EU-Regulierer fordert Verbot von Proof of Work bei Bitcoin und Ethereum
Eines der größten Themen in der Kryptowelt ist momentan der Vergleich zwischen den beiden Verfahren Proof of Work und Proof of Stake. Während Bitcoin immer noch auf das energieintensive Proof of Work setzt, will Ethereum schon länger auf Proof of Stake wechseln. Nun fordert der stellvertretende Vorsitzende der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) laut Decrypt sogar ein komplettes Verbot von Proof of Work-Mining.
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Ethereum wechselt schon auf Proof of Stake
Bei Proof of Work, also beim Mining, werden Netzwerke durch die Rechen-Power der Miner abgesichert. Diese Methode kommt unter anderem bei Bitcoin zum Einsatz, ist jedoch extrem energieaufwendig und ein Hauptgrund für den negativen Umweltabdruck von Kryptowährungen. Dagegen ist ein Proof of Work-Netzwerk durch die Einlagen (Stakes) der Nutzer:innen abgesichert. Dadurch sollen solche Netzwerke deutlich energiesparender sein, weswegen Ethereum darauf wechseln will.
Mit diesem Schritt könnte Ethereum sich viel regulatorischen Aufwand ersparen. Erik Thedéen, stellvertretender Vorsitzender der ESMA, hat nämlich aufgrund des hohen Energiebedarfs ein allgemeines Verbot von Proof of Work gefordert. „Proof of Stake hat ein deutlich geringeres Energieprofil. Wir müssen eine Diskussion über die Umstellung der Branche auf eine effizientere Technologie führen. Die Finanzindustrie und viele große Institutionen sind jetzt auf den Kryptowährungsmärkten aktiv, und sie haben hier eine Verantwortung“, zitiert die Financial Times Thedéen.
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Proof of Work „nationales Problem“ in Schweden
Erik Thedéen fungiert auch als Generaldirektor der schwedischen Finanzaufsichtsbehörde Finansinspektionen. Ihm zufolge ist Bitcoin-Mining für Schweden mittlerweile ein „nationales Problem“. Finansinspektionen forderte bereits im November letzten Jahres öffentlich ein Verbot des energieintensiven Krypto-Minings – mit der Begründung, dass Schweden die erneuerbaren Energiequellen anderweitig benötige.
„Schweden braucht die erneuerbare Energie, auf die Krypto-Assets abzielen, für die Klimaveränderung unserer wesentlichen Dienstleistungen, und eine verstärkte Nutzung durch Miner bedroht unsere Fähigkeit, das Pariser Abkommen zu erfüllen“, sagte die Regulierungsbehörde. „Das energieintensive Mining von Krypto-Assets sollte daher verboten werden“, fügte sie hinzu. Die Regulierungsbehörde teilte auch mit, dass die schwedische Umweltschutzbehörde diese Ansicht teilt.
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Miner setzen verstärkt auf erneuerbare Energien
Neuen Daten des Bitcoin Mining Council zufolge hat grüner Strom mittlerweile einen Anteil von mehr als 58 Prozent am globalen Bitcoin-Mining. Die Tendenz sei hier steigend, im vierten Quartal 2021 habe sich der Anteil um einen Prozent erhöht (Trending Topics berichtete). Dennoch ist der Energieverbrauch mit Proof of Work immer noch gewaltig. Laut dem Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index verbraucht alleine Bitcoin-Mining pro Jahr 134 Terawattstunden an Strom. Selbst mit erneuerbarer Energie kann das Mining deshalb zu einem Umweltproblem werden. Ethereum ist mit seinen Maßnahmen also auf dem richtigen Weg, unklar ist, was ein mögliches Verbot für Bitcoin bedeuten könnte.