eToro will zu einer Bewertung von etwa 5 Milliarden Dollar an die Börse
Es könnte das Jahr der Fintech-Börsengänge werden, und eine Firma mit Wurzeln in Israel den Anfang machen: Die Online-Handelsplattform eToro macht einen neuen Anlauf für einen Börsengang in den USA. Das Unternehmen hat vertrauliche Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht und strebt laut einem Bericht der Financial Times eine Bewertung von über 5 Milliarden Dollar an. Der Gang an die Börse könnte bereits im zweiten Quartal 2024 erfolgen.
eToro, 2007 gegründet, ermöglicht Privatanlegern den Handel mit Aktien und Kryptowährungen. Mit rund 3 Millionen aktiven Konten verwaltet die Plattform Kundengelder in Höhe von 11,3 Milliarden Dollar. Großbanken wie Goldman Sachs, Jefferies und UBS begleiten den geplanten Börsengang. Das Unternehmen spricht von 38 Mio. Nutzer:innen in 75 Ländern. Erst seit November 2024 ist der Service auf in den gesamten USA verfügbar. Zuletzt musste man in den USA eine Strafe von 1,5 Mio. Dollar und den Handel aller Krypto-Assets außer Bitcoin, Bitcoin Cash und Ethereum einstellen.
Bemerkenswert ist die Entscheidung für New York statt London, obwohl Großbritannien der wichtigste Markt für eToro ist. CEO Yoni Assia begründet dies mit dem breiteren Investorenkreis und der höheren Liquidität am US-Markt. Für den Finanzplatz London bedeutet die Entscheidung eToros einen weiteren Rückschlag. Die britische Hauptstadt kämpft seit einiger Zeit damit, hochkarätige Unternehmen für Börsengänge zu gewinnen und zu halten. Das vertrauliche Antragsverfahren bei der SEC ermöglicht es eToro, die Vorbereitungen für den Börsengang zunächst intern voranzutreiben. Erst kurz vor dem tatsächlichen IPO müssen die Unterlagen öffentlich gemacht werden.
2021 lag Bewertung noch bei 10,4 Mrd. Dollar
Die aktuelle Bewertung von über 5 Milliarden Dollar liegt deutlich unter den 10,4 Milliarden Dollar, die beim ersten Börsengangsversuch 2021 angestrebt wurden (Trending Topics berichtete). Damals sollte der Gang an die Börse über eine SPAC-Transaktion (ein Börsenmantel kauft ein Unternehmen) erfolgen, die jedoch 2022 aufgrund ungünstiger Marktbedingungen abgebrochen wurde.
2023 konnte eToro in einer Finanzierungsrunde 250 Millionen Dollar einsammeln, unter anderem von SoftBank und Ion Group. Die Bewertung lag damals bei 3,5 Milliarden Dollar. Der geplante Börsengang findet in einem spannenden Marktumfeld statt. Viele Startups bleiben derzeit zwar länger in privater Hand, was die Hoffnungen von Investoren und Banken auf spektakuläre Börsengänge dämpft. Andererseits aber ist gerade der Trading-Bereich heiß, da die Krypto-Märkte boomen und auch die Nachfrage nach ETFs, Aktien und Co steigt.
Neben eToro gelten dieses Jahr etwa auch Klarna, Stripe, Bitpanda oder Revolut als Börsenkandidaten im Fintech-Bereich. eToro ist vor allem für Bitpanda spannend zu beobachten, da der österreichische Neobroker und Krypto-Händler ebenfalls einen IPO überlegt – zu einer Bewertung von etwa vier Milliarden Dollar.
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