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Envion: Immer noch keine Lösung 4 Jahre nach einem der größten ICO-Fails

Envion. © NAIMA Strategic Legal Services GmbH
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Es ist einer der größten Fails der europäischen Kryto-Industrie. Anfang 2018, also mitten im ersten Bitcoin-Hype, legte die Envion AG mit dem Verkauf von Token im Gegenwert von damals etwa 100 Millionen Dollar an rund 37.000 Anleger:innen eines der erfolgreichsten Initial Coin Offerings der damaligen Zeit hin. Anleger:innen konnten sich damals EVN-Token kaufen. Allerdings haben diese Token seit dem ICO fast 99 Prozent ihres Werts verloren.

Das Versprechen, das gegeben wurde: Man baue mobile Mining-Anlagen, und diese Container könne man zielgenau immer dort aufstellen, wo man mit überschüssigem Ökostrom umweltfreundlich Bitcoin oder Ethereum minen könne – also etwa bei Kleinwasserkraftwerken, Solaranlagen oder Winkraftparks.

Firma aufgelöst, hohe Kosten

Die Euphorie der Investor:innen hielt nicht lange an. Zwischen Initiator Michael Luckow und dem ehemaligen CEO Matthias Woestmann kam es zum Streit. Woestmann und sein Geschäftspartner versuchten damals, die Macht im Unternehmen durch eine unerlaubte Kapitalerhöhung an sich zu reißen (Sycamore GmbH), während die Gründer ihrerseits ihre Interessen in ihrer eigenen Firma (Trado GmbH) gebündelt hatten. Das versprochene Geschäftsmodell wurde faktisch nie umgesetzt, und 2018 zerrissen Rechtsstreits das Unternehmen. Denn im Juli 2018 eröffnete die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA ein Verfahren gegen die Envion AG, bereits im November 2018 entschied das Kantonsgericht Zug, die Envion AG aufzulösen.

Heute, etwa dreieinhalb Jahre nach dem Ende der Envion AG, haben die Anleger:innen immer noch keine Entschädigungen erhalten. Stattdessen geht die Streiterei weiter. So warfen die Gründer der Envion AG dem Liquidator bereits 2021 vor, die Kosten für die Liquidation unnötig in die Höhe zu treiben. Es wird mit Kosten von mehreren Millionen Euro (8,2 Millionen CHF) gerechnet – und das, obwohl das Unternehmen nie Umsatz machte. Die Gründer rund um Michael Luckow werfen dem Liquidator Pablo Duc auch vor, dass dieser statt eines kostengünstigen Liquidationsverfahrens versuche, „an angebliche Kryptogelder zu kommen, die in der Gründerfirma Trado GmbH lagern sollen“.

Envion: Schweizer Behörde ermittelt gegen 100-Millionen-Dollar-ICO von Krypto-Startup

Vorarlberger kauft Token zu

Nun hat der Vorarlberger Blockchain-Unternehmer Marcel Füssinger, der früher am mittlerweile eingestellten „Anti-Facebook“ SocialX arbeitete (mehr dazu hier), den Plan betreten. Er will mit seiner neuen, in Singapur ansässigen Equanimity AG den Gläubigern ihre Forderungen abkaufen und so bündeln, dass die Liquidation durch Mehrheitsbeschluss aufgehoben werden kann; die restlichen Gläubiger könnten dann direkt bezahlt werden.

Füssinger bietet über die Investhub.io-Plattform aktuell einen Preis von 0,081 Dollar je Token an – also deutlich mehr, als die mageren 0,014 Dollar, die man an einigen Exchanges noch für die Token bekommt. Diese Preise sind natürlich deutlich weniger als die, die während es ICOs gezahlt wurden. Zu Hochzeiten wurden pro EVN-Token mehr als 1 Dollar bezahlt. „Es gibt viele Gläubiger, die das Ganze mit dem Anwalt noch nicht verstanden haben und immer noch Envion- Token halten“, sagt Füssinger. „Die wollen wir auch noch erreichen, weil wir diese bei unserer Forderung anschliessen können. Unser Interesse ist es, einfach so eine große Menge zu erhalten, um eventuell noch mehr Einfluss zu bekommen beim Anwalt. Ansonsten geht es einfach so weiter bis dann kein Geld mehr übrig ist.“

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