E-Scooter: Wer umweltbewusst ist, fährt besser mit den Öffis oder dem Fahrrad
CO2 sparen und effizient durch die Stadt kommen – mit diesem Versprechen sind E-Scooter-Startups auf der ganzen Welt an den Start gegangen. Doch tatsächlich sieht die Ökobilanz der Elektroroller nicht wirklich rosig aus. Denn wie Wissenschaftler der North Carolina State University herausgefunden haben, verursacht die Nutzung von Leih-Scootern durchaus einiges an CO2. Pro gefahrenen Kilometer verursacht ein geliehener E-Scooter 125 Gramm CO2, gerechnet auf eine durchschnittliche Nutzung eines Roller von 18 Monaten.
Das ist viel im Vergleich zu anderen Arten der Fortbewegung, zu denen E-Scooter in Konkurrenz stehen. Zu Fuß gehen funktioniert klarerweise ohne CO2-Ausstoß, bei einer Busfahrt fallen 51 Gramm pro km an, und beim Radfahren mit 5 Gramm pro Kilometer. Die Forscher – Joseph Hollingsworth, Brenna Copeland and Jeremiah X Johnson – haben in ihrem Modell für die Nutzung in den USA gerechnet, Zahlen für Europa liegen zum Vergleich nicht vor.
Öffis verursachen deutlich weniger CO2
Auch wenn man die Zahlen aus den USA nicht auf Österreich umlegen sollte, sollten sie zumindest zu Denken aufgeben. Zum Vergleich Berechnungen des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) von 2015 zufolge verursachen Straßenbahnen und U-Bahnen in Wien im Schnitt 22 Gramm CO2 pro Kilometer und Passagier, Busse 50 Gramm. Ein KfZ sorgt in Österreich pro Person und Kilometer laut VCÖ für 181 Gramm CO2 (Trending Topics berichtete).
Die CO2-Belastung durch E-Scooter kommt vor allem durch zwei Dinge zustande: die Produktion der Roller mitsamt ihren Batterien (50 Prozent) sowie durch das tägliche Einsammeln für das nächtliche Aufladen, das oft mit Lieferwägen vonstatten geht (43 Prozent). Je länger ein E-Scooter im Einsatz ist, desto weniger CO2 verursacht er pro Kilometer. Doch auch das ist ein Problem, da viele E-Scooter der intensiven Nutzung nicht standhalten und zudem oft Ziel von Vandalen werden (Trending Topics berichtete).
+++ Vergleichsfahrt: Elektrofahrrad schlägt Öffis und Auto bei CO2, Fahrzeit und Kosten +++
E-Scooter sind sicher bequem, machen Spaß und sind hip. Wie eine Studie der Boston Consulting Group zeigt, sind die Elektroroller vor allem eine Alternative zum Zu-Fuß-Gehen, zum Fahrrad und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit ihnen legen Nutzer ein bis drei Kilometer zurück, sind also keine Alternative zum Auto, mit denen Österreicher im Schnitt pro Tag etwa 34 Kilometer fahren.
Wer sich also umweltbewusst in der Stadt bewegen möchte, der verzichtet besser auf sie und fährt Fahrrad, geht zu Fuß oder nimmt die Öffis.