Kontrovers

Enhanced Games: Investor Peter Thiel will Olympische Spiele 2.0 mit Doping

Schwimmer. © Gentrit Sylejmani auf Unsplash
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Es ist eine neue, kontroverse Idee, die unter Investoren-Größen um sich greift: Warum sollten Sportler:innen nicht zu Doping greifen dürfen, um Höchstleistungen zu erzielen? Nach Jahrzehnten der Doping-Skandale hat sich der australische Unternehmer Aron D’Souza, der Investor und PayPal-Mitgründer Peter Thiel bereits im Rechtsstreit gegen Gawker Media unterstützte, in den Kopf gesetzt, eine „moderne Version“ der Olympischen Spiele zu starten, bei denen Doping erlaubt ist.

Das Konzept wurde konsequenterweise „The Enhanced Games“ getauft und hat jetzt ein Multi-Millionen-Investment von Peter Thiel, Christian Angermayer’s Apeiron Investment Group und dem ehemaligen Coinbase-CTO Balaji Srinivasan erhalten. Bei diesen Sportwettkämpfen soll nicht nur leistungssteigernde Mittel und Technologien wie Steroide, Gen-Editing, Exoskelette und Prothesen erlaubt sein, sie sollen sich auch rein privatwirtschaftlich finanzieren. Auch sollen teilnahmeberechtigte Athlet:innen ein Grundgehalt erhalten und dann um Preisgelder kämpfen. Geplant sind Disziplinen in Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Gewichtheben und Kampfsport, Team-Sport wird ausgelassen.

Argumentiert wird der kontroverse Plan folgendermaßen: „Die heute im Sport praktizierten Dopingkontrollen dienen nicht unbedingt der Sicherheit der Athleten, sondern verzerren oft die öffentliche Wahrnehmung von Fairness und Gesundheit im Leistungssport. Enhanced wird ein ausgeklügeltes Sicherheitsprotokoll einführen, bei dem die Gesundheit der Athleten an erster Stelle steht – einschließlich umfassender Gesundheitschecks vor und nach Wettkämpfen. Dazu gehören umfassende Gesundheitschecks vor und nach den Wettkämpfen sowie fortgeschrittene Untersuchungen zur Feststellung von Vorerkrankungen, z. B. des Herzens“, so Dr. Michael Sagner vom King’s College London, der als Mitglied der wissenschaftlichen und medizinischen Beratungskommission Enhanced Games berät.

Kritik hat das Projekt natürlich schon geerntet. Travis Tygart, CEO der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA), erklärte gegenüber CNN, die Idee eines solchen Wettbewerbs sei „eine Farce“; es handele sich um „eine gefährliche Clownshow, nicht um echten Sport“. Einige Sportler:innen unterstützen das Projekt aber, unter anderem der Schwimmer Roland Schoeman. Der holte bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen Gold, wurde 2019 aber dann des Dopings mit einem nicht zugelassenen Hormon überführt.

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Enhanced Games will Wikipedia umschreiben

The Enhanced Games ist noch in einer frühen Phase der Entwicklung, weswegen es noch keinen konkreten Zeitplan für die ersten Sportveranstaltungen dieser Art gibt. Dazu fehlen noch wichtige Komponenten wie etwa die Zulassung durch Regulierungsbehörden, aber auch ein Plan, wie die Sportler:innen, die zentral für das Konzept sind, bezahlt werden sollen – Mitte 2024 soll dazu ein Vorschlag vorgelegt werden. Auch Sponsoren, Medienpartner usw. gilt es zu finden, um eine Finanzierung sicherzustellen.

Dass Thiel radikale Projekte liebt, hat er mit Investments in der Vergangenheit immer wieder gezeigt. The Enhanced Games kann man auch als Frontalangriff auf die Olympischen Spiele und die World Anti-Doping Agency (WADA) sehen, die als „ineffektiv, unwirksam und unehrlich“ bezeichnet werden. Ins Feld geführt wird, dass schon längst ein „beträchtlicher Anteil der Athleten nicht WADA-konforme Aufputschmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente“ zu sich nehmen würde – und es große Lücken bei den Doping-Tests geben würde. Außerdem würden bei den Olympischen Spielen die Sportler:innen nur Bruchteile der Einnahmen erhalten. Auch sollen keine öffentlichen Gelder von Ländern genommen werden, sondern nur von privatwirtschaftlichen Unternehmen.

Das geht so weit, dass die „Bewegung“, wie sich das Projekt selbst sieht, sogar dazu auffordert, Wikipedia umzuschreiben. Man soll statt „Performance Enhancing Drugs“ besser „Performance enhancements“ schreiben; offenbar will man viel dafür tun, um die öffentliche Wahrnehmung bezüglich Doping zu beeinflussen. Koordiniert wird eine „Community“ über einen Discord-Channel.

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