EUDI

Erste Feldversuche für kommende EU Digital Identity Wallet gestartet

Die EU-Kommission will KI regeln. © Pixabay
THE EU COMMISSION WANTS TO REGULATE AI. © PIXABAY
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Im September 2020 wurde die Einführung der EU Digital Identity angekündigt, die allen Europäer:innen in Form einer elektronischen Brieftasche (European Digital Identity Wallet) zur Verfügung stehen soll. Möglich wären damit Szenarien, die den Alltag erleichtern, wie per ID-Wallet ein Bankkonto zu eröffnen oder in Hotels einzuchecken. In groß angelegten Pilotprojekten in verschiedenen Sektoren wie Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, Bildung und Verkehr soll die Wallet nun getestet werden. Am Montag sind hierfür die ersten Feldversuche gestartet. Den Anfang machen europäische Mobilfunk-Provider. Einige Datenschützer:innen betrachten die elektronischen Brieftaschen jedoch eher kritisch.

Österreich und Deutschland testen Aktivierung von SIM-Karten mit Wallet

Die Europäische Union hat diesen Montag die ersten groß angelegten Feldtests gestartet, um die Funktionen der kommenden Digital Identity Wallet weiterzuentwickeln und europaweit zu standardisieren. Nach Angaben der EU versammelten sich 148 Teilnehmer:innen aus 19 EU-Mitgliedstaaten sowie der Ukraine in dem Konsortium. Das Pilotprogramm für die kommende elektronische Brieftasche wird von dem deutsch-französisch geführten Konsortium Potential geleitet.

Die Mitgliedstaaten, Pilotprojekte und andere Beteiligte erhalten für ihre Tests Zugriff auf den Prototyp als Open Source zur weiteren Verwendung. Die ersten teilnehmenden Unternehmen sind Mobilfunkanbieter aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, den Niederlanden, Griechenland und der Ukraine, die die Aktivierung von SIM-Karten mithilfe der digitalen Brieftasche testen.

Pilotprojekte sollen fünf Anwendungsfälle für Nutzer:innen testen

Im ersten Fall geht es um die Bereitstellung einer elektronischen Identifikation und Authentifizierung für digitale Verwaltungsdienste. Beim zweiten Szenario liegt der Fokus auf dem digitalen Nachweis der Identität bei der Kontoeröffnung, um aufwändige ID-Verfahren wie die Video-Identifikation überflüssig zu machen. Der dritte Anwendungsfall bezieht sich auf eine digitale ID-Lösung bei der Registrierung einer SIM-Karte. Im vierten Szenario wird die Anmietung eines Autos erleichtert, indem der notwendige Führerschein digital nachgewiesen werden kann. Der letzte Fall befasst sich mit der Erstellung einer qualifizierten elektronischen Signatur.

Kritik und Entgegenkommen

Einige Datenschützer:innen äußern Bedenken gegenüber dem Projekt. Sie befürchten insbesondere, dass eine EU-ID-Lösung dazu führen könnte, dass Menschen im Internet unerwünschter Werbung ausgesetzt werden, während sie verschiedene Dienste nutzen. Die Systemarchitekt:innen der EU-Wallet haben jedoch bereits in zwei Punkten auf die Kritiker:innen reagiert.

Erstens haben sie auf die umstrittene, dauerhafte Personenkennziffer für die ID-Wallet verzichtet, da diese zuvor als „Seriennummer für Menschen“ kritisiert wurde. Zweitens scheint das Speicherkonzept keine Blockchain-Verschlüsselungstechnik zu verwenden. In einer offen einsehbaren Datenbank würde ohnehin nur der öffentliche Teil des Schlüsselpaars („Public Key“) zur Verschlüsselung der Daten gespeichert werden.

46 Millionen Euro für digitale Identifizierung

Die Europäische Kommission investiert 46 Millionen Euro aus dem Programm in die Erprobung und Verbesserung der EU Digital Identity. Die finale Version der EUDI-Brieftasche strebt an, die digitale Identifizierung von Bürger:innen und Unternehmen beim Zugang zu öffentlichen und privaten Diensten in ganz Europa zu revolutionieren. Bis 2024 soll allen allen Bürger:innen der EU-Mitgliedstaaten eine digitale Identitätsbrieftasche zur Verfügung stehen.

 

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