Enpulsion: Startup für Satellitenantriebe bekommt 1,2 Millionen Euro von aws und Investor Alon Shklarek
Das österreichische Startup Enpulsion hat eine von Unternehmer und Investor Alon Shklarek geführte sowie seitens aws Seedfinancing unterstützte Finanzierungsrunde in Höhe von 1,2 Millionen Euro abgeschlossen. Nach einer Förderung in der gleichen Größenordnung durch das renommierte EU-Förderprogramm „Horizon 2020“ ist das bereits die zweite Kapitalmaßnahme in den letzten sechs Monaten.
Die neuen Mittel werden vor allem in den Ausbau von Produktionskapazitäten der Satellitenantriebstechnik investiert. Diese modularen Antriebssystem werden vor allem für Kleinsatelliten benötigt, die in immer größerer Zahl für Aufgaben wie Wetterprognosen oder der Übertragung von TV- oder Internet-Signalen eingesetzt werden. Dabei werden oft ganze Schwärme von Mini-Satelliten in den Orbit geschossen.
Ausbau in Wiener Neustadt
„Unser modularer Ansatz für Triebwerke ist weltweit einzigartig und für alle namhaften Satellitenhersteller eine günstige Lösung für eine der zentralen Herausforderungen beim Bau ihrer Satelliten“, sagt CEO und Gründer Alexander Reissner. Herkömmliche Triebwerke mit einer vergleichbaren Leistung können bis zehnmal so groß und rund 600.000 Euro kosten. Das Antriebssystem von Enpulsion kostet pro Stück nur etwa 30.000 Euro.
Mit dem frischen Kapitel können am Produktionsstandort in Wiener Neustadt nun die notwendigen neuen Kapazitäten für die Produktion der Antriebsmodule aufgebaut werden. „Damit können wir der wachsenden weltweiten Nachfrage, vor allem aus den USA, nun nachkommen“, sagt Reissner. Bestellungen von über 100 Triebwerken sind dem Geschäftsführer zufolge bereits in der Firmenzentrale eingegangen.
Österreich als Vorreiter
Die in den Produkten von Enpulsion eingesetzte Technologie basiert auf mehr als 15 Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumagentur (ESA) wurde an der FOTEC, dem Forschungsunternehmen der Fachhochschule Wiener Neustadt, die Technologie entwickelt. Dafür gründete Reissner 2016 als Spin-Off das Unternehmen Enpulsion, welches 2017 sowohl mit dem RIZ Genius Award, als auch dem niederösterreichischen Innovationspreis ausgezeichnet wurde.
Österreich ist in punkto Nano-Satelliten einer der Vorreiter weltweit. Mit „Pegasus“ ist nach „TUGSAT-1“ der TU Graz und „UniBRITE“ der Universität Wien der dritte österreichische Kleinsatellit in der Größe eines Milchpackerls im All dieses Jahr ins All befördert worden, um dort Wetterdaten zu sammeln. Zwei weitere sollen bis 2020 dazukommen: „OPS-SAT“, ein Satellit der TU Graz, soll ab 2018 Software testen, mit der Störquellen im Weltraumfunk gefunden werden können. Bis 2020 soll „PRETTY“ der TU Graz starten und europäischen Weltraumagentur ESA bei der Erfassung von Wetterdaten helfen (Trending Topics berichtete).