easelink: Steirisches Startup will Elektroautos kabellos über Bodenplatten laden
Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt steht nach Diesel-Gate ganz im Zeichen der Elektromobilität. Der geeignete Zeitpunkt für das steirische Startup easelink von Gründer Hermann Stockinger, nach zweieinhalb Jahren Arbeit im Geheimen an die Öffentlichkeit zu gehen. Das Produkt, von dem man sich angesichts der elektrifizierenden Zukunft viel erwartet, heißt „Matrix Charging“. Über eine Bodenplatte von 60 mal 60 Zentimeter können E-Autos künftig kabellos geladen werden.
Dazu fährt ein Konnektor an der Bodenplatte des Autos nach unten und stellt automatisch Kontakt zu der Bodenplatte, die am Stromnetz hängt, her. Schon kann die Batterie getankt werden, und zwar bei Wechselstrom mit bis zu 22 kW, bei Gleichstrom mit bis zu 43 kW. „Wir kommen in etwa auf gleichen Ladezeiten wie bei Kabellösungen“, sagt Stockinger. Verbaut in einem Konzept-SUV der chinesischen Firma Wey (eine Tochter von Great Wall China) wurde das neue System heute erstmals der Weltöffentlichkeit vorgestellt. „Matrix Charging ist das erste automatisierte Ladesystem, dass am Parkplatz keine bewegten Teile hat und schnellladefähig ist“, so Stockinger.
Berührung notwendig
„Unsere Konduktionslösung ist wesentlich billiger als jede andere am Markt befindliche Lösung“, sagt Gründer Stockinger. Aktuell gebe es Systeme, die rund 4.000 Euro kosten, „Matrix Charging“ solle aber viel günstiger sein – einen genauen Preis will er nicht verraten. Verbaut werden könne der Konnektor in prinzipiell jedes Elektroauto, und die Bodenplatte sei so robust, dass ein tonnenschwerer LKW darüber rollen kann, ohne Schaden zu verursachen. Der Konnektor selbst, der aus dem Unterboden des Fahrzeugs ausfährt und automatisch den Kontakt zum Pad am Bode sucht, hat eine Kegelform und einen Durchmesser von etwa 15 Zentimetern.
„Die Kabellösung ist nach wie vor eine große Hemmschwelle am Markt, weil die Leute das Auto nicht anstecken wollen“, sagt easlink-Pressesprecher Christoph Sammer. Aus noch einem Grund verspricht er sich Erfolg: Wenn Autos künftig teilautonom fahren und parken, dann wäre die steirische Technologie ideal, weil so auch gleich automatisch das Laden am Abstellort eingeleitet werden kann. Eine Ladestation braucht man bei dem System nicht mehr.
Die Herausforderung für easelink: Man muss nicht nur Autohersteller von der Technologie überzeugen, sondern auch Energieanbieter und Infrastrukturbetreiber (z.B. Parkgaragen). Denn an ihnen wird es liegen, ob die Lade-Pads flächendeckend verbaut werden.
easelink wurde vor rund zweieinhalb Jahren von Stockinger gegründet, ist bisher aber unter dem Radar geblieben. In der Stealth-Mode-Zeit wurden Patente gesichert. Das Startup hat an einem Inkubations-Programm am Science Park Graz teilgenommen und finanziert sich bis dato aus nationalen (aws) und internationalen (Horizon 2020) Fördergeldern.