Solarstrom

Grazer Startup EET bereitet Serienproduktion für Balkon-Kraftwerk Solmate vor

So sieht Solmate am Balkon aus - die Solarpaneele hängen im Hintergrund am Geländer. © EET
So sieht Solmate am Balkon aus - die Solarpaneele hängen im Hintergrund am Geländer. © EET
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Das Grazer Startup EET Technology hat ein kleines Solarkraftwerk entwickelt, das auf fast jedem Balkon verwendet werden kann. Die Paneele hängt man einfach über das Geländer, das Heizkörper-förmige Gerät speist den gewonnen Strom dann über eine Steckdose in die eigene Wohnung oder das Haus ein. Ein Viertel des Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts kann so angeblich abgedeckt werden. Vorausgesetzt, man hat einen Balkon, dessen Geländer mindestens 2,50 Meter lang ist.

Das EET-Team hat heuer hart an der technischen Weiterentwicklung gearbeitet, um Solmate reif für die Massenproduktion zu machen. Rund 1.000 Stück wolle das Startup nächstes Jahr bereits produzieren lassen, im Jahr darauf 2.500, erzählt Mitbegründer Christoph Grimmer im Gespräch mit Trending Topics.

Christoph Grimmer und Jan Senn von eet.energy. © Jakob Steinschaden
Christoph Grimmer und Jan Senn von EET. © Jakob Steinschaden

Kickstarter-Ziel in wenigen Stunden erreicht

EET will den Sprung in die Serienproduktion über eine Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter vorfinanzieren und das scheint gut zu funktionieren. In wenigen Stunden war das Ziel von 50.000 Euro erreicht. Am späteren Nachmittag des ersten Tages lag die Summe bereits bei rund 70.500 Euro. EET will alle 200 Stück der auf Österreich und Deutschland beschränkten Kampagne verkaufen – rund 30 waren es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels.

Über Kickstarter war das Balkon-Kraftwerk ab rund 2.100 Euro erhältlich, regulär wird es ab rund 2.800 Euro kosten. Amortisieren soll sich das laut Grimmer in etwa 15 Jahren, Solmate sei aber robust genug gebaut, um 20 bis 30 Jahre durchzuhalten. Für die Serienproduktion ist das Startup derzeit in Gesprächen mit zwei Herstellern in Kärnten und Oberösterreich. Die Photovoltaik-Komponenten kommen großteils aus Asien – laut Grimmer mangels Alternative in Europa. Ausgeliefert sollen die vorbestellten Solmates im Juni 2019 werden.

Patent auf Messtechnologie

Das Besondere an Solmate ist die in der EU zum Patent angemeldete Messtechnologie. Dank ihr erkennt das System, ob man gerade Strom verbraucht. Das Gerät gibt dann nur Strom weiter, wenn er irgendwo in der Wohnung gebraucht wird, der Rest wird im zugehörigen Akku mit einer Kapazität von etwas mehr als 1 kWh gespeichert.

Für den Garten gibt es ein eigenes Solmate, das sich durch die Stärke der Paneele von der Balkon-Version unterscheidet. Für den Balkon sind es fünf sehr leichte, „semi-flexible“ Paneele, die etwas teurer sind als die Standard-Glas-Aluminium-Module für den Garten. Im Verkauf liegt zwischen den beiden Versionen ein Preisunterschied von rund 400 Euro.

Nur in wenigen Ländern erlaubt

Da man keinen Strom in das Netz zurückspeise, müsse man mit dem Netzbetreiber nicht über Einspeisetarife streiten. Dennoch ist Österreich derzeit eines der wenigen Länder, in denen Solmate einfach an die Steckdose gesteckt werden darf. Erlaubt ist das in Europa noch in Deutschland (ab 1.1.209), den Niederlanden, Portugal und der Schweiz. „Es ist in jedem Land genau normiert, was man bei einer Steckdose anstecken darf und was nicht und die Stromeinspeisung ist nur in wenigen Ländern explizit erlaubt“, sagt Grimmer.

Damit ist auch der Pfad der Internationalisierung vorgegeben. Zuerst wird EET die DACH-Region erobern, dann die Niederlande und Portugal. Grimmer rechnet aber damit, dass bis 2020 auch alle anderen europäischen Länder nachziehen werden. Beim Vertrieb will sich das Startup vor allem auf Partner konzentrieren, weil Solmate am besten persönlich erklärt und präsentiert wird. In Österreich und Deutschland habe man schon fast alle Energieversorger an Bord, aber auch Photovoltaikbetriebe und sogar Bauträger sollen Vertriebspartner werden. Einen eigenen Online-Shop wird EET für Solmate auch aufbauen, Grimmer rechnet aber nicht damit, dass er ein wichtiger Kanal wird.

Zwei Investoren an Bord

EET (Efficient Energy Technology GmbH) wurde im Mai 2017 von Christoph Grimmer, Stephan Weinberger und Florian Gebetsroither gegründet. Mit Klaus Fronius und Michael Koncar (VTU-Gruppe) hat das junge Startup seit Frühjahr zwei Investoren an Bord, die sich jeweils zehn Prozent des Jungunternehmens schnappten. Im April 2018 stellte das Startup den voll funktionsfähigen Prototypen im finalen Gehäuse fertig.

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