Eines der ärmsten Länder der Welt führt Bitcoin als Zahlungsmittel ein
Nachdem El Salvador es im September 2021 vorgemacht hat, folgt nun mit der Zentralafrikanischen Republik das zweite Land der Welt, das Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel einführt. Neben dem lokalen CFA-Franc, der an den Euro gebunden ist, sollen Menschen im Land künftig auch mit BTC bezahlen können. Präsident Faustin Archange Touadera hat dazu heute Mittwoch ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet.
Die Zentralafrikanische Republik ist eines der ärmsten und gefährlichsten Länder der Welt und wird seit den Präsidentschaftswahlen im Dezember 2020 von Gewalt zwischen bewaffneten Gruppen und Regierungstruppen geprägt. Das tragische Resultat: 3,1 Millionen Menschen, also etwa 60 Prozent der Bevölkerung, benötigen humanitäre Hilfe in dem Land, mehr als 700.000 Einwohner:innen sind wegen der bewaffneten Konflikte in Nachbarländer geflohen. Im Human-Development-Index der Vereinten Nationen lag das Land auf dem vorletzten Platz. Präsident Touadera wird von Frankreich unterstützt, zu seiner Leibwache zählen angeblich Mitglieder der berüchtigten russischen Söldnertruppe Wagner.
El Salvador & das Bitcoin-Experiment
Touadera sieht das Land jedenfalls nun als eines der „mutigsten und visionärsten Länder“ der Welt. Wie der Schritt dem Internationalen Währungsfonds gefallen wird, bleibt abzuwarten. Der IMF hat bereits El Salvador für die Bitcoin-Einführung kritisiert, und dem mittelamerikanischen Kleinstaat, der einen 1,3 Milliarden US-Dollar schweren Kredit mit dem IMF verhandelt, wärmstens empfohlen, Bitcoin wieder abzustellen.
Das Bitcoin-Experiment in El Salvador muss vorerst als solches bezeichnet werden. Der Start war holprig, wie eine Reportage von Trending Topics Anfang 2022 zeigte, hat sich BTC in dem kleinen Land noch nicht wirklich als Zahlungsmittel durchgesetzt und muss auch als Mittel von Präsident Nayib Bukele gesehen werden, den US-Einfluss in der Region zurückzudrängen.