Eine App namens Franz: Wiener baut Über-Software für WhatsApp, Skype, Slack, Telegram und Co.
„Es hat mich immer wieder geärgert, auf so vielen Messaging-Plattformen vertreten sein zu müssen, damit man mit allen Leuten in seinem Umfeld im Kontakt bleiben kann. Ich verwende täglich diverse Slack-Channels, Facebook Messenger, WhatsApp, Telegram, Skype, und Grape, und bis auf WhatsApp brauchte ich für alles eine eigene App bzw. einen Tab im Browser.“ Dieses Ärgernis hat sich der Wiener Entwickler Stefan Malzner, der auch für das österreichische Start-up Dvel (alle Details hier) tätig ist, zum Anlass genommen, eine Lösung dafür zu programmieren: eine App namens Franz.
Franz (derzeit für Mac, Windows folgt später) funktioniert denkbar einfach: Man kann sich in der App in die Dienste Facebook Messenger, WhatsApp, Telegram, Slack, Google Hangouts, Skype, Telegram, Hipchat oder den Firmen-Chat des österreichischen Start-ups Grape (mehr dazu hier) einloggen und von dort wie gewohnt die Desktop-Versionen verwenden. Denn Franz tut nichts anderes, als die Web-Apps der genannten Services gesammelt in einer App anzuzeigen. „Im Grunde genommen ist Franz nichts anderes als ein Webbrowser für Messenger“, so Malzner, der den Prototypen an einem Wochenende entwickelte.
Platz 1 auf Product Hunt
Malzner hat Franz (das sieht man auch dem Logo an) nach Kaiser Franz Joseph benannt. Auch seine anderen Apps hören auf einfache Vornamen: Horst und Grete. Die neue Idee erfreut sich derzeit in der Start-up-Szene großer Beliebtheit: Gestern stellte Malzner auf der Plattform Product Hunt seine neue Software vor und wurde von den Votings der Nutzer prompt auf Platz eins der Charts getragen. Malzners Server gingen daraufhin kurzerhand in die Knie. Product Hunt aus San Francisco, wo die beiden Österreicher Andreas Klinger und Lukas Fittl (mehr dazu hier) tätig sind, entwickelt sich immer mehr zur Launch-Plattform für neue Start-ups, die ihre neuen Services einer Tech-affinen Nutzerschaft vorstellen wollen und darauf hoffen, von US-Medien aufgegriffen bzw. von potenziellen Investoren gesehen zu werden.
Wie es mit Franz genau weitergeht, ist noch offen. „Franz wird demnächst auch für Windows kommen. Für Android und iOS gibt es im Moment keine Pläne, was aber auch damit zu tun hat, dass Franz nicht auf die APIs der Dienste zurückgreift, sondern nur mit den Web-Interfaces der Services arbeitet“, sagt Malzner. Möglich wäre, dass Franz künftig Service-übergreifende Chats erlaubt, damit etwa ein WhatsApp-Nutzer mit einem Telegram-Nutzer chatten kann, ohne den jeweils anderen Dienst verwenden zu müssen. Franz wäre dann die Über-App, die als Schnittstelle zwischen den Silos der Messaging-Apps fungiert. Für die Monetarisierung hat Malzner einige Ideen, „aber nichts Konkretes. Im Moment liegt der Fokus aber auch auf meinem Job bei dvel.“