Earth Overshoot Day: Österreich weltweit auf Platz 10 bei Ressourcenverbrauch
Jedes Jahr verbrauchen Menschen mehr Ressourcen, als der Planet zur Verfügung hat. Das zeigt der heutige österreichische Overshoot Day. Laut einer Analyse des Wiener Social Enterprise Helioz liegt Österreich auf Platz 10 der Länder, die am schnellsten ihre ökologischen Ressourcen und Dienstleistungen verbrauchen. Viel Luft nach oben gibt es vor allem bei der Reduktion von CO2-Emissionen. Sie machen 60 Prozent des ökologischen Fußabdruckes aus.
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Österreichs Overshoot Day wieder am 6. April
Der Earth Overshoot Day markiert den Tag, an dem die Menge der natürlichen Ressourcen verbraucht ist, die unser Planet im gesamten Jahr regenerieren kann. 2022 fiel er auf den 28. Juli. Einzelne Länder verbrauchen jedoch unterschiedlich viele Ressourcen: Österreichs eigener Erdüberlastungstag ist etwa deutlich früher. Schon vergangenes Jahr fiel der heimische Overshoot Day auf den 6. April. Alle Ressourcen, die in Österreich ab diesem Zeitpunkt verbraucht werden, gehen auf die Kosten von künftigen Generationen.
Vor Österreich liegt Qatar auf Platz 1, gefolgt von Luxembourg und Kanada. Das Nachbarland Deutschland liegt auf Platz 16. Helioz-CEO Niclas Schmiedmaier kritisiert die moderne Wirtschaft, die auf konstantes Wachstum, Produktion und Konsum ausgerichtet ist und dabei die Umwelt außer Acht lässt.
„Absurd hoher Ressourcenverbrauch“
„Gerade in Industrieländern wie Österreich haben wir einen absurd hohen Ressourcenverbrauch. Im Vergleich dazu findet im globalen Süden, Ländern wie Bangladesch, Kambodscha und Haiti, gar kein Overshoot Day statt, weil sie mit ihren Rohstoffen viel nachhaltiger wirtschaften. Trotzdem leiden sie am meisten unter den Folgen der Klimakrise; nicht nur unter den Wetterextremen wie Überschwemmungen und Dürreperioden, sondern auch Hunger und sozialen Konflikten“, so Schmiedmaier.
Um den Earth Overshoot Day in Zukunft weiter nach hinten zu verlegen, muss also der Ausstoß ganz vermieden, reduziert oder zumindest kompensiert werden. „Wichtig ist beim letzten Schritt, immer darauf zu achten, dass es sich um transparente und qualitative Zertifikate handelt. Alles andere ist bloß ein halbherziger Versuch, sich von seinem schlechten Gewissen reinzuwaschen. Mit hochwertigen Zertifikaten kann man aber sozialen Impact in den Ländern des globalen Südens schaffen und nachhaltige Klimaschutzprojekte finanzieren“, erläutert Schmiedmaier.
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„Politik muss Wirtschaftssystem überdenken“
Emissionen müssen auf globaler Ebene abnehmen, damit eine wirklich nachhaltige Wirkung entsteht. „Die Politik muss unser Wirtschaftssystem überdenken und gesetzliche Rahmenbedingungen für Klimaschutz einführen, Unternehmen müssen ihre soziale und ökologische Verantwortung übernehmen und wir als Individuen sollten unser Konsumverhalten hinterfragen und Verantwortung für unser Klima übernehmen. Ansonsten wird es für uns Menschen auf der Erde ziemlich ungemütlich werden, denn CO2-Emissionen haben keine Retouradresse“, so der Helioz-CEO.