Europäische Startups fordern gemeinsame AI-Offensive
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Deutsche und französische Gründer:innenverbände schlagen Alarm: Angesichts massiver Investitionen in den USA und innovativer Durchbrüche in China sei dringendes Handeln nötig, um Europas technologische Souveränität zu sichern. Sie fordern mehr Kapital von Großinvestor:innen und mehr KI im öffentlichen Sektor.
Harte Konkurrenz aus den USA und China
Die Startups in Europa stehen unter immensem Druck: Während die USA mit einer (fast) 500-Mrd.-Dollar-Investitionsoffensive im Rahmen des Stargate-Programms und China mit dem Durchbruch des KI-Startups DeepSeek neue Maßstäbe setzen, mahnen deutsche und französische Gründer:innen, dass Europa nicht in Rückstand geraten dürfe. In einer gemeinsamen Erklärung des France Digitale und des European Startup Network positionieren sich die Netzwerke eindeutig.
„Das globale Wettrennen um die Führungsrolle bei Künstlicher Intelligenz beschleunigt sich“, sagt Verena Pausder, Vorsitzende des deutschen Startup-Verbands. Wenn Europa vereint und entschlossen auftrete, könne es mithalten. „Unsere Stärke liegt in unseren Talenten, unserer Weltklasse-Forschung und dem Potenzial unseres integrierten Marktes.“
Forderungen für eine europäische KI-Strategie
Die Verbände fordern vier zentrale Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer KI-Unternehmen zu stärken:
1. Mehr Kapital von Großinvestor:innen: Es brauche ein pan-europäisches Programm, um Gelder von Versicherern und Pensionsfonds zu mobilisieren und somit das Wachstum von KI-Startups zu beschleunigen.
2. Ausbau des KI-Einsatzes im öffentlichen Sektor und bei KMU: Regierungen sollten als frühe Anwender von KI-Technologien auftreten, um Innovationen anzustoßen.
3. Stabile digitale Infrastruktur: Europa müsse seine Abhängigkeit von globalen Tech-Konzernen reduzieren, indem es in moderne Technologien wie Quantencomputing investiert und seine bestehenden Stärken ausbaut.
4. Faire Wettbewerbsbedingungen: Die Dominanz großer Techkonzerne führe zu systematischen Nachteilen für europäische Unternehmen – es sei dringend nötig, Monopole aufzubrechen.
Erste Erfolge und bestehende Herausforderungen
Obwohl bislang nur einige wenige europäische Player in der KI-Branche internationale Bekanntheit erlangt haben, gibt es Beispiele für vielversprechende Ansätze. Das französische KI-Startup Mistral AI setzt vor allem auf Open-Source-Sprachmodelle, während das deutsche Pendant Aleph Alpha auf konkrete KI-Lösungen für Firmenkunden und öffentliche Auftraggeber:innen fokussiert.
Auch in spezialisierten Bereichen sind deutsche Firmen erfolgreich: So behauptet sich der Kölner Übersetzungsspezialist DeepL gegenüber globalen Giganten wie Google Translate, und das Münchner Unternehmen Helsing entwickelt KI-Lösungen für die Rüstungsbranche, unter anderem eine schwarmfähige Kampfdrohne zur Unterstützung der Ukraine.
Trotz europäischer Erfolge könnte der Abstand zu den USA weiter wachsen. Diese Entwicklung wird durch das 500-Mrd.-Dollar-Investment in neue KI-Rechenzentren von OpenAI und anderen Technologiekonzerne im Rahmen des Stargate-Programms verstärkt – während zugleich auch das chinesische Startup DeepSeek für Aufsehen sorgt. Europa habe alles, was nötig sei, um führend bei Künstlicher Intelligenz zu sein, betont Maya Noël von France Digitale. Mit geeinten Kräften könne man die Champions von heute und morgen aufbauen.
Vielfältige Forderungen an die Politik
Immer wieder wenden sich Startups mit Forderungen an die Politik. Dabei geht es um ganz verschiedene Themen. Das oberösterreichische Startup afreshed, das seit 2021 mit seinen „Retterboxen“ bereits über 200 Tonnen frisches Bio-Obst und -Gemüse vor der Verschwendung bewahrt hat, forderte zum Beispiel Ende 2022 strengere gesetzliche Regelungen gegen Lebensmittelverschwendung. Und erst Ende Jänner hat das österreichische Wärmepumpen-Startup Heizma einen offenen Brief veröffentlicht. Im Fokus stand hier die Warnung vor den schwerwiegenden Folgen fehlender Klimaförderungen. Wir haben berichtet.
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