Entwurf

EU: Push für Wärmepumpen, faktisches Aus für Öl- und Gasheizungen geplant

Fossiles Heizen. © Peter Fly auf Unsplash
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Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und der Umstieg auf erneuerbare Energien betrifft auch das Heizen zu Hause. Und da macht jetzt die EU-Kommission einen großen Vorstoß – denn sie plant ab 2029 ein faktisches Aus für Öl- und Gasheizungen in den Mitgliedsstaaten. Bestehende Systeme wären weiterhin erlaubt, aber durch hohe Effizienzanforderungen würde die Wärmepumpe ab 2029 deutlich bevorzugt werden.

Dazu werden in Brüssel gerade die seit 10 Jahren geltenden Ökodesign-Rechtsvorschriften erneuert. Darin vorgesehen: Für Heizungen soll es Effizienzanforderungen von 115 Prozent geben, also Anforderungen, die von heutigen Wärmepumpen oder Hybridsystemen (Kombination aus Wärmepumpe oder Solarkollektoren mit herkömmlichen Brennstoffen wie Erdgas, Biogas, Biokraftstoff, synthetischer Kraftstoff) bereits erreicht werden können. „Bestehende Gasleitungen und -netze könnten in vielen Fällen weiter genutzt werden“, heißt es dazu weiter.

„Die Branche soll sich an energie- und klimafreundlichen Lösungen orientieren und die verbleibenden sechs Jahre nutzen, um solche energieeffizienten Geräte zum Standardangebot auf dem europäischen Markt zu machen – so wie die aktuelle Ökodesign-Verordnung vor zehn Jahren Brennwertkessel zum „neuen Normal“ gemacht hat“, heißt es dazu seitens EU-Kommission. Man schätze, dass die Gesamtkosten für Konsument:innen für Wärmepumpen „bis 2029 niedriger sein werden als für Gaskessel“.

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„Innovations-Signal an die Hersteller“

Derzeit wird dieser Entwurf für eine EU-Verordnung noch mit den EU-Ländern und Verbänden diskutiert, er braucht eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten. Das Thema klimafreundliches Heizen ist mittlerweile ein enorm großes und auch sehr kontroverses, weshalb die EU-Kommission auch Abstand davon nimmt, vorerst keine  Entscheidungen über Grenzwerte zu treffen. Beispiel Deutschland: Dort soll ein neues Gebäude-Energieeffizienzgesetz (kurz „Heiz-Gesetz“) dafür sorgen, dass ab 2024 reine Öl- oder Gasheizungen verboten sein sollen (intakte Heizungen müssen nicht ausgebaut werden). Die deutsche Ampel-Koalition ringt aber derzeit noch darum, ob und welche Heizungen mit anderen Technologien neben Wärmepumpen dann eingebaut werden dürfen.

Laut EU-Kommission sind unterschiedliche EU-Länder unterschiedlich weit bei dem Thema. In Frankreich ist die Installation neuer Ölheizungen ab Juli 2023 verboten, Gasheizungen dürfen seit Jänner 2022 nicht mehr in neuen Wohnungen installiert werden; auch plant die französische Regierung ein Verbot neuer Gasheizungen in bestehenden Wohnungen. Auch in den Niederlanden, Belgien und Dänemark sind ähnliche Gesetze geplant oder schon umgesetzt.

In Österreich liegt seit 2022 ein Ministerialentwurf zum Ausstieg aus der fossil betriebenen Wärmebereitstellung namens Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG). Die Ziele dabei sind das Phase-Out für Öl, Flüssiggas und Kohle bis 2035 und das Phase-Out für Gas bis 2040. Beschlossen wurde es im Parlament aber bisher nicht, dazu fehlt eine Zweidrittel-Mehrheit.

Die EU-Kommission will mit dem Vorschlag ein „Innovations-Signal an die Hersteller“ geben. Das kann Wirkung haben, denn währenddessen sieht man am Markt enorm viel Bewegung in Richtung Wärmepumpen. In Deutschland etwa hat thermondo, also der größte deutsche Heizungsinstallateur, angekündigt, keine neuen Aufträge für Ölheizungen mehr anzunehmen. Lediglich bestehende Aufträge würden noch abgehandelt werden, „danach konzentrieren sich die knapp 500 festangestellten Handwerker:innen bei thermondo umso mehr auf die Installation der Wärmepumpe“, hieß es dazu kürzlich.

thermondo: Größter deutscher Heizungsinstallateur verkauft keine Ölheizungen mehr

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