Erste Social Finance: Gemeinsam für eine bessere Zukunft
Was, wenn wir unsere Finanzwelt neu denken? Es muss nicht immer das klassische Bankenmodell sein, bei dem Gelder als Kredit weitergegeben werden, um Profit zu generieren. Erste Social Finance (ESF) zeigt, dass es anders geht. Mit einem klaren Fokus auf soziale und finanzielle Inklusion sowie der Förderung von nachhaltigen Projekten bietet sie eine innovative Alternative im Finanzsektor. Statt reinem Profitdenken stehen positive gesellschaftliche und ökologische Veränderungen im Vordergrund.
Peter Surek, CEO der Erste Social Finance, erklärt, wer von diesem Modell profitiert, wie der Social Impact Bond funktioniert und welche Organisationen durch Social Banking unterstützt werden.
Eine Ergänzung zu traditionellen Finanzdienstleistern
Peter Surek, CEO der Erste Social Finance Holding (ESF), erläutert den einzigartigen Ansatz „Unser Fokus liegt auf langfristiger sozialer Wirkung. Anstatt Gewinne auszuschütten, reinvestieren wir jeden Euro in die Finanzierung von Impact Projekten. Dadurch leisten wir einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und gerechteren Gesellschaft.“
ESF verfolgt eine klare Mission: soziale Unternehmen und nachhaltige Initiativen in Österreich und Zentral- und Osteuropa zu unterstützen. Seit der Gründung im Jahr 2008 hat die ESF zahlreiche Organisationen gefördert, die sich der Bekämpfung sozialer und ökologischer Herausforderungen widmen – von grünen Startups bis zu Sozialunternehmen, die Lösungen für benachteiligte Gruppen bieten.
ESF-Zielgruppe
Die Erste Social Finance finanziert Organisationen und Unternehmen, die eine klare Impact Mission verfolgen: nämlich einen sozialen oder ökologischen Wandel herbeizuführen. Konkret sind das Sozialunternehmen, NGOs, grüne Unternehmen und Immobilienprojekte, insbesondere im Bereich des Wohnbaus für benachteiligte Personengruppen und soziale Infrastruktur für Gesundheits- und Bildungszwecke.
Kürzlich gelauncht: Marc Impact Programm
„Im Juni 2024 haben wir außerdem das Marc Impact Accelerator Programm ins Leben gerufen“, so Surek. Dabei handelt es sich um ein Schlüsselprojekt der ESF. Das Programm unterstützt Impact Unternehmen und Organisationen bei deren Skalierung und „Finance Readiness“.
“Marc bietet seiner Zielgruppe maßgeschneiderte Beratung, finanzielle Schulungen und Unterstützung bei der Skalierung -von Geschäftsmodellen. Zudem wird der Kompetenzaufbau der Unternehmer:innen unterstützt, und durch Mentoring, Beratung und Netzwerke, wie beispielsweise den Kontakt zu Investor:innen ergänzt“, so Surek. Dies sei besonders wichtig in einer Region wie Zentral- und Osteuropa, wo etwa 15 Millionen Menschen von Armut bedroht sind. Durch das Impact Programm werden Unternehmer:innen dabei unterstützt, dringende soziale und ökologische Herausforderungen anzugehen. So kann der Wohlstand der Region gefördert und nachhaltige Entwicklungsziele erreicht werden.
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Quasi-Eigenkapital: Ein innovatives Finanzierungsmodell
Ein zentraler Bestandteil des Angebots der ESF ist Quasi-Eigenkapitals, ein Nachrangdarlehen. „Quasi-Eigenkapital stärkt die Kapitalbasis eines sozialen oder grünen Unternehmens, ohne dessen Eigentümerstruktur zu verändern“, erklärt Surek.
Quasi-Eigenkapital ist so strukturiert, dass keine Sicherheiten oder persönliche Garantien benötigt werden. So wird es Impact Unternehmer:innen erleichtert, finanziell nachhaltig zu arbeiten und schneller zu skalieren. Das Finanzierungsinstrument ist besonders hilfreich für jene, die einen erschwerten Zugang zu traditionellen Finanzierungen haben, zum Beispiel aufgrund einer geringen Eigenkapitaldecke.
Erfolgreiche Beispiele einer Quasi-Eigenkapital Finanzierung sind Unternehmen wie Social Business Service, Unverschwendet und Capito. Social Business Service unterstützt die Reintegration von Langzeitarbeitslosen und Schwervermittelbaren in den Arbeitsmarkt. Unverschwendet kämpft gegen Lebensmittelverschwendung, indem überschüssiges Obst und Gemüse zu hochwertigen Produkten weiterverarbeitet werden. Capito hat eine KI-gestützte Plattform entwickelt, die Texte vereinfacht und so den barrierefreien Zugang zu Informationen fördert – ein wertvolles Tool für Menschen mit eingeschränkter Lesefähigkeit.
Erste Social Finance und der Social Impact Bond
Auch der Social Impact Bond (SIB) stellt ein innovatives Finanzierungsinstrument von ESF dar. Er verbindet Investor:innen, soziale Organisationen und den öffentlichen Sektor für die Finanzierung sozialer Projekte.
Das kann man sich so vorstellen: Die Investor:innen liefern eine Vorschussfinanzierung für die soziale Intervention, die oft von NGOs oder Sozialunternehmer:innen durchgeführt wird. Sobald die im Vorhinein festgelegten Wirkungsziele erreicht werden, erhalten die Investor:innen eine finanzielle Rückerstattung vom öffentlichen Sektor. Der Vorteil: Der öffentliche Sektor muss nur dann einspringen, wenn die sozial erwünschten Ergebnisse erreicht werden.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Projekt „Ziel Assistenz – ava jetzt“, das Frauen nach der Karenz oder Familienpflege den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert, indem es ihnen die Weiterbildung zur Assistenz für Menschen mit Behinderungen ermöglicht. Mit fast 26.000 bezahlten Arbeitsstunden und 29 erfolgreichen Arbeitsvermittlungen übertraf das Projekt seine Ziele um 114 Prozent.
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Wohnen neu denken – „Housing For All“ für leistbares Wohnen in Osteuropa
Erst kürzlich wurde ESF von der ERSTE Stiftung beauftragt, an neuen Impact-Investment-Instrumenten zu arbeiten, die einen Systemwandel fördern. Deshalb wird aktuell an einem Fonds gearbeitet, der leistbaren und sozialen Wohnraum in Zentral- und Osteuropa schaffen soll.
„Es gibt in der Region bislang nur wenige langfristig verfügbare, erschwingliche Mietwohnungen“, so Surek. „Mit einer Ankerinvestition der ERSTE Stiftung möchten wir rechtliche Rahmenbedingungen schaffen, die es institutionellen Investor:innen ermöglichen, gemeinsam mit uns sozialen Wohnraum zu entwickeln.“
Eine nachhaltige Vision für die Zukunft
Die Geschichte der ESF zeigt, dass es möglich ist, Finanzierungsmodelle zu schaffen, die sowohl wirtschaftlichen Erfolg als auch positive soziale und ökologische Veränderungen vorantreiben. Es muss nicht immer der klassische gewinnorientierte Weg sein. In einigen Fällen geht es vielmehr darum, finanzielle Innovationen zu nutzen, um eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft für alle zu gestalten.
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