Ethereum soll vor Ende 2021 auf stromsparendes Proof of Stake umgestellt werden
Das Thema Nachhaltigkeit hat die Welt der Blockchain mittlerweile voll im Griff. Angekurbelt durch Elon Musk und seine Weigerung, bei Tesla künftig Bitcoin-Zahlungen entgegen zu nehmen, hat sich jetzt die Ethereum Foundation zu Wort gemeldet. „A country’s worth of power, no more!“, schreibt Carl Beekhuizen, der an der Entwicklung von Ethereum 2.0 mitarbeitet. Und bezieht sich damit auf die für viele erschreckende Zahl, dass das Mining von ETH-Token weltweit Berechnungen von Digiconomist zufolge pro Jahr so viel Strom benötigt wie Peru – und das wiederum einen CO2-Fußabdruck so groß wie jener von Sri Lanka hinterlässt.
Staking statt Mining
Noch werden Transaktionen im Ethereum-Netzwerk durch Proof of Work (=Mining) gerechnet, und die Miner dann eben mit den neuen ETHs belohnt. Durch den Ende 2020 eingeleiteten Wechsel auf den Konsens-Algorithmus „Proof of Stake“ (PoS) soll der Energieverbrauch des Minings von gestern sein. Denn bei PoS wird das Netzwerk nicht durch die Rechen-Power der Miner abgesichert, sondern durch die Einlagen (Stakes) der Nutzer. Für Ethereum 2.0 wurden von Nutzern etwa 4,6 Millionen ETH eingebracht – das entspricht einem aktuellen Gegenwert von etwa 8 Milliarden Dollar (Achtung: Der ETH-Preis verändert sich permanent).
Wer beim Staking mitmachen möchte, braucht dafür 32 ETH (bzw. kann sich einem Pool anschließen) und einen handelsüblichen Computer, um bei der Validierung der Transaktionen zu helfen. Und das wiederum soll nur Bruchteile jener Strommenge benötigen, die das Ethereum-Netzwerk heute benötigt.
Energieverbrauch soll um 99 Prozent fallen
Zwar weiß man auch bei der Ethereum Foundation nicht, welche Computer und welche Stromanbieter die Validatoren im Netzwerk benutzen werden, um bei Proof of Stake mitzumachen. Aber Beekhuizen schätzt den Energieverbrauch der Blockchain unter Proof of Stake dann auf 2,62 Megawatt. Das bedeutet in einer Milchmädchenrechnung, dass die benötigte Energie zum Bestätigen der Blöcke von Ethereum 2.0 um mindestens 99,95 Prozent fallen soll. „Das ist nicht in der Größenordnung von Ländern, Provinzen oder gar Städten, sondern in der einer Kleinstadt“, so Carl Beekhuizen.
Bisher sind Beobachter davon ausgegangen, dass der Umstieg von Ethereum auf seine zweite Version mehrere Jahre dauern könnte. Doch angesichts der harten Kritik an Krypto-Assets und ihrem umweltschädlichen Stromverbrauch soll das jetzt schneller passieren. Die Ethereum Foundation, die für die Koordination des Netzwerks zuständig ist, hat die Roadmap umgeschmissen und will nun dafür sorgen, dass das Update mit Proof of Stake bereits vor Ende des Jahres abgeschlossen ist. „Die stromhungrigen Tage von Ethereum sind gezählt, und ich hoffe, das gilt auch für den Rest der Branche“, schreibt Beekhuizen. Nun müssen den Worten Taten folgen.
Ethereum 2.0 ist erfolgreich gestartet – und Staking wird nun Aufwind bekommen