Erfolgreiche Klimaklage: Shell muss Emissionen bis 2030 um 45 Prozent senken
In den Niederlanden hatte im Dezember 2020 ein einzigartiger Gerichtsprozess begonnen. Die niederländische Umweltorganisation Milieudefensie verklagte zusammen mit sechs weiteren Umweltorganisationen, unter anderem Greenpeace, und 17.300 Einzelpersonen den britisch-niederländischen Ölkonzern Shell (Tech & Nature berichtete). Die Umweltschützer werfen dem Ölgiganten Verschleppung des Ausstieges aus der Verbrennung fossiler Kraftstoffe vor. Nun haben sie Recht bekommen. Der Ölkonzern wurde aktuell dazu verurteilt, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 netto um 45 Prozent gegenüber dem Niveau von 2019 senken zu müssen. Damit sind diese nun gerichtlich gezwungen, deutlich mehr Einsatz für den Klimaschutz zeigen zu müssen als bisher.
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Shell ist Europas größter Ölkonzern. Entsprechend hoch sind auch die Emissionen, die dieser verursacht. Laut der Umweltschutzorganisation Milieudefensie stoße Shell neunmal so viel CO₂ aus wie die übrigen Niederlande. Das letzte Wort ist in dem Prozess allerdings voraussichtlich noch nicht gefallen. Das Unternehmen kann jetzt gegen das Urteil in Berufung gehen.
OMV ebenfalls wegen zu wenig Klimaschutz unter Kritik
Auch in Österreich wird dem teilstaatlichen Ölkonzern OMV von Umweltschützern immer wieder zu wenig Klimaschutz vorgeworfen. Erst jüngst geriet die OMV unter Kritik, da Dokumente über eine mögliche Überwachung von Greenpeace- und Fridays for Future-Aktivisten veröffentlicht wurden (Tech & Nature berichtete). Schon damals argumentierte Greenpeace, dass das Unternehmen bisher zu wenig für einen nachhaltigen Umbau der OMV getan hätte. Nachdem nun in Den Haag mit dem Urteil gegen Shell ein Präzedenzfall geschaffen wurde, könnten ähnliche Klagen weltweit folgen.
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In einer entsprechenden Reaktion auf die Entscheidung des niederländischen Gerichtes, forderte die österreichische Umweltorganisation Global 2000 nun auch die OMV erneut auf, ihr Geschäftsmodell zu überarbeiten: „Die OMV ist jetzt aufgefordert einen ernsthaften Ausstiegsplan aus dem Geschäft mit schmutziger Energie zu entwickeln und als erstes die Suche nach neuen Öl- und Gasfeldern zu beenden. Die frei werdenden Mittel sollen in die Entwicklung von klimafreundlichen Technologien gesteckt werden“, so der Klima- und Energiesprecher von Global 2000, Johannes Wahlmüller.