EU plant harte Obergrenzen für Krypto-Projekte und -Firmen
Vor einem Jahr ging das große Feilschen um neue Regeln für den Krypto-Markt in der EU los. Mit MiCA (Markets in Crypto-Assets) als Teil der Digital-Finance-Strategie soll künftig regeln, was Krypto-Firmen und Projekte in der Europäischen Union frei machen dürfen, wofür sie eine Zulassung brauchen und was gar nicht geht. Nun hat sich die EU-Kommission auch darauf verständigt, dass es eine Sandbox für Distributed Ledger Technology (DLT), unter die Blockchain und somit die meisten Krypto-Anwendungen fallen, geben soll.
Die EU-Kommission, die MiCA und die neuen DLT-Regeln im Rahmen des Digital-Finance-Pakets nun im Trilog mit dem EU-Parlament und Europäischen Rat final verhandeln wird, zielt darauf ab, die Waage zu halten zwischen der Förderung von Innovation und der Einführung neuer Finanztechnologien und einem angemessenen Niveau des Verbraucher- und Anlegerschutzes.
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Grenzwert 6 Milliarden Euro
Damit Innovationen im Krypto-Bereich aber nicht komplett abgewürgt werden, soll es zeitlich befristete Ausnahmen geben. Das soll dem Finanzsektor erlauben, die relativ neue Technologie auszuprobieren. Teilnehmer:innen am DLT-Markt sollen von Regeln ausgenommen sein bei Volumen bis zu:
- Shares: 500 Mio. Euro
- Bonds: 1 Milliarde Euro
- Corporate Bonds: 200 Mio. Euro
- Units of collective investment undertakings (UCITS): 500 Mio. Euro
Um was es sich da genau handelt, das wird künftig wohl Gegenstand vieler Überlegungen von Anwälten und Firmenchefs sein. So ist etwa vorstellbar, dass Unternehmen Security Tokens im Volumen von bis zu 500 Mio. Euro relativ frei herausgeben dürfen oder Crowdfundings per Krypto-Assets sich ebenfalls im selben Bereich abspielen dürfen.
Eine weitere wichtige geplante Kennzahl ist folgende: „Betreiber von DLT können neue Finanzinstrumente nur so lange zulassen, bis ihr Gesamtmarktwert 6 Milliarden Euro erreicht“, heißt es in einem Dokument des EU-Parlaments. Sechs Milliarden klingen viel, sind aber schnell erreicht. Aktuell gibt es etwa 35 verschiedene Krypto-Netzwerke – von Bitcoin über Solana, Axie Infinity bis hinunter zu Cosmos, die eine größere Marktkapitalisierung haben. Sie alle müssten dem Papier nach nun zugelassen werden.
„DLT kann bei der Erbringung von Finanzdienstleistungen eine Reihe potenzieller Vorteile bringen. Dazu gehören eine geringere Komplexität, eine schnellere End-to-End-Verarbeitung, eine höhere Netzwerk-Resilienz und geringere operative und finanzielle Risiken. Die Einigung über die DLT-Pilotregelung sollte dazu beitragen, die Entwicklung erfolgreicher DLT-Projekte in der EU zu fördern. Gleichzeitig ist es uns gelungen, ausreichende Sicherheitsvorkehrungen zur Wahrung der Finanzstabilität, der Marktintegrität und gleicher Wettbewerbsbedingungen einzubauen“, sagte der federführende Europaabgeordnete Johan Van Overtveldt.
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