Private Markets: „In der Asset-Klasse kann man die höchsten Returns erzielen“

Ein 90-Millionen-Euro-Dachfonds für Private Equity und ein neues 30-Millionen-Euro-Investment-Vehikel von Tauros Capital für Revenue-Based Financing: Die Erste Asset Management hat zum Start ins Jahr 2025 zwei große, neue Impulse für Investments in Startups, Scale-ups und KMU in Mitteleuropa gesetzt. Die gemeinsame Grundthese: Europäische Märkte können trotz der Dominanz der US-amerikanischen Tech-Welt sehr attraktive Renditen bieten.
„Wir wollen Zugang zur Asset Klasse Private Markets bieten. Wir wissen, dass Private Markets für Investor:innen schwieriger im Zugang sind. Man kann von der Demokratisierung der Asset-Klasse sprechen“, erläutert Thomas Bobek, Head of Private Markets bei der Erste Asset Management, die strategische Ausrichtung und die Verbindung zwischen den beiden Investmentvehikeln. „Der Bereich wird generell davon getrieben, dass man in der Asset-Klasse die höchsten Returns erzielen kann.“
Seit 2017 verfolgt die Erste Asset Management das Ziel, Private Markets verschiedenen Kundenschichten zugänglich zu machen. Der Dachfonds fokussiert sich dabei auf die Kernmärkte in Europa, insbesondere Zentral- und Osteuropa sowie die DACH-Region, und Tauros Capital II investiert neben Österreich mittlerweile auch in Deutschland und der Schweiz.
Dachfonds bietet breite Diversifikation
Für institutionelle Kunden bietet der in Luxemburg angesiedelte Dachfonds eine breite Diversifikation. „Wenn ich als institutioneller Investor mit einem Ticket ins Risiko gehen möchte und eine bestimmte Region abbilden möchte, dann ist ein Dachfonds das ideale Instrument“, so Bobek. Der Fonds streut das Risiko über verschiedene Vintage-Jahre, Manager:innen, Strategien und Sektoren.
Bei der Auswahl geeigneter Fonds für den Dachfonds legt die Erste Asset Management besonderen Wert auf „den Track Record, die Strategie und das Team“. Bobek betont: „Wir haben bewusst die Strategie gewählt, auf erfahrene Manager:innen zu setzen, da wir überzeugt sind, dass sich Erfolg – und damit der Investment Return – reproduzieren lässt.“
Der Dachfonds richtet sich primär an institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen und Banken. Für diese Kunden biete der Fonds Zugang zu einer Region, die trotz ihrer Fragmentierung hohe Renditen verspricht, ohne eigene Teams für die Fondsselektion aufbauen zu müssen.
Private Equity Dachfonds der Erste Asset Management schließt mit 90 Millionen Euro
„Europäische Fonds-Manager:innen liefern ähnlich hohe Returns wie US-amerikanische“
Interessant ist Bobeks Einschätzung zum Vergleich zwischen europäischen und amerikanischen Märkten: „Wenn man langfristig über 15 Jahre die Returns von Private-Equity-Fonds in den USA und in Europa vergleicht, sieht man, dass wir im Durchschnitt auf Augenhöhe sind. Europäische Fonds-Manager:innen liefern ähnlich hohe Returns wie US-amerikanische.“
Den Vorsprung der USA sieht er weniger in der Innovationskraft als im Kapitalmarkt: „In dem System Kapitalmarkt USA ist offensichtlich etwas möglich, das anderswo schwieriger ist. Und das sollten wir uns anschauen in Europa.“ Der Head of Private Markets plädiert für einen integrierten europäischen Kapitalmarkt als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit.
Neben dem Dachfonds hat die Erste Asset Management mit Tauros Capital ein Vehicle für Revenue-Based Financing aufgelegt, das vor allem für Familienunternehmen und Scale-ups interessant ist. Das Modell der Umsatzbeteiligung soll folgendes Problem lösen: Traditionelle Finanzierungsmodelle passen oft nicht zu den Bedürfnissen österreichischer Familienunternehmen. Beim klassischen Private-Equity-Modell müssten Unternehmer:innen Anteile abgeben und einen gemeinsamen Exit planen – dies lehnen viele Familienbetriebe ab.
Die Lösung: „Revenue-Based Finance, also umsatzbasierte Finanzierung. Das ist rechtlich gesehen Nachrangkapital, sitzt also knapp unter dem Eigenkapital und wird über eine Beteiligung am Umsatz zurückgeführt“, so Bobek. Dieses Modell bietet Unternehmen entscheidende Vorteile: keine Anteilsabgabe, kein gemeinsamer Exit und keine oft schwierigen Bewertungsdiskussionen.
Tauros Capital mit frischen rund 30 Mio. Euro für Revenue-based Financing
Flexible Finanzierung für Wachstumsunternehmen
Tauros Capital fokussiert sich auf Unternehmen ab Umsätzen von 2 bis 3 Millionen. „Wir achten sehr stark darauf, dass es typischerweise ein Wachstums-Case ist, das heißt, unsere Finanzierung zu Wachstum führt“, betont Bobek. Die Rückzahlung erfolgt über eine moderate Umsatzbeteiligung von typischerweise 1 bis 1,5 Prozent.
Diese Finanzierungsform ist auch besonders attraktiv für Firmen in Übergangsphasen: „Sehr viele Unternehmen, die zwar eine Equity-Runde planen, diese aber wegen Bewertungsthemen noch nicht jetzt durchführen möchten, wenden sich an uns, um die Zwischenzeit zu überbrücken.“ Das Portfolio von Tauros Capital umfasst diverse Erfolgsgeschichten wie Spusu, QimiQ, Neoh und Biogena.
Für die Zukunft der Private Markets bleibt Bobek optimistisch. Er erwartet, dass strategische Investor:innen ihre Allokationen in diesem Bereich weiter erhöhen werden, da die Renditen dies rechtfertigen: “Der Bereich wird generell davon getrieben, dass man in der Asset-Klasse die höchsten Returns erzielen kann.“