Erneuerbare Energie: Die Zeit ist knapp, die Rahmenbedingungen streng
Die österreichische Energiebranche arbeitet mit Hochdruck an dem Ziel der Regierung, bis 2030 zu 100 Prozent auf Ökostrom umzustellen. Es bleibe jedoch nicht mehr viel Zeit und die Coronavirus-Krise setze auch der Energiebranche zu, mahnt der Vorstand der E-Wirtschaft, Michael Strugl. Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energie würden helfen, die heimische Wirtschaft aus der Krise zu führen und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen.
Jede in die Energiebranche investierte Million Euro würde laut Strugl 7,3 Arbeitsplätze schaffen und drei investierte Euro zwei Euro an zusätzlicher Wertschöpfung bringen. Durch die Coronavirus-Krise stehe die Branche nun aber vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die österreichische Energieagentur ist in einer Studie zu dem Schluss gekommen, dass das Marktvolumen bei der Stromerzeugung heuer um rund 20 bis 40 Prozent einbrechen könnte und beim Vertrieb um bis zu 20 Prozent.
Erneuerbaren Ausbau Gesetz soll ab 1.1.2021 gelten
In den kommenden zehn Jahren müssen zur Erreichung der Ziele der Regierung 27 Terawattstunden erneuerbare Energie ausgebaut werden. „Das ist eine Steilvorlage“, sagte Strugl. „Die Zeit ist knapp, die ökologischen Rahmenbedingungen streng und außerdem muss es auch ökonomisch machbar sein“. Er wünscht sich eine rasche Umsetzung des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes (EAG), das in den kommenden Tagen oder Wochen in Begutachtung gehen soll. Das EAG müsse ab 1.1.2021 gelten, um den Betrieben eine Investitionssicherheit zu geben. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hatte Mitte Juni ein Investitionspaket mit 250 Millionen Euro für erneuerbare Energie angekündigt.
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180.000 neue Arbeitsplätze bis 2030
Bis 2030 müssen laut E-Wirtschaft 25 Milliarden Euro in den Ausbau von Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft und Biomasse fließen. Das würde 18 Milliarden Euro an Wertschöpfung auslösen und 180.000 Arbeitsplätze schaffen. Weitere 18 Milliarden Euro müssen in Netzinfrastruktur und Speichertechnologien investiert werden. Würden die Ziele der Regierung erreicht, sei im Sommer mit einer Überproduktion von 11 Terawattstunden Ökostrom zu rechnen, die durch Speichertechnologien „in den Winter verschoben“ werden müssten. Dafür müsse intensiv an neuen Technologien wie Gasspeicher und Hydrospeicher geforscht und gearbeitet werden.
„Keine zusätzlichen ökologischen Hürden“
Im Zuge des EAG wünscht sich Strugl, dass „keine zusätzlichen ökologischen Hürden“ aufgebaut würden. Diese Debatte drehte sich in den vergangenen Wochen vor allem um Wasserkraft und Gewässerschutz. Außerdem müssen laut E-Wirtschaft die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. „Das wird ein wesentlicher Erfolgsfaktor beim schnellen Ausbau“, so Strugl.
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