eToro: Niedrigere Bewertung statt Börsengang für Krypto-Händler
Noch im März 2021 ließ das israelische Unternehmen eToro aufhorchen: Über eine so genannte Special Purpose Acquisition Company (SPAC) wollte der Anbieter von Krypto-Assets, Aktien und ETFs an die Nasdaq gehen. Bei dem Börsengang wurde gar eine Bewertung von 10,4 Milliarden US-Dollar durch den Merger mit der FinTech Acquisition Corp. angestrebt.
Doch nun schließt sich das Zeitfenster. Der Börsengang hätte bis Juni 2022 stattfinden sollen, aber offenbar konnten die regulatorischen Vorgaben nicht eingehalten werden. Zudem hat sich das Zeitfenster für Tech-Börsengänge ohnehin geschlossen, Großinvestor:innen wie Anleger:innen waren zuletzt sehr skeptisch gegenüber jungen Tech-Aktien und sogar den Big-Tech-Werten. Die schlechte Stimmung am Krypto-Markt (Bitcoin ist aktuell bei weniger als 28.000 Euro angelangt) wird sich auch bei eToro auswirken.
Online-Broker eToro geht an die Börse – Bewertung bei 10,4 Mrd. Dollar
Investor:innen rechnen mit immer mehr Downrounds
Nun scheint man bei eToro einen anderen Entschluss gefasst zu haben. Laut der auf israelische Startups und Tech-Firmen fokussierten Nachrichtenseite CTech soll das isrealische Unternehmen, das bereits 2007 in Tel Aviv als RetailFX gegründet wurde, nun eine große Investitionsrunde planen.
Laut CTech soll geplant sein, zwischen 800 Millionen und einer satten Milliarde Dollar an Risikokapital aufzunehmen. Bei der Bewertung nimmt eToro aber ordentliche Abstriche. Die 10,4 Milliarden Dollar für den Börsengang via SPAC, über den man 650 Mio. Dollar einnehmen wollte, sind vom Tisch. Laut CTech soll die Bewertung nur mehr bei 5 bis 6 Milliarden Dollar liegen. Mit einem sehr hohen Investment würden sich die Kapitalgeber:innen auch sehr viele Anteile an eToro schnappen.
Diese Nachrichten stehen im Einklang mit anderen Marktentwicklungen. So haben Investor:innen in den USA und Europa wegen der befürchteten Rezession signalisiert, keine so hohen Bewertungen wie noch 2021 zahlen zu wollen. Investor:innen in Europa rechnen mittlerweile mit Downrounds für die meisten Startups und Scale-ups. Die Bewertung von Klarna soll etwa von 46 auf 30 Milliarden Dollar fallen. Am Montag erst wurden zehn Prozent der Mitarbeiter:innen gekündigt – weil die Geschäftsführung sich für die Rezession wappnen will.
Investor:innen rechnen mit Downrounds für die meisten Startups und Scale-ups