edupression: Startup bietet Hilfe zur Selbsthilfe bei Depressionen
Die Volkskrankheit Depression ist durch die Corona-Zeit immer häufiger und intensiver geworden. Einer Studie der Donau-Universität Krems von Jänner zufolge leidet in Österreich ein Viertel der Bevölkerung mittlerweile an depressiven Symptomen. Eine Lösung für dieses Problem will das niederösterreichische Startup edupression bieten.
Gemeinsam mit der MedUni Wien hat die Jungfirma eine digitale Plattform entwickelt, die Nutzern dabei helfen soll, sich selbst zu helfen. Depressive Menschen sollen in interaktiven Übungen ihre eigene Krankheit verstehen und überwinden können.
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Krankheit bewältigen
„Unsere Vision bei edupression ist es, einen sicheren Ort für Menschen zu schaffen, die an einer Depression leiden“, erklärt Daniel Amann, Geschäftsführer von edupression. Die Plattform ist sowohl auf dem Desktop als auch als Android- oder iOS-App verfügbar. Sie soll Anwendern keine psychologischen Dienstleistungen bieten, sondern setzt laut den Entwicklern auf das Konzept der „Psychoedukation“. User sollen durch Informationen motivierter werden, ihre Krankheit zu überwinden. Auch sollen sie so Symptome für eine Depression frühzeitig erkennen können.
Erst in diesem Jahr hat edupression seinen Internetauftritt und seine App gestartet. Es handelt sich bei der Plattform um eine Tochter der 2018 gestarteten Medizintechnik-Firma Sofy. Ein multidisziplinäres Team aus Ärzten und Psychologen der MedUni Wien hat die Anwendung mitentwickelt.
Sie umfasst in Summe 59 Einheiten aus unterschiedlichen Bereichen und enthält Videos, Informationselemente, Quizze und Übungen. Interaktiv sollen User Angaben zu ihren Symptomen machen, wobei die Plattform ihnen dabei hilft, diese zu verstehen. Außerdem bietet die Anwendung ein „Stimmungsdiagramm“, das die Intensität der depressiven Symptome über einen längeren Zeitraum aufzeichnet.
edupression will Ergebnisse in drei Monaten erzielen
Es gibt eine kostenlose Version der Anwendung, bei der sich Nutzer nur registrieren müssen. Jedoch gibt es auch drei verschiedene Bezahlversionen mit mehr Angeboten. Die billigste Version kostet nur einmalig zwölf Euro und bietet ein verbessertes Stimmungsdiagramm. Die mittlere Version kostet einmalig 289 Euro oder monatlich 49 Euro. Hier erhalten Nutzer über sechs Monate auch Zugang zu Therapieeinheiten, einem betreuten Forum sowie Übungen und Meditationen.
Die teuerste Version kostet einmalig 319 Euro oder monatlich 29 Euro. Das gleiche Angebot wie bei der mittleren Fassung gilt hier für ein Jahr. Die nötige Länge der Therapie könne laut dem Startup unter anderem von der Schwere der Depression abhängen.
Laut edupression ist es das Ziel der Plattform, innerhalb von drei Monaten erste Ergebnisse zu erzielen. Außerdem soll die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls dadurch um 50 Prozent niedriger werden. Die Wirksamkeit der Anwendung hat das Team nach eigenen Angaben bereits klinisch getestet. Nicht nur an einzelne User richtet sich edupression. Laut dem Startup könne die Anwendung auch in Unternehmen zum Einsatz kommen, um Burnouts zu verhindern. Auch Therapeuten sollen gemeinsam mit ihren Patienten die Plattform nutzen können. Das Jungunternehmen verspricht bei der Anwendung Datensicherheit.
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Nicht nur für das Wohlbefinden der Menschen, sondern auch für die Wirtschaft ist edupression laut CEO Daniel Amann eine Hilfe. „Psychische Erkrankungen sind nicht nur für Betroffene belastend, auch die wirtschaftlichen Folgen für den Staat sind enorm“, erläutert Amann. Neben den Behandlungskosten seien auch indirekte Kosten wie eine eingeschränkte Produktivität am Arbeitsplatz ein wesentlicher Faktor. „Durch eine bessere Behandlung und Betreuung depressiver Menschen können diese Kosten künftig deutlich reduziert werden“, so Amann.