EU will bei AI-Regulierung auf die Bremse steigen

Zuerst die Regulierung, dann angekündigte Milliarden-Investitionen, und jetzt das erste Zurückrudern: Die Europäische Union justiert ihre Strategie zur Regulierung künstlicher Intelligenz neu. Wie die Financial Times berichtet, sagte die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Technische Souveränität, Sicherheit und Demokratie Henna Virkkunen, dass die Anpassungen nicht auf Druck aus den USA erfolgen, sondern vielmehr das Ziel verfolgen, Innovationen im KI-Sektor zu fördern.
„Wir sind sehr engagiert darin, Bürokratie und administrative Hürden abzubauen“, zitiert die Financial Times Virkkunen. Die EU-Kommission hat bereits angekündigt, eine geplante KI-Haftungsrichtlinie zurückzuziehen. Auch der für April erwartete KI-Verhaltenskodex soll sich auf das Wesentliche beschränken.
Der kürzlich verabschiedete AI Act der EU kategorisiert KI-Anwendungen nach ihrem Risikopotenzial für Gesundheit und Sicherheit. Besonders leistungsstarke KI-Modelle wie OpenAI’s GPT-4 oder Google Gemini unterliegen dabei zusätzlichen Transparenzanforderungen bezüglich ihrer Trainingsmethoden.
Regeln für Online-Plattformen sollen bleiben
Während Tech-Giganten wie Meta und Google Bedenken gegen den Kodex äußern, bekräftigt die EU ihre Position als eigenständiger Regulierer. Virkkunen betont gegenüber der Financial Times, dass die Überarbeitung der Vorschriften von der EU’s eigenen Wettbewerbsambitionen getrieben sei und nicht von externem Druck.
Trotz der Anpassungen hält die EU an ihren grundlegenden Prinzipien fest. Die bestehenden Regeln für Online-Plattformen sollen weiterhin konsequent durchgesetzt werden. Die großen Technologieunternehmen zeigen bisher auch weitgehend Kooperationsbereitschaft, da der EU-Markt für sie von großer Bedeutung ist.
„Wir sind offen für Geschäfte, aber wir wollen auch sicherstellen, dass wir unsere eigenen Werte und unsere Lebensweise schützen“, wird Virkkunen in der Financial Times zitiert. Die EU strebt damit einen ausgewogenen Ansatz an, der Innovation ermöglicht, ohne grundlegende Schutzstandards aufzugeben.