Es geht auch andersrum: Wiener Start-up Diagnosia kauft Tiroler Arzneimitteldaten-Händler MedEval
Normalerweise werden österreichische Start-ups von älteren und viel größeren Unternehmen geschluckt, wie etwa Runtastic von Adidas oder Shpock von Schibsted. Doch heute beweist das 2011 gegründete eHealth-Start-up Diagnosia, das sich auf Software für Mediziner spezialisiert hat, dass es auch in die andere Richtung geht. Wie Mitgründer Lukas Zinnagl TrendingTopics.at informierte, hat man 2002 gegründete Tiroler Unternehmen MedEval übernommen, das eine „digitalisierte Wissensbasis für Arzneimittelfachinformationen im deutschsprachigen Raum“ anbietet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, auf Nachfrage von TrendingTopics.at war auch nicht die Größenordnung des Deals zu erfahren.
Diagnosia übernimmt damit nicht nur die Kernmitarbeiter und das Büro in Innsbruck, sondern auch die etwa 300 Kunden von MedEval, davon etwa 30 Spitäler neben Unternehmen (z.B. Pharmafirmen) und Arztpraxen. Für MedEval-Kunden soll sich in erster Instanz nichts ändern. Alle Kunden sollen zusätzlich die Dienste von Diagnosia in Anspruch nehmen können. Bis Ende 2017 wird eine Aktualisierung der ehemaligen Software der Medeval erfolgen, damit alle Kunden die Vorteile der Diagnosia-Produkte einheitlich nutzen können.
Diagnosia bietet unter anderem Software an, mit dem medizinisches Personal Arzneimittel- und Nahrungsmittelwechselwirkungen überprüfen können, in einer Datenbank sind dazu 17.000 Interaktionspaare, 15.000 Risikoanalysen und 1.500 Nebenwirkungsprofile erfasst worden. Außerdem gibt es in der Datenbank 1.500 Arzneimittel, mehr als 5.000 Referenzen und 8.000 eingetragene Studien zu Abruf. Diese Daten werden an die Kunden verkauft und medizinischem Personal auch über mobile Endgeräte zugänglich gemacht.
Bei Diagosia ist unter anderem Business Angel Hansi Hansmann an Bord, der auch in die eHealth-Start-ups Kiweno und mySugr investierte.