Studie

Elektroautos sind umweltfreundlicher als gedacht. Perfekt sind sie aber noch nicht.

Elektrofahrzeuge befinden sich in Europa auf dem Vormarsch. © Pixabay
Volle Ladung. © Pixabay
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Ein „Plädoyer für mehr Sachlichkeit“ in der Diskussion rund um die Ökobilanz von Elektroautos – damit haben sich jetzt Wissenschaftler der der Münchner Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) an die Öffentlichkeit gewandt. Sie rechnen in einer neuen Studie vor, wie umweltfreundlich E-Autos im Vergleich zu Fahrzeugen für Verbrennungsmotoren sind.

Und kommen dabei zu einem besseren Ergebnis als eine Aufsehen erregende Studie aus Schweden 2017 (Trending Topics berichtete). Diese Metastudie, die bestehende Forschungsergebnisse zusammenfasste, kam unter anderem zu dem Schluss, dass man ein Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor acht Jahre fahren könne, bevor es die Umwelt so stark belastet wie die Akku-Produktion für ein Tesla Model S.

Kürzere Amortisationsdauer als angenommen

Die neue Studie aus München will nun mit Vorurteilen gegenüber Elektroautos aufräumen. Den Berechnungen der Münchner zufolge soll ein Elektrofahrzeug mit einer Batteriekapazität von 30 kWh im Falle eines Ladens mit dem deutschen Strommix ab einer gefahrenen Strecke von rund 50.000 km aus Emissionssicht besser abschneiden als ein Benzinfahrzeug. Für eine durchschnittliche Jahresfahrleistung von in etwa 14.000 km entspricht die berechnete Entfernung einer Amortisationsdauer von 3,6 Jahren. Diese reduziert sich für den EU-Strommix auf knapp 2,8 Jahre und für Strom aus Photovoltaik auf 1,6 Jahre.

„Unstrittig ist, dass ein elektrisch betriebenes Fahrzeug schon heute eine erheblich bessere Effizienz aufweist als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor“, heißt es seitens FfE. Der Energieaufwand für die Herstellung eines Elektroautos würde vor allem durch die Produktion der Batterie diesen Vorteil aktuell noch schmälern. „Aber zum einen besteht bei der Produktion von Fahrbatterien noch erhebliches Reduktionspotenzial, zum anderen sind ESF (mit Batterie oder Brennstoffzelle) die aus heutiger Sicht einzige nennenswerte und unverzichtbare Alternative, um erneuerbare Energien flächendeckend im Verkehrssektor zu integrieren“, so die Studienmacher weiter.

Kreislaufwirtschaft bringt weitere Verbesserungen

Das Kniffelige an der Berechnung der Ökobilanz eines Elektroautos ist die Batterie. Denn diese besteht aus Rohstoffen wie Kobalt und Lithium, die in ihren Herkunftsländern abgebaut werden müssen (Trending Topics berichtete). Auch die Entsorgung der Akkus ist wichtig für die Rechnung. „Für die Produktion von Batteriezellen und -systemen im industriellen Maßstab ist zukünftig mit einer Senkung des Strombedarfs und somit einer Verbesserung der Klimabilanz zu rechnen“, heißt es seitens FfE. „Entscheidend sind jetzt verstärkte Forschung und Entwicklung bei Fahrzeugbatterien, der Ladeinfrastruktur und im Betriebsmanagement der Fahrzeuge.“

Großes Potenzial rechnen die Forscher der so genannten Kreislaufwirtschaft zu. Durch Recycling und „Second-Life“-Ansätze könne man zu einer erheblichen Reduktion der Nachfrage nach Primär-Lithium und -kobalt kommen.

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