Gastbeitrag

EU-Krypto-Regulierung: MiCA kurz vor Verabschiedung

© Traxer on Unsplash
© Traxer on Unsplash
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Leena ElDeeb und Karim AbdelMawla sind Research Associates bei 21.co, einem Krypto-Asset-Manager aus der Schweiz. In diesem Gastbeitrag befassen sie sich mit der Eu-Krypto-Regulierung MiCA, der neuen Bitcoin-Regulierung in Argentinien sowie dem millionenschweren Hack auf der Binance Smart Chain.

Bitcoin und Ethereum sind in der vergangenen Woche um drei bzw. 3,6 Prozent gesunken, wobei die Entwicklung von Bitcoin gegenüber den Kryptoassets der wichtigsten Layer-1 auffällt, wie in Abbildung 1 dargestellt. In der vergangenen Woche erwiesen sich auch Metis und MakerDAO als Ausreißer innerhalb der Layer-2 und der Anwendungen im dezentralen Finanzwesen. Das DeFi-Kreditprojekt MakerDAO erzielte eine Wochenperformance von 16,3, die Ethereum Layer-2 Optimistic Rollup-Plattform Metis fast zwei Prozent. Metis verzeichnete daneben bei der TVL ein Plus von fast 20 Prozent – was auf ein 26-wöchiges Incentive-Programm für Builder der DACs (dezentralisierte autonome Gesellschaft) dieses Netzwerks zurückzuführen ist.

Abbildung1: Preis und TVL-Entwicklungen der wichtigsten Krypto-Kategorien   

1.PNG

Makroökonomische und regulatorische Entwicklungen

In Bezug auf die europäischen Krypto-Asset-Märkte hat der Europäische Rat eine zukunftsweisende Krypto-Verordnung mit dem Namen MiCA (Markets in Crypto-Assets) an das EU-Parlament weitergeleitet. Wenn das Gesetz angenommen wird, wird es ab 2024 in Kraft treten. Folgende Eckpunkte sind dabei von besonderer Bedeutung:

● Stablecoins: Emittenten müssen eine Reihe von Zulassungskriterien und -verpflichtungen einhalten, ebenso wie Reserveaktiva, mit denen ein vermögenswertbezogener Stablecoin unterlegt ist. Insbesondere USD-gedeckte Stablecoins werden mit Inkrafttreten von MiCA aufgrund der Bemühungen zum Erhalt der Währungssouveränität des Euro einigen Einschränkungen unterliegen.

● Kryptoasset-Dienstleister, kurz CASPs, insbesondere Handelsplattformen, sind verpflichtet, Abrechnungstransaktionen innerhalb von 24 Stunden durchzuführen. Die Verordnung befasst sich nicht mit Verleih- und Ausleihprotokollen.

● NFTs: Während nicht fungible Token nicht in den Anwendungsbereich der Verordnung fallen, gelten die Bruchteile eines einzigartigen und nicht veränderbaren Kryptoassets nicht als einzigartig und nicht vertretbar und werden als Finanzinstrument behandelt.

Für uns stellt dieser Regulierungsschritt einen fundamentalen Schritt dar, das Vertrauen in die Kryptoindustrie und insbesondere in Handelsplattformen stärken wird. Er berücksichtigt die jüngsten Insolvenzereignisse und schreibt vor, dass die Vermögenswerte durch starke Reserven und Sicherheiten geschützt werden. Wir blicken – vor allem was die Entwicklung der Branche nach der finalen Ratifizierung angeht – optimistisch in die Zukunft.

Neue Regulation auch in Argentinien?

Das Bitcoin-Mining war in der vergangenen Woche Teil von kontrovers geführten Diskussionen. Das staatliche argentinische Energieunternehmen YPF kündigte an, auf Bitcoin-Mining umzusteigen. Das wirkt wie eine Kehrtwende der kryptofeindlichen Ausrichtung des südamerikanischen Landes, die maßgeblich vom IWF bestimmt wurde. Auch Norwegen vollzieht in der Vorbereitung auf einen kalten Winter eine ähnliche Wende. Die Regierung prüft angesichts der drohenden Energiekrise einen Gesetzesentwurf, der das Ende der reduzierten Steuern für Rechenzentren, die Bitcoin schürfen, vorsieht. In den USA lancieren Grayscale und Foundry, beides Tochtergesellschaften der Digital Currency Group mit „Grayscale Digital Infrastructure Opportunities“, eine neue Investmentsparte für Bitcoin-Mining-Hardware. Das investierte Kapital wird zum Kauf von Mining-Ausrüstung verwendet, wahrscheinlich zu vergünstigten Preisen.

Hack auf BNB-Chain – Wie geht es weiter mit den Bridge-Hacks?

Am vergangenen Donnerstag stahl ein Hacker Binance Coin (BNB) im Wert von Rund 560 Millionen US-Dollar auf einer sogenannten Cross-Chain-Bridge namens BSC Token Hub. Solche Bridges ermöglichen Überweisungen von Vermögenswerten und das Ausführen von Smart Contracts zwischen unterschiedlichen Blockhains. Eine dort aufgefunden Schwachstelle – Recherchen ergaben später, dass diese durch die Verifizierung von Sicherheitsnachweisen durch die Bridge auftrat – machte den Angriff möglich. Der Angreifer fälschte zwei Sicherheitsnachrichten, wodurch er die Bridge „überzeugte“, ihm jeweils eine Million BNB zu schicken. Die Validierer hielten die Kette für mehrere Stunden an, um die Schwachstelle einzudämmen, bis eine Lösung gefunden war.

Einem Blogpost des Binance-Teams zufolge soll nun eine Abstimmung auf der Chain folgen, um zu entscheiden, was mit den gehackten Geldern geschehen soll und ob ein „White Hat“-Programm für zukünftige gefundene Fehler eingeführt werden soll oder nicht (White Hat bezeichnet das Hacken, um Sicherheitslücken zu finden und zu schließen). Es ist ein Angriff, der unserer Ansicht nach Teil eines systemischen Problem ist: Schon vor dem Binance-Hack führten die sogenannten Bridge-Hacks zu Schäden von insgesamt rund 1,34 Milliarden Euro – darunter auch die zwei namhaften Hacks auf die Ronin- und Wormhole-Bridges, bei denen umgerechnet 633 und 329 Millionen Euro gestohlen wurden.

Spot- und Derivate-Märkte

Abbildung 2: Open Interest hinsichtlich Perpetual Futures Positionen auf Binance

2.PNG

Quelle: Kaiko

Das Open Interest, die Summe aller noch ausstehenden, also nicht geschlossenen oder liquidierten Futures- oder Optionskontrakte an Bitcoin und Ethereum auf der weltgrößten Kryptobörse Binance ist auf ein Allzeithoch gestiegen. Laut Angaben des Krypto-Datenanbieters Kaiko ist das Open Interest an BTC, ausgedrückt in nativen Einheiten, seit Ende September um rund 20 Prozent auf 183.000 BTC gestiegen. Im gleichen Zeitraum stieg das Open Interest bei ETH um zehn Prozent auf 1,3 Millionen ETH. Der Anstieg deutet darauf hin, dass trotz der makroökonomischen Unsicherheit neues Geld in den Markt fließt.

Darüber hinaus können wir beobachten, dass solche Instrumente, die auf BUSC, der nativen Stablecoin von Binance, lauten, an Zugkraft gewonnen haben. Dies ist auf die Entscheidung der Börse zurückzuführen, USD Coins (USDC) automatisch in ihren nativen Stablecoin (BUSD) umzuwandeln, um die Liquidität und Kapitaleffizienz für die Nutzer:innen zu verbessern.

On-chain Indikatoren

Abbildung 3:  NUPL-Ratio von Bitcoin

3.PNG

 

Das NUPL-Verhältnis (Net Unrealized Profit and Loss) drückt die Gewinn- und Verlustrechnung von BTC-Investor:innen aus und reicht von 1 bis in den negativen Zahlenbereich. Diese Kennzahl hat sich bei der Bewertung der Anlegerstimmung und der Identifizierung der Höchst- und Tiefststände des BTC-Preises in den letzten zehn Jahren als sehr hilfreich erwiesen. Je nachdem, ob wir uns in einem Bullenmarkt oder Bärenmarkt befinden, kategorisiert das NUPL-Verhältnis die Anlegerstimmung innerhalb von fünf Kategorien (siehe die obenstehende Abbildung). Der Indikator befindet sich derzeit wieder in der Kapitulationszone, nachdem er sich im Juli und August leicht erholt hatte.

DeFi

Abbildung 4: Wöchentliche Performance der größten DeFi-Assets

4.PNG

Quellen: 21Shares, Messari

Brückenschlag zwischen traditionellem Finanzwesen und DeFi: Auf der jüngsten SmartCon 2022-Konferenz wurde bekanntgegeben, dass SWIFT das Cross-Chain Interoperability Protocol (CCIP) von Chainlink in einem Proof-of-Concept einsetzt. Die Idee ist, SWIFT-Nachrichten in die Lage zu versetzen, On-Chain-Token-Transfers anzuweisen, so dass die Tausenden von Finanzinstituten im Interbanken-Überweisungsnetzwerk mit Blockchain-Protokollen interoperabel werden. Darüber hinaus wurde bekanntgegeben, dass Two Sigma Securities, einer der größten Market Maker auf den traditionellen Finanzmärkten, ein Chainlink-Datenanbieter geworden ist, um die Anwendungsfälle von On-Chain-Smart-Contract-Anwendungen zu erweitern.

MakerDAO machte auch Schlagzeilen, als es eine Partnerschaft mit der in der Schweiz ansässigen Kryptobank Sygnum einging, um deren 500-Millionen-Dollar-Treasury-Diversifizierung in traditionelle Vermögenswerte zu leiten, um die Rentabilität zu verbessern und ihre Bilanz zu stärken. Als Teil der ersten Phase der Strategie arbeitet Sygnum mit BlackRock Schweiz zusammen, um 250 Millionen Dollar in das 0-1 jährige US Treasury iShares/Blackrock ETF Produkt zu investieren. Dieser Schritt ist für MakerDAO von entscheidender Bedeutung, da sich das Protokoll derzeit in einer geschätzten Verlustsituation von 36 Millionen Dollar pro Jahr befindet, zum Teil, weil der größte Teil seiner Bilanz fast 0 % einbringt. Mit diesen Strategien könnte MakerDAO einen bedeutenden Teil seiner Bilanz mit mindestens dem risikofreien Zinssatz verzinsen.

Dezentrale Börsen (DEXs): Die SushiSwap-Community hat Jared Grey in einer Rekordwahlbeteiligung auf der Kette zum „Chefkoch“ (CEO) gewählt. Grey wird für die Ausführung und Umsetzung der Vision von Sushi 2.0 verantwortlich sein. Als Teil dieser Vision verpflichtete sich das Team, eine formelle Suche nach Führungskräften durchzuführen, damit das Protokoll mit einem mehrjährigen Zeithorizont arbeiten kann, der mit den Sushi-Stakeholdern übereinstimmt.

NFTs und das Metaverse

Laut Mike Kondoudis, einem vom US-Patentamt lizenzierten Markenanwalt, haben sich die in den USA angemeldeten Marken für NFTs und damit verbundene Blockchain-Waren und -Dienstleistungen von Jahr zu Jahr verdoppelt. In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde bekannt gegeben, dass das Land 1,5K aktive Organisationen innerhalb vom Web3 beherbergt, von denen die meisten auf nativen Blockchains leben.

Abbildung 5: Gesamtmarktkapitalisierung von Token und Land der drei größten Metaverse-Projekte

5.PNG

Quellen: 21Shares, Dune Analytics

Wie in unseren früheren Newslettern hervorgehoben, wird die Bewertung des Metaversums laut früheren Berichten von Citi und McKinsey bis 2030 zwischen fünf und 13 Billionen US-Dollar erreichen. Aus diesem Grund haben wir ein Metaverse-Dashboard zusammengestellt, das die Top 3 Metaverse-Projekte nach Marktkapitalisierung in der Web3-Hemisphäre auflistet: Sandbox, Decentraland und Otherdeed for Otherside, die unter den Tickern $SAND, $MANA bzw. $APE laufen. Hier sind einige wichtige Erkenntnisse:

    • Die gesamte Marktkapitalisierung der drei Kryptoassets ist von $17B im November 2021 auf $5B gesunken.
    • Der Preis von Metaverse Land ist um 60% in ETH und 79% in USD gefallen.
    • Otherdeed für Otherside und $APE Coin haben die Charts angeführt.

Rechtliche Hinweise:

Das in diesem Beitrag enthaltene Material dient ausschließlich Informationszwecken. 21.co und die verbundenen Unternehmen empfehlen keine Maßnahmen auf der Grundlage dieser Informationen. Das Material ist weder als Angebot oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers, noch als Anlageberatung auszulegen. Darüber hinaus stellen diese Informationen keine Zusicherung dar, dass die hier beschriebenen Anlagen für eine Person geeignet oder sinnvoll sind. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für künftige Kursentwicklungen.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Deep Dives

#glaubandich CHALLENGE Hochformat.

#glaubandich CHALLENGE 2025

Österreichs größter Startup-Wettbewerb - 13 Top-Investoren mit an Bord
© Wiener Börse

IPO Spotlight

powered by Wiener Börse

Austrian Startup Investment Tracker

Die Finanzierungsrunden 2024

Trending Topics Tech Talk

Der Podcast mit smarten Köpfen für smarte Köpfe

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 11

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

The Top 101

Die besten Startups & Scale-ups Österreichs im großen Voting

BOLD Community

Podcast-Gespräche mit den BOLD Minds

IPO Success Stories

Der Weg an die Wiener Börse

Weiterlesen