EU greift ab 2026 nach Krypto-Transaktionsdaten aller Bürger:innen
Krypto-Assets und Steuerbehörden, eine Beziehung der besonderen Art: Nachdem zahlreiche Finanzbehörden, darunter auch in Österreich, Steuern auf die Gewinne aus Kryptowährungen einheben, tritt nun auch die EU-Kommission auf den Plan. Und will nun einen bereits bekannten Plan, nämlich die „Directive on Administrative Cooperation“ (DAC8), also eine Richtlinie zur behördlichen Zusammenarbeit, auch auf Krypto-Unternehmen ausweiten, die ihren Sitz nicht in der EU haben. So soll verhindert werden, dass EU-Bürger:innen ihre Krypto-Assets steuerfrei im Ausland lagern können.
Wie bereits berichtet, soll die DAC8 dafür sorgen, dass künftig Krypto-Börsen die Transaktionsdaten zu Bitcoin und Co. an Finanzämter übermitteln müssen. Daraus könnten diese Behörden ableiten, wer welche Gewinne mit Krypto-Assets gemacht hat – und dann die entsprechenden Steuern darauf einfordern. Bisher ist man eher davon ausgegangen, dass diese Regel vor allem in der EU sitzende Firmen betreffen würde – also etwa Bitpanda (Trending Topics berichtete). Doch nun wird betont, dass es für jede Krypto-Firma weltweit gelten soll, solange diese EU-Bürger:innen zu ihren Kund:innen zählt
Der Kampf gegen Steuerhinterziehung und -vermeidung ist auch der Grund für die heutige weitere Initiative, die jüngste Änderung der Richtlinie über die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden, auch bekannt als DAC8. Heute schlagen wir neue Steuertransparenzregeln für alle Dienstleister vor, die Transaktionen mit Kryptowährungen für Kunden mit Wohnsitz in der EU erleichtern“, so Paolo Gentiloni, also EU-Kommissar für Wirtschaft, Währung und Steuern zuständig. „Der Schutz der Anonymität, die Tatsache, dass es derzeit mehr als 9.000 verschiedene Krypto-Vermögenswerte gibt, und der inhärente digitale Charakter des Handels führen dazu, dass viele Nutzer:innen von Krypto-Vermögenswerten, die große Gewinne erzielen, unter dem Radar der nationalen Steuerbehörden bleiben.“
DAC8: Krypto-Börsen sollen Transaktionsdaten zu Bitcoin und Co. an Finanzämter übermitteln
Auch Krypto-Firmen aus Nicht-EU-Ländern betroffen
Der Vorschlag der EU-Kommission: Die Mitgliedstaaten sollen von Krypto-Asset-Dienstleister unabhängig von ihrer Größe oder ihrem Standort Daten Transaktionen von in der EU ansässigen Kund:innen bekommen. Es soll auch keine Rolle spielen, ob es sich um inländische oder grenzüberschreitende Transaktionen handelt. Damit das klappt, soll die DAC8 mit dem für die Umsetzung des OECD-Melderahmens für Krypto-Anlagen vereinbarten Zeitplan abgestimmt werden. „Sowohl DAC8 als auch die Regeln dieses Rahmens werden am 1. Januar 2026 in Kraft treten. Alle Länder, die dem OECD-Melderahmen für Krypto-Vermögenswerte zugestimmt haben, darunter auch die Vereinigten Staaten, werden einen ähnlichen Zeitplan einhalten“, heißt es aus Brüssel.
Ziel der EU-Kommission ist, dass die Mitgliedsstaaten mit „soliden und vorhersehbaren Steuereinnahmen“ rechnen können und grenzüberschreitend gegen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung mit Hilfe von Krypto-Assets vorgehen können. Es soll auch ein „Mindestmaß an Sanktionen für die schwerwiegendsten Verstöße“ festgelegt werden – also saftige Strafen bei Verstößen. Auch die Pläne zum digitalen Euro und seine Konkurrenten dürfen nicht fehlen. Finanzinstitute werden verpflichtet werden, auch über E-Geld und digitale Währungen der Zentralbanken zu berichten. Das würde etwa den digitalen Dollar oder den digitalen Yuan aus China inkludieren.
Auch in Österreich ist das Finanzministerium längst auf der Jagd nach Steuerhinterzieher im Krypto-Sektor. Zum Einsatz kommt dabei etwa die Software „GraphSense“ des Wiener Startups Iknao. Auch das bayrische Justizministerium ist Kunde geworden. Die Behörden lassen dabei nach verdächtigen Transaktionen auf der Blockchain fahnden. Shcwierig wird es aber meist dann, die Besitzer:innen der Wallets aufzuspüren. Krypto-Börsen sind als Drehschreiben in der Industrie jene Firmen, die sehr viel Wissen über Wallets und zugehörigen Besitzer:innen haben können, weil sie Nutzer:innen meist via KYC identifizieren müssen.
Krypto-Steuerhinterzieher: Finanz setzt auf Startup-Software GraphSense