E-Mobilität: Österreich holt im EU-Vergleich Bronze beim Anteil der E-Autos bei Pkw-Neuzulassungen
Wer hätte gedacht, dass auch Elektro-PKWs Übergewicht haben können? Klingt vielleicht zunächst kurios, ist aber ein Problem. Denn je schwerer die Wagen, desto mehr Energie verbrauchen sie. Das bemängelt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aktuell. Der Anlass zu der Mitteilung ist aber zumindest für Österreich ein positiver. Denn das Land hat Bronze geholt. Das nicht nur bei den aktuell stattfindenden Olympischen Winterspielen in Beijing, sondern auch bei der Anzahl der E-PKW-Zulassungen in der Europäischen Union (EU).
Verglichen wurden für die Auswertung der Anteil der E-Pkws an den Neuzulassungen im Jahr 2021 in der EU. „Gold“ konnten sich dabei die Niederlande mit einem Anteil von 19,9 Prozent sichern, dicht gefolgt von Schweden mit 18,9 Prozent. Mit einem etwas größeren Abstand folgt dann Österreich. Hierzulande betrug der Anteil von E-Autos bei den Neuzulassungen 13,9 Prozent. Ausgewertet hat der VCÖ für dieses Ranking Daten des European Alternative Fuels Observatory (EAFO).
PKWs: Anzahl der Neuzulassungen sinkt erneut, während Anteil von Hybrid-Autos deutlich steigt
Norwegen ist europäischer Sieger
Übrigens, „EU-weit“ inkludiert selbstredend nicht den kompletten Kontinent. Würden alle Länder Europas verglichen werden, rutscht Österreich ab auf Platz fünf. Platz eins und zwei sichern sich dann, mit einigem Abstand, Norwegen (62 Prozent) und Island (33 Prozent).
Aber zumindest liegt der Anteil der E-Autos bei den Neuzulassungen deutlich vor Deutschland. Das traditionell sehr stark mit dem individuellen PKW-Verkehr verbundene Land, kann sich nur den sechsten Platz bei der Auswertung sichern. Der Anteil der E-Autos bei den Neuzulassungen lag 2021 bei 13,6 Prozent, so das Ergebnis des VCÖ. Der Mittelwert innerhalb der EU liegt allerdings ebenfalls bei nur 8,9 Prozent. Die Inselstaaten Zypern (0,8 Prozent) und Malta (0,9 Prozent) belegen den letzten und vorletzten Rang.
Die Energiewende im Verkehr sei neben der Reduktion des Verkehrsaufwands und der verstärkten Verlagerung des Kfz-Verkehrs auf klimaverträglichere Verkehrsmittel die „dritte zentrale Säule“, um die Klimaziele zu erreichen, so der VCÖ. Allerdings bemängeln sie in dem Zusammenhang auch die Energieeffizienz einiger E-PKWs. So würde der Trend zu „übergewichtigen und übermotorisierten Autos“ auch in dem Sektor den Energieverbrauch in die Höhe treiben. Diesem „Trend“ sei entgegenwirken. Als Maßnahme schlägt der VCÖ vor, die Förderung von E-Autos auch von deren Energieverbrauch abhängig zu machen.
Anteil von E-Autos steigt
Bereits im August 2021 gab für die Befürworter:innen des elektrifizierten Individualverkehrs Anlass zur Freude. Erstmals überholte in dem Monat die Anzahl der Neuzulassungen von Elektroautos und Hybridautos die Anzahl der Neuzulassungen von Verbrennern. Das zeigen die Auswertungen zu den Neuzulassungen in Österreich im August 2021. Insgesamt zeigt sich außerdem ein deutlicher Rückgang der Neuzulassungen im Vergleich zu Juli 2021.
Ähnliche Entwicklungen zeigen sich dann auch in der Jahresauswertung. So sind die Neuzulassungen von Personenkraftwagen (Pkw) 2021 laut Statistik Austria grundsätzlich erneut zurückgegangen. Im Vergleich zum Jahr davor um 3,6 Prozent auf 239.803 Autos. Damit seien die Pkw-Neuzulassungen um mehr als ein Viertel (27,2 Prozent) unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 bzw. auf dem niedrigsten Wert seit 37 Jahren. Zudem sei die Zahl im Jahr 2021 damit um mehr als 70.000 Fahrzeuge unter dem 20-Jahres-Durchschnitt von 310.611 Pkw.
Neuzulassungen: E-Autos und Hybride überholen erstmals Verbrenner
Auch in der Jahresauswertung überholte der Anteil aller alternativ betriebenen Pkw (90.062) erstmals den der Diesel-Pkws bei den gesamten PKW-Neuzulassungen und erreichte fast das Niveau der benzinbetriebenen Pkws. Mit 37,6 Prozent Anteil der alternativ betriebenen PKWs betrug die relative Veränderung gegenüber 2020 79,9 Prozent – das ist fast eine Verdopplung der Neuzulassungen. Der größte Anteil des Zuwachses machten Benzin-Hybrid-Pkw (43.051) mit einen Anteil von knapp einem Fünftel (18,0 Prozent) aus. Rein elektrisch angetriebene Pkw (33.366) erreichten einen Anteil von 13,9 Prozent. Diesel-Hybrid-Pkw (13.545) machten lediglich einen Anteil von 5,6 Prozent an den gesamten Neuzulassungen aus.