eardot: Österreichisches Startup setzt mit kabellosen Ohrstöpseln auf Smartphone-Ära ohne Klinkenstecker
Als Apple 2016 beim iPhone 7 erstmals auf den 3,5mm-Klinkenstecker für Kopfhörer verzichtete, ging ein Aufschrei durch die Tech-Welt. Wie könne man nur einen Standard weglassen, der es Konsumenten erlaubt, beliebige Headphones und andere Gadgets an das Apple-Handy anzuschließen? Ein Jahr später ist nach den Präsentationen des Google Pixel 2 oder des Samsung Galaxy S8 relativ klar: Mobiler Musikgenuss wird in Zukunft immer öfter kabellos sein.
Genau in diese Kerbe schlägt jetzt das österreichische Startup OnPro der fünf Gründer Werner Celand, Balázs Jónás, Alexander Hirzi, Stefan Schmertzing und Raoul Haslauer. Sie wollen mit ihren eardot-Ohrstöpseln (140 Euro im Online-Shop und bei Amazon) „geilen Sound und perfekte Konnektivität“ liefern, wie Mitgründer Haslauer gegenüber Trending Topics sagt. Sicher sei die Soundqualität nicht so gut wie jene von kabelgebundenen Premium-Kopfhörern, doch für ihre Kategorie würden die Bluetooth-Hörer mit einer Akkulaufzeit von rund 2,5 Stunden schon sehr guten Klang abliefern.
Aufladen in der „Streichholzschachtel“
“Dass immer mehr Smartphones keinen Klinkenstecker mehr haben, spielt uns natürlich zu”, sagt Haslauer. Und weiß natürlich auch, dass man mit Apple („AirPods“), Google („Pixel Buds“), Sony sehr potente Konkurrenten hat, die ihre Smartphones mit ihren Bluetooth-Ohrstöpseln bündeln können. “Apple ist eine Religion, es wäre vermessen zu sagen, dass wir die große Revolution gegen Apple launchen”, sagt Haslauer. Seine Mannschaft hätte sich für das erste Produkt jedenfalls auf Minimalismus beim Design, auf Tragekomfort und auf ausgezeichneten Sound konzentriert.
Damit die eardots unterwegs geladen werden können, liegt ihnen eine Ladeschatulle bei – Design-Vorlage war eine Streichholzschachtel. In 50 Minuten soll man die Stöpsel laden können, der Akku der Schachtel selbst reicht für vier Ladungen.
Im direkten Vergleich zu Apples AirPods und Googles Pixel Buds stehen die eardots so da:
eardot | Apple AirPods | Google Pixel Buds | |
Preis inkl. Schatulle | 139 Euro | 179 Euro | 179 Euro |
Akku | bis zu 2,5h Wiedergabe bis zu 2,5h Sprechdauer |
Bis zu 5h Wiedergabe bis zu 2h Sprechdauer |
bis zu 5h Wiedergabe
|
Aufladen per Schatulle | voll geladen in 50 Minuten |
15 Minuten für 3h Wiedergabe oder 1h Sprechdauer | 10 Minuten Ladezeit für 1h Wiedergabe |
Gewicht insgesamt | 8 Gramm | 8 Gramm | 14 Gramm |
Sonder-Features | – | Siri-Steuerung Zwei optische Sensoren |
Google Assistant- Steuerung Kapazitives Touchpad |
(alle Angaben von den Herstellern, Anm.)
“Am Markt wird versucht, ständig neue Features zu produzieren, während nicht an der Basis gearbeitet wird, und das ist eben der Sound und der Tragekomfort”, sagt Haslauer. Deswegen hätte man vorerst darauf verzichtet, spezielle Funktionen zu integrieren. Anders als etwa beim Kopfhörer-Hersteller Bragi, der mit dem Grazer Startup iTranslate kooperiert (Trending Topics berichtete), hat man bewusst auf eine Integration etwa einer Dolmetscher-Funktion verzichtet. Ideen für Folgeprodukte hätte man aber in der Schublade, so Haslauer.
Anders als AirPods oder die Pixel Buds sind keine optischen Sensoren oder Touch-Bedienungsflächen verbaut, sondern Buttons, die sich sehr leicht drücken lassen. Mit zwei Klicks kommt man zum nächsten Song, mit drei Klicks spielt der aktuelle Song von Anfang an, und mit einem Klick lässt sich ein Telefonat annehmen.
Made in China
Wie so oft bei Hardware-Startups ist es bei eardot auch so, dass die Gagdets in Österreich designt und in China hergestellt werden. Wie viel Stück man bis Weihnachten bzw. im ersten Jahr absetzen will, will das Fünfer-Team erst noch definieren. “Letzten Endes geht es darum, von der Community zu lernen. Wir wollen direktes Feedback von den Leuten, um das Produkt weiter entwickeln”, sagt Haslauer. Wenn das Geschäft gut läuft, dann könnte sich die junge Firma in noch einem Punkt von der Konkurrenz unterscheiden: “Wir haben Entwicklungen, die man patentieren könnte.”