Analyse

Ethereum braucht frischen Wind, wenn es für Crypto relevant bleiben will

Vitalik Buterin, der Kopf hinter Ethereum. © Techcrunch/Flickr (CC BY 2.0)
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Es war einmal der Liebling der Blockchainer, aber diese Tage scheinen gezählt: Ethereum, die weltweit immer noch zweitgrößte Blockchain nach Marktkapitalisierung, steht vor erheblichen Herausforderungen. Die Netzwerkaktivität und die Einnahmen aus Transaktionsgebühren sind seit ihrem Höhepunkt im vierten Quartal 2021 (damals hatte ETH sein Allzeithoch bei etwa 4.900 Dollar) drastisch zurückgegangen. Gleichzeitig gewinnen alternative Smart-Contract-Plattformen wie Solana, Tron und andere an Popularität und setzen Ethereum zunehmend unter Druck.

Woran man wohl am deutlichsten sieht, dass Ethereum nicht mehr „en vogue“ ist, sind die All-Time-Highs, die im Trump-Pup andere Kryptowährungen erreichten. Bitcoin erreichte fast 110.000 Dollar, Solana, ein neues ATH bei etwa 295 Dollar. Ethereum – und viele andere Altcoins, wohlgemerkt – schaffte es in dieser Markt-Phase nicht, dass Allzeithoch von 2021 zu schlagen.

Seit „The Merge“, also die Umstellung von Proof of Work auf Proof of Stake, ist bei Ethereum nicht sonderlich viel passiert. Die Ethereum-ETFs sind weiter im Schatten der Bitcoin-ETFs unterwegs, das Dencun-Upgrade von 2024 stärkte zwar-Layer-2-Lösungen, aber weniger Ethereum selbst (mehr dazu hier).

Rückgang der Transaktionsgebühren und Netzwerkaktivität

Auch in anderen Datenpunkten zeigt Ethereum Schwäche: Die Einnahmen aus Transaktionsgebühren auf der Blockchain sind um beeindruckende 95 % gesunken – von einem Höchststand von 4,3 Milliarden US-Dollar im Q4 2021 auf geschätzte 217 Millionen US-Dollar im Q1 2025. Dieser Rückgang ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Layer-2-Lösungen: Plattformen wie Arbitrum und Optimism, die Transaktionen effizienter außerhalb der Haupt-Blockchain abwickeln, haben die Kosten für Nutzer gesenkt, aber auch die Einnahmen für Ethereum reduziert. Die Einführung von EIP-4844 hat diese Entwicklung weiter vorangetrieben.
  • Nachlassendes Interesse an NFTs: Der Boom des NFT-Marktes, der Ethereum in 2021 enorme Einnahmen brachte, hat stark nachgelassen. Plattformen wie OpenSea verzeichnen deutlich geringere Handelsvolumina.
  • Stablecoins auf vielen Chains: Die für das Ökosystem wichtigen Stablecoins verteilen sich mittlerweile auf viele verschiedene Blockchains. USDT von Tether etwa hat derzeit etwa 74 Milliarden Dollar an Token auf Ethereum, aber bereits 64 Milliarden bei Tron.

Zusätzlich zu den sinkenden Gebühren ist die Zahl der aktiven Adressen und neuen Wallet-Erstellungen auf ein Rekordtief gefallen. Am 16. März 2025 wurden nur noch 361.078 aktive Adressen registriert – der niedrigste Wert seit langem. Diese Entwicklung spiegelt eine abnehmende Nachfrage nach Transaktionen wider und erhöht den inflationsbedingten Druck auf Ethereum.

Preisentwicklung und Marktveränderungen

Der Preis von Ethereum hat seit seinem Allzeithoch im November 2021 um 57 % nachgegeben und notiert derzeit bei etwa 2.100 US-Dollar. Im ersten Quartal 2025 erlebte Ethereum seinen größten quartalsweisen Rückgang seit 2018 mit einem Minus von 40 %. Der Preisverfall wird durch die schwache Netzwerkaktivität und den zunehmenden Wettbewerb verstärkt.

Während Ethereum mit technischen Herausforderungen kämpft, gewinnen konkurrierende Plattformen wie Solana, Tron und Cardano an Bedeutung:

  • Solana: Mit seinem Proof-of-History-Konsensmechanismus bietet Solana extrem schnelle Transaktionsgeschwindigkeiten (bis zu 65.000 Transaktionen pro Sekunde) und niedrige Gebühren. Wie mehrmals berichtet, ist Solana zur Heimat vieler Memecoins geworden. Trumps Memecoin TRUMP oder jener seiner Frau (MELANIA) etwa laufen auf Solana und nicht auf Ethereum.
  • Tron: Tron punktet mit hoher Skalierbarkeit (bis zu 2.000 Transaktionen pro Sekunde) und einer effizienten Infrastruktur, die Anwendungen wie Tether und BitTorrent unterstützt.
  • Mantra: Diese Layer-1-Blockchain hat sich zur wichtigen Anlaufstelle für all jene entwickelt, die Immobilien tokenisieren wollen.

Diese Plattformen bieten kostengünstigere und skalierbarere Lösungen als Ethereum, was Entwickler und Nutzer zunehmend anzieht.

Vitalik Buterin weiß, dass Ethereum vorankommen muss

Ethereum steht an einem Wendepunkt. Um seine Marktführerschaft zu behaupten, muss das Netzwerk dringend Innovationen vorantreiben, um die Skalierbarkeit zu verbessern und die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Auch Ethereum-Gründer Vitalik Buterin weiß das. Buterin hat zuletzt mehrere Vorschläge für Ethereum gemacht, die sich auf Skalierbarkeit, Effizienz und Benutzerfreundlichkeit konzentrieren.

Das aktuelle Pectra-Upgrade (März 2025) bringt wichtige Verbesserungen wie die Verdopplung der Blob-Kapazität, die Einführung von “Account Abstraction” (EIP-7702) zur Programmierung von Wallets als Smart Contracts und die Erhöhung des maximalen Staking-Betrags pro Validator (EIP-7251). Zudem wird mit EIP-4444 die Netzwerklast reduziert, indem alte Daten auslaufen. Das alles aber ist nicht der große Wurf, den sich viele erwarten.

Langfristig plant die Ethereum-Community deswegen das Fusaka-Upgrade (2026), das Peer Data Availability Sampling (PeerDAS) und eine erweiterte Blob-Kapazität einführt, um die Netzwerkleistung weiter zu steigern. Darüber hinaus arbeitet Buterin an der Weiterentwicklung der Sharding-Technologie, um Ethereum auf bis zu 100.000 Transaktionen pro Sekunde zu skalieren.

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