Ethereum: Ausblick auf das nächste große Upgrade „Shanghai“
Ed Prinz ist Co-CEO & Co-Founder von loob.io, einer Multi-Chain-Lösung für NFTs, sowie Mitgründer des Vereins DLT Austria für die Krypto-Community in Österreich. In diesem Gastbeitrag beschäftigt er sich mit dem Shanghai-Upgrade von Ethereum, das demnächst ansteht.
Das Ethereum-Upgrade “Shanghai” ist für das erste Halbjahr 2023, voraussichtlich sogar schon im März, geplant. Solche Daten sind aber immer mit Vorbehalt zu genießen, weil es bei großen Upgrades der Blockchain zu Verzögerungen kommen kann – es könnte also auch noch bis April oder Mai dauern. Das Shanghai-Upgrade wird eine Reihe von Verbesserungen – genannt “Ethereum Improvement Proposals (EIPs)” – enthalten, die bestimmte Aspekte des Netzwerks verbessern sollten.
Ein Überblick der enthaltenen Ethereum Improvement Proposals (EIPs) für den kommenden Release:
- EIP-4895: Beacon chain push withdrawals as operations
- EIP-3651: Warm COINBASE
- EIP-3855: PUSH0 instruction
- EIP-3860: Limit and meter initcode
Validierer können erstmals ETH abheben
Obwohl das Ethereum Shanghai Upgrade mehrere EIPs beinhaltet, wird die wichtigste Verbesserung vermutlich EIP-4895 sein, dass sich primär darauf konzentriert, den Validierern die Möglichkeit gibt, eingesetzte ETH abzuheben, die seit Dezember 2020 (als die Beacon Chain ursprünglich eingeführt wurde) in die Beacon Chain eingezahlt wurden.
Grundsätzlich ist die Teilhabe am Staking von ETH (Ethereum) aufgrund der hohen Anforderungen an die Mindestbeteiligung und die notwendige technische Infrastruktur für die Validierung von Blöcken eine Einbahnstraße. Nur große institutionelle Investoren und professionelle Validatoren hatten die Mittel und Fähigkeiten, um am Staking teilzunehmen und damit Einkommen zu generieren. Dies hatte zur Folge, dass das Staking von ETH stark zentralisiert wurde und die Dezentralisierung des Netzwerks beeinträchtigt wurde. Um sich eine Staking-Belohnung zu sichern, mussten die Nutzer ihre ETH für eine bestimmte Zeitspanne sperren. Als Teil des Validierungsprozesses mussten die Nutzer mindestens 32 ETH einsetzen, um teilnehmen zu können.
Letztlich war der Einsatz von ETH ein kalkuliertes Risiko: Wer ETH einsetzte, konnte zwar zusätzliche Renditen erzielen, musste dafür aber seine Liquidität einschränken und sich den Gefahren des Kontrahentenrisikos aussetzen. Obwohl viele Anleger zu Beginn des Ethereum 2.0-Upgrades nicht in der Lage waren, ihre eingezahlten ETH von der Beacon Chain abzuheben, vertrauten viele von ihnen auf die Aussagen der Ethereum Foundation und behielten ihre Investitionen bei. Dies lag daran, dass die Ethereum Foundation angekündigt hatte, dass die Abhebung von ETH zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein würde, sobald das Upgrade abgeschlossen und die entsprechenden Funktionen implementiert worden sind.
Letztendlich können sich somit die Langzeit-ETH-Staker und HODLer mit zusätzlicher Liquidität ausstatten, da sie ihre eingesetzten ETH nach mehr als zwei Jahren Einsatz endlich mit vernachlässigbaren Transaktionsgebühren abheben können.
Ethereum: Shanghai-Upgrade im März 2023 bringt Auszahlungsmöglichkeit für Stakes
Transaktionsgebühren sparen
EIP-3651, auch bekannt als „Coinbase Replay Protection“, ist ein Ethereum Improvement Proposal (EIP), das sich auf die Möglichkeit konzentriert, parallele Transaktionen pro möglicher COINBASE zu unterzeichnen, um Transaktionsgebühren zu sparen. Dieser EIP beabsichtigt, die Kosteneffizienz bei der Durchführung von Transaktionen auf dem Ethereum-Netzwerk zu verbessern, indem er Anreize für die Verwendung von paralleler Transaktionen pro möglicher COINBASE bietet.
Die Ethereum-Entwickler haben EIP-3651 bereits im Shandong Testnet (wurde entwickelt, um Programmierern die Möglichkeit zu geben, potenzielle EIPs auszuprobieren, um Schwachstellen zu entdecken) getestet. Somit ist EIP-3651 erfolgreich in allen Execution Layer und Consensus Layer Clients (Geth, Besu, Nethermind, Erigon, EthereumJS) implementiert.
EIP-3855 bringt eine neue Anweisung für die Ethereum Virtual Machine (EVM), das sich auf die Optimierung des Contractcodes in der Ethereum Virtual Machine (EVM) konzentriert. Diese neue Anweisung ermöglicht es Entwicklern, bestimmte Operationen in ihrem Smart Contract-Code zu modellieren, anstatt sie explizit auszuführen. Dies kann dazu beitragen, die Größe der Smart Contracts zu verringern und die Leistung der EVM zu verbessern.
EIP-3860, ist ein Änderungsvorschlag für das Ethereum-Protokoll, das sich auf die maximale Größe von Initcode und die Behandlung von Out-of-Gas-Exceptions konzentriert. Der Vorschlag beinhaltet, die maximale Größe von Initcode zu begrenzen, um die Möglichkeit von Angriffen auf die Sicherheit von Smart Contracts zu verringern. Es würde auch die Out-of-Gas-Exceptions behandeln, die auftreten können, wenn ein Smart Contract nicht genug Gas hat, um seine Aufgaben auszuführen. Diese Änderungen könnten dazu beitragen, die Skalierbarkeit und Sicherheit von Ethereum zu verbessern und das Risiko von Angriffen auf die Plattform zu verringern.
Das allerwichtigste für jeden Software Release ist allgemein ein umfangreiches Testen, um sicherzustellen, dass es stabil und sicher ist und keine unerwarteten Probleme in der produktiven Umgebung verursacht werden.
Abschließend kann gesagt werden, dass dieses Upgrade dazu beitragen wird, das Ethereum-Netzwerk für die Zukunft fit zu machen und die Nutzung der Blockchain-Technologie einen weiteren Schritt zu erleichtern.
Disclaimer: Ich bin kein Rechts-, Steuer-, Vermögens- oder Investmentberater. Für die Richtigkeit der Infos in diesem Artikel übernehme ich keine Gewähr. Erkundige dich im Zweifel beim Berater deines Vertrauens. In diesem Artikel werden keine Garantien oder Versprechungen zu Gewinnen gemacht. Alle Aussagen in diesem und anderen Artikel entsprechen meiner subjektiven Meinung.
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