El Salvador will Bitcoin-Stadt rund um Vulkan errichten
Ist es visionär, oder nur mehr größenwahnsinnig? Nayib Bukele, der Präsident des mittelamerikanischen Kleinstaates El Salvador, weiß jedenfalls, wie er Bitcoin-Enthusiasten begeistern kann. Im Rahmen der „Bitcoin Week“, zu der Krypto-Aficionados aus der ganzen Welt pilgerten, kündigte er den großen Plan an, eine „Bitcoin City“ am Rande eines Vulkans bauen zu wollen. Geplant ist eine ringförmige Architektur um einen Vulkan herum, um runde Form eines stilisierten Bitcoin nachzuempfinden.
Bauort der Bitcoin-Stadt soll der Conchagua-Vulkan in der südöstlichen Region von La Unión in eben jenem Land sein, das als erstes der Welt Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel neben dem US-Dollar einführte. Wann der Bau fertig sein soll, hat Bukele, der als Populist gilt, nicht verraten. Jedenfalls soll die Stadt mit geothermischer Energie versorgt werden. Und klar: Das Bitcoin-Mining, dass in der geplanten Metropole stattfinden soll, soll so durch eine nachhaltige Energiequelle befeuert werden.
Niedrige Steuern sollen Investor:innen anlocken
Wie soll dieses Großvorhaben nun finanziert werden? Bukele setzt auf Public-Private-Partnerships. Während seine Regierung die Infrastruktur der Stadt samt Rechenzentren stellen will, sollen private Investor:innen Gelder für Wohn-, Arbeits- und Einkaufsmöglichkeiten zuschießen. Wie oft in Schwellenländern üblich, wo ausländische Investor:innen angelockt werden, soll die Stadt eine Sonderwirtschaftszone werden. Lediglich die Mehrwertssteuer soll erhoben werden, ansonsten nichts.
El Salvador, dass 2021 stark in BTC investierte und mehr als 1.000 Bitcoins zum Staatseigentum zählt, rechnet mit Infrastrukturkosten von rund 300.000 Bitcoins – das sind nach aktuellem Stand rund 15 Milliarden Euro. Um das Großprojekt in die Gänge zu bekommen, hat Bukele Staatsanleihen in der Höhe von einer Milliarde Dollar angekündigt. 500 Millionen Dollar davon sollen für den Bau von Mining-Infrastruktur verwendet werden, 500 Millionen weitere für den Ankauf zusätzlicher BTC. Der 40-jährige Präsident und seine Berater:innen rechnen offenbar mit weiteren Preissteigerungen.
Zum Finanzzentrum der Welt?
„Das wird El Salvador zum Finanzzentrum der Welt machen“, so Bukele, bekannt für seine großen Worte und Pläne. Geschafft hat er es jedenfalls, das kleine El Salvador wieder in die internationalen Schlagzeilen zu bringen – und es zum Anziehungspunkt vieler Bitcoin-Anhänger zu machen, die derzeit scharenweise ins Land pilgern – und dort als Tourist:innen vermutlich nicht wenig Geld, sry, BTC, ausgeben. Insgesamt sind die hochtrabenden Pläne also mindestens gutes Standort-Marketing.
Die Idee der „Crypto Cities“ ist nicht die von Bukele alleine. Auch Ethereum-Gründer Vitalik Buterin hat die Idee bereits vor längerem formuliert. Die Kombination aus den Trends NFTS, DAOs und öffentlichen Blockchains in der Verwaltung wären Grundlagen, um solche neuen Crypto Cities aufzubauen.