Enpal: Deutsches Solar-Einhorn sicherte sich eine 1,1 Mrd. Euro-Finanzierung
Enpals Kerngeschäft sind energiesparende Technologien für Haushalte. Dafür wurden dem Berliner Solar-Startup nun großzügige Kreditsummen von internationalen Großbanken zugesichert – insgesamt 1,1 Milliarden Euro. Mit dem Geld will Enpal größere Mengen an Solaranlagen kaufen und den Umsatz in die Höhe treiben.
Kapital für die nächsten 35.000 Kund:innen
Enpal gehört zu den bekanntesten Photovoltaik-Firmen in Deutschland und wurde erstes grünes Unicorn und wachstumsstärkstes Energieunternehmen in Europa (FT1000 Ranking 2022 von Financial Times & Statista) ausgezeichnet. Mit dem frischen Geld in Höhe von 1,1 Milliarden Euro will das 2017 gegründete Unternehmen weitere 35.000 Kund:innen versorgen. Das Geschäftsmodell lautete damals: Solaranlagen zur Miete anbieten anstatt zum Kauf. Das funktionierte gut, denn Enpal zählt zu den Marktführern für Solaranlagen in Deutschland. Bis Dezember 2023 wurden etwa 60.000 Haushalte mit grünen Technologien wie PV-Anlagen, Batterien und Wärmepumpen beliefert. Mittlerweile gibt es PV-Anlagen und Wärmepumpen auch zu kaufen.
Enpal finanziert sich durch Fremdkapital
Anstatt sich durch Eigenkapital zu finanzieren, nimmt Enpal – wie auch in der Vergangenheit – lieber Kredite auf. Insgesamt wurden bereits 3,6 Milliarden Euro an Fremdkapital aufgenommen. Unter den neuen Geldgebern befinden sich die internationalen Großbanken Barclays, Bank of America sowie Crédit Agricole. Sie haben flexible Kredite im Umfang von mehr als einer Milliarde Euro zugesichert. Zusätzlich steuert der kanadische Pensionsfund CPP 116 Millionen Euro in Form einer sogenannten Mezzanine-Finanzierung bei, berichtete das Handelsblatt. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Fremd- und Eigenkapital.
Erneuerbare Energien: Art der Finanzierung „einzigartig in Europa”
Schließt Enpal einen Vertrag mit einer Kundin oder einem Kunden ab, erhält das Unternehmen den gesamten Vertragswert im Voraus aus dem Kreditrahmen. Das Darlehen des Kunden wird dann in Zweckgesellschaften der Banken (SPVs) eingezahlt und die Schulden scheinen nicht in Enpals Bilanz auf. 2023 konnte das Umwelttechnologie-Startup seine Erlöse mehr als verdoppeln und nahm rund 900 Millionen Euro ein. Diese Form der Finanzierung für erneuerbare Technologien, die sich Asset-Backed-Security nennt, ist laut Enpal einzigartig in Europa. In Amerika sei sie bereits gang und gäbe, schreibt Sifted. Mit dem Aufstieg von Unternehmen wie Enpal oder dem seines Konkurrenten 1Komma5° könnte sich diese Art der Asset-Klasse in Europa etablieren. Trotz des Mega-Kredits wird der Photovoltaik-Anbieter seinen Standort in Leipzig mit Ende April schließen. Die Zweigstelle soll sich „nicht dynamisch” entwickelt haben. Rund 30 von den insgesamt über 1000 Mitarbeiter:innen seien von der Entscheidung betroffen.
neeom: Solas Capital investiert bis zu 30 Mio. Euro in Energieprojekte des Scale-ups