Erste Group: Finanzmärkten steht 2023 Erholung bevor
Die globale Wirtschaftslage im Jahr 2022 war durch eine Reihe von Krisen nicht gerade rosig. Doch das Jahr 2023 scheint wieder eine Erholung in der Weltwirtschaft zu bringen, die sich unter anderem auch auf die Wiener Börse positiv auswirken wird. Das besagt eine neue Analyse der Erste Group. Die Analyst:innen gehen davon aus, dass die Zinserhöhungen im Mai (Eurozone) und im März (USA) 2023 enden werden und es mit dem Erreichen des Höhepunkts der Inflation wieder zu einer Normalisierung an den Finanzmärkten kommen sollte.
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Rückgang bei Inflation und Zinserhöhungen erwartet
Themen wie der Krieg in der Ukraine, die Inflation und das steigende Zinsniveau haben die Aktienmärkte 2022 stark belastet. Doch nach starken Zinsschritten Anfang und Mitte des Jahres sind die US-Zentralbank Fed sowie die EZB im Dezember 2022 zu geringeren Zinserhöhungen übergegangen. Sinkende Energiepreise und eine zu erwartende weitere Öffnung der chinesischen Wirtschaft haben laut der Analyse schon im Dezember für einen leichten Aufschwung gesorgt.
Auch bei der Inflation erwartet die Erste Group in diesem Jahr eine positive Entwicklung. Demnach hat diese in der Eurozone bereits jetzt den Höhepunkt überschritten, während das in den USA im Sommer der Fall sein wird. Energie- und Lebensmittelpreise sowie eine schwache Konjunktur sprechen laut den Expert:innen der Erste Group für einen deutlichen Inflationsrückgang im Jahresverlauf. Einen Rückgang wird es auch bei den im Jahr 2022 mehrmalig durchgeführten Zinserhöhungen geben. In den USA werden sie schon im März enden, in der Eurozone im Mai.
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Erste Group prognostiziert positive ATX-Entwicklung
Diese Entwicklungen sind auch für die Aktienmärkte positiv, unter anderem bei der Wiener Börse. Trotz Rekordergebnissen vieler heimischer Unternehmen ist der ATX im abgelaufenen Jahr stark unter Druck gekommen. Der österreichische Leitindex erwies sich aufgrund der geographischen Nähe zum Krieg, seiner Zusammensetzung sowie Größe volatiler als andere Märkte. Allerdings versprechen starke Unternehmensergebnisse sowie gefallene Kurse historisch günstige Bewertungen und attraktive Dividendenrenditen. Ein anhaltender Fokus auf Value-Stocks sollte laut der Analyse die Entwicklung des ATX begünstigen.
„In diesem Umfeld ist besonders auf Ergebnisstärke und Qualität von Bilanzen zu achten. Und hier sehen wir österreichische Unternehmen gut positioniert. Auch wenn Renditen 10-jähriger österreichischer Staatsanleihen zwischenzeitlich auf fast drei Prozent gestiegen sind, halten wir vor allem langfristig Aktien für deutlich attraktiver“, so Fritz Mostböck, Leiter Bereich Group Research bei der Erste Group. Der österreichische Leitindex biete bei der aktuellen Bewertung Wachstumspotential im geringem zweistelligen Prozentbereich.
Der ATX notiert aktuell, sowohl international als auch historisch betrachtet, mit deutlichen Abschlägen. Er musste sich nach Meinung der Analyst:innen im letzten Jahr unter seinem Wert schlagen. Das führt zu einer historisch günstigen Bewertung, so Mostböck: „Wir denken, dass der österreichische Leitindex internationale Indizes in diesem Jahr out-performen sollte.“