Analyse

Europa: Elektroautos verdreifachen dieses Jahr ihren Marktanteil

Elektroautos befinden sich in Europa auf dem Vormarsch. © Bild von (Joenomias) Menno de Jong / Pixabay
Elektroautos befinden sich in Europa auf dem Vormarsch. © Bild von (Joenomias) Menno de Jong / Pixabay
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Die CO2-Vorgaben der EU und der einzelnen Staaten scheinen Wirkung zu zeigen: Aktuellen Analysen zufolge werden Elektroautos ihren Marktanteil in Europa in diesem Jahr verdreifachen. Nächstes Jahr dürfte sich diese Entwicklung noch bestätigen – danach fehle es laut Experten aber an weiteren Zielen, um den Druck aufrecht zu erhalten. Ein Problem stellen nach wie vor auch die SUVs dar.

Jedes zehnte verkaufte Auto ist elektrisch betrieben

Trotz der Pandemie sind die Verkäufe von Elektrofahrzeugen seit dem 1. Januar, als die EU-Grenzwerte in Kraft traten, „sprunghaft angestiegen“ und werden dieses Jahr voraussichtlich 10 % und 2021 15 % aller Verkäufe ausmachen, berichtet das Branchenmagazin „Transport & Environment“ (hier geht es zum gesamten Report). Analysiert wurden die Verkäufe in der ersten Hälfte des Jahres 2020 sowie die Strategien der Autohersteller zur Einhaltung der Standards.

Elektroautos: Viel Spielraum bei den Autobauern

Jedes siebte verkaufte Auto in Europa werde 2021 ein Plug-in sein. Die PSA Group, Volvo, Tesla und die BMW-Gruppe würden bereits das EU-Ziel für die durchschnittlichen Emissionen von Neuwagen, basierend auf ihren Verkäufen in der ersten Hälfte des Jahres 2020, erfüllen. Renault, Nissan, Toyota/Mazda und Ford müssen noch eine kleine Lücke schließen, der Weg scheint aber ebenfalls zu stimmen.

Schlechter unterwegs sind die Volkswagen-Gruppe, Hyundai-Kia, Daimler und Jaguar-Land Rover. Allerdings erwarten die Analysten auch hier eine Annäherung an die Vorgaben, nachdem vor allem die Verkaufszahlen dieser Hersteller im Bereich Plug-in-Hybride angestiegen sind. Insgesamt wird der Marktanteil von Elektroautos in diesem Jahr von  3 % auf 10 % und im nächsten Jahr auf 15 % steigen. Allerdings: Vier Jahre später soll der Wert erst bei 20 Prozent liegen, was eine deutliche Verlangsamung bedeuten würde. Den Grund dafür sehen die Experten in den laschen derzeitigen CO2-Regulierung.

Lücken in der EU-Verordnung

Es gibt aber noch weitere Kritik: So ist beispielsweise der Absatz von SUVs in der ersten Hälfte des Jahres 2020 auf 39 % angestiegen. Das auch, weil die EU-Verordnung ein Schlupfloch aufweise. Vereinfacht: Werden viele SUVs verkauft, lässt sich das derzeit noch gegenrechnen. Greenpeace erklärte das bereits vergangenes Jahr im großen Jahresreport. Darin hieß es: „Doch die EU hat der Industrie ein Schlupfloch gelassen: Von 2020 bis 2023 kann die Autoindustrie – wie bereits 2012 bis 2015 – sogenannte Supercredits nutzen, um die EU-Klimavorgabe zu erreichen. Autos, die weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, können mehrfach angerechnet werden. Ein Elektroauto kann so die Grenzwertüberschreitungen mehrerer Pkws ausgleichen, darunter SUVs und Geländewagen. Zunächst zählen Autos mit geringem CO2-Ausstoß doppelt, schrittweise wird die Anrechnung auf 1,33-mal reduziert“.

„SUVs wachsen wie Unkraut“

Dazu kommt das bekannte Problem mit den „Fake-Hybriden“: Der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen des Auspuffendrohrs liegen im realen Fahrbetrieb im Durchschnitt etwa zwei- bis viermal höher als die Werte der Typgenehmigung. Zu diesem Schluss kommt ICCT (International Council on Clean Transportation). Die Abweichung von den Typgenehmigungswerten für den „neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ)“ erstrecke sich über wesentlich größere Bereiche als bei konventionellen Fahrzeugen. Die realen Werte seien zwei- bis viermal so hoch wie bei Privatfahrzeugen und drei- bis viermal so hoch wie bei Firmenwagen.

Dementsprechend scharf formuliert Julia Poliscanova, leitende Direktorin für den Bereich „Saubere Fahrzeuge“ bei T&E ihre Forderungen: „Das Elektroauto ist endlich in Europa auf dem Vormarsch, aber die Verkäufe von SUVs wachsen immer noch wie Unkraut. Die einzige Möglichkeit, hochgradig umweltverschmutzende Fahrzeuge abzuschaffen, besteht darin, den Autoherstellern jetzt ein klares Enddatum zu geben. Autos, die mit Biokraftstoffen, gefälschten Elektromotoren oder fossilen Gasen betrieben werden, stoßen CO2 aus und sollten nach 2035 nicht mehr auf dem Markt zugelassen werden“.

+++CO2-Ausstoß: Elektroautos punkten in Studie deutlich gegen Verbrenner+++

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