Österreich

Entscheidende Stunden für die Zukunft von Runtastic

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Am heutigen Montag werden viele der noch verbleibenden Mitarbeiter:innen der Runtastic GmbH wohl mit einem flauen Gefühl im Magen ins Büro gehen. Denn für etwa 9:30 Uhr sind an den Standorten Pasching und Wien Meetings mit dem ganzen Team angesetzt, in denen informiert werden soll, wie es mit der Tochter des deutschen Sportkonzerns adidas weitergehen soll. adidas hat Runtastic 2015, also vor etwa neun Jahren, um 220 Mio. Euro zugekauft und damals für eine Sensation in Österreich gesorgt.

Um was es in den Meetings gehen soll, ist derzeit Gegenstand einiger Spekulationen. Zwei Personen, die mit dem Unternehmen vertraut sind, haben Trending Topics bestätigt, dass es die Team-Versammlungen zu Informationszwecken geben soll. Eine Person bestätigte auch, dass es „mit Sicherheit“ um Stellenabbau gehen wird. Spekuliert wird, dass sehr viele Stellen betroffen sein könnten. Auch reddit ist ein Posting eines (eigenen Angaben zufolge) mutmaßlichen Runtastic-Mitarbeiters, der sich als nach dem Adidas-CEO Bjorn Gulden benannt hat. Ihm zufolge soll es unbestätigte Pläne geben, dass Runtastic innerhalb des nächsten Jahres komplett abgewickelt werden soll, Betriebsrat und Manager seien bereits vorab informiert worden.

Adidas dreht Runtastic voraussichtlich ab Montag zu
byu/bjorn_gulden inAustria

Auf Anfrage hat Runtastic die Gerüchte rund um die Inhalte des Team-Meetings am Montag gegenüber Trending Topics bisher unkommentiert gelassen, am Montag vormittag sollte es jedenfalls mehr Klarheit zur Zukunft der Österreich-Tochter des an der Börse mit 40 Milliarden Euro bewerteten deutschen Sportausrüsters geben. Bekannt ist, dass Adidas die Marke Runtastic über die Jahre sterben ließ, die Haupt-App heißt heute „adidas Running“, die anderen Apps wie auch die Web-Version wurden eingestellt. 2023 kam es dann zu Massenkündigungen damals wurden 70 von 250 Mitarbeiter:innen abgebaut (Trending Topics berichtete).

Andere Lauf-Apps liefen Runtastic davon

Dass Adidas neun Jahre nach dem 220 Millionen Euro teuren Zukauf kaum mehr auf digitale Produkte und Services setzt, ist bekannt – in den Jahresberichten findet sich hinsichtlich Digitalisierung kaum Nennenswertes. In einer aktuellen Aussendung mit de Titel „75 Jahre Innovation und Sportgeschichte“ werden Sport-Apps, Digitalisierung oder Runtastic selbst mit keinem Wort erwähnt. Vielmehr ging es dem deutschen Konzern 2023 und 2024 eher darum, unter anderem die Trennung von der Submarke „Yeezy“ aus der gekündigten Kollaboration mit Kanye West zu verdauen, die dem Konzern 2023 das erste Mal seit über drei Jahrzehnten einen Verlust einbrachte.

Mit dem Sportriesen Adidas im Rücken war es jedenfalls nicht gesetzt, dass sich Runtastic besser gegen internationale Konkurrenz hätte durchsetzen können. Vergleicht man die Zugriffe auf Mitbewerber wie Strava, Garmin oder MyFitnessPal, sieht man, dass Runtastic viel kleiner ist. Auch in den App Store Rankings liegt „adidas Running“, wie die App seit längerem heißt, deutlich hinter der genannten Konkurrenz. Hier wurde seitens Adidas zuletzt nicht investiert, um mit dem Mitbewerb Schritt zu halten. Bezeichnend ist auch, dass das Haustier-Tracking-Scale-up Tractive, wie Runtastic im oberösterreichischen Pasching ansässig, zuletzt eine Kooperation mit Strava einging und nicht etwa mit der Adidas-Tochter.

Runtastic lieferte stets Gewinne ab

Aus Sicht von Adidas war es bisher offenbar schwierig, die 220 Mio. Euro, die man für Runtastic 2015 zahlte, auch wieder zurück zu verdienen. Den Bilanzen der Jahre bis 2022 (jene für 2023 wurde noch nicht veröffentlicht) zufolge hat die Adidas-Tochter regelmäßig Gewinne erzielt. 2022 lag der Jahresüberschuss bei 1,6 Mio. Euro, 2021 bei 1,4 Mio. Euro, 2020 waren es 524.000 Euro. Die Umsätze entwickelten sich von 30,20 Mio. Euro im Jahr 2020 auf 35,5 Mio. Euro im Jahr 2022.

Runtastic im Portfolio zu haben, war für Adidas jedenfalls im Jahr 2022 wichtig. Da wurde der US-Konkurrent Nike geklagt, weil man Runtastic-Patente durch Apps des Rivalen verletzt sah. Zuvor hatte Nike Adidas geklagt, weil man seine eigenen Schuh-Designs durch den deutschen Rivalen verletzt sah. 2022 wurden die Rechtstreits wieder beigelegt.

Runtastic-Patente: Adidas verklagt Nike wegen IP-Verletzungen bei Apps

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