
  • Tarif- und Preismonitoring: Derzeit bestehen Überlegungen seitens der E-Control und des Klimaschutzministeriums, eine verpflichtende Darstellung der Ad-hoc-Ladetarife des Ladestellenverzeichnisses einzuführen. Das begrüßt die BWB und sieht die Maßnahme als wichtig, um Preisdiskriminierung zu verhindern (auch wenn die Behörde dieses Problem derzeit noch nicht feststellen kann).
  • Wettbewerb der regulatorischen Ansätze: Sollten die wettbewerbsfördernden Maßnahmen nicht greifen, wäre es möglich, den konzeptionellen Ansatz im Ladestromgeschäft grundsätzlich zu ändern. Eine Alternative zum Wettbewerb durch konkurrierende Betreiber wäre es, an einzelnen Ladestationen Strom von verschiedenen Versorgern anzubieten. Das Marktdesign wäre in diesem Fall ähnlich wie beim Haushaltsstrom.

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E-Control entwickelt „Lade-Tarifkalkulator“

Ebenfalls wichtig ist das Roaming, also das Laden in anderen Staaten. Hier bräuchte es auch mehr Transparenz über die Unterschiede bei Tarifen. Um mehr Transparenz bei den Kosten zu ermöglichen, entwickelt E-Control derzeit einen „Lade-Tarifkalkulator“. Dieses Tool soll es Verbraucher:innen bald ermöglichen, sich dem eigenen Fahr- und Ladeverhalten entsprechenden über die jeweiligen Preis- und Vertragsdetails der Ladeangebote zu informieren. Durch einen fairen und transparenten Wettbewerb hoffen BWB und E-Control darauf, dass der Aufbau einer starken E-Ladeinfrastruktur beschleunigt wird. Das wiederum hätte positive Auswirkungen auf die E-Mobilität und damit auf Wirtschaft und Umwelt.

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