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European Venture Sentiment Index: So steht es um die Stimmung europäischer Investor:innen

Berthold Baurek-Karlic hat im Rahmen des European Super Angels Club in zahlreiche österreichische Startups investiert: Blockpit, Biome Diagnostics, Fretello, Monkee, Sproof und ELOOP. © Wilke
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Die Venionaire Capital AG aus Wien befragt europäische Top-Investor:innen vierteljährlich nach ihrer Stimmungslage. Laut der Umfrage hat der “European Venture Sentiment Index“ für das vierte Quartal 2024 einen neuen positiven Höchststand erreicht. Es könnte dennoch schwierig für Startups sein, noch bis Jahresende ein passendes Investment zu finden, so Berthold Baurek-Karlic, Vorstandsvorsitzender der Venionaire Capital AG, Serial-Entrepreneur und Investor.

Von Risikokapitalfonds bis hin zu Family Offices

Die Grundlage für den sogenannten „European Venture Sentiment Index“ bilden die Bewertungen europäischer Startup-Aktien, die Qualität des Dealflows und die Bereitschaft der Investor:innen, derzeit zu investieren. Bei den Bewertungen geht es vor allem darum, ob die Preise von Startup-Aktien in Europa als über-, neutral oder unterbewertet angesehen werden. Die Umfrage soll den gesamten europäischen Raum sowie alle Startup-Sektoren abdecken und Investor:innen von regulierten Risikokapitalfonds bis hin zu Family Offices befragen.

Gute Stimmung für Q4 mit Vorsicht zu genießen

Laut dem Index steigt die Stimmung unter den Investor:innen seit einem Jahr stetig. Für das vierte Quartal wurde zwar ein neuer Höchststand erreicht, dennoch sollen die bisherigen Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein. „Nach über einem Jahr steigender Zuversicht flacht die Kurve momentan etwas ab“, so Baurek-Karlic. Zu den Gründen, die die Handlungsfähigkeit von Investor:innen etwas einschränken, zählen laut dem Investor anhaltende geopolitische Spannungen, Unsicherheiten bezüglich der US-Wahlen und Sorgen um einen zu starken Investment-Fokus auf den momentanen KI-Hype.

Rückgang bei Deals und Investitionsvolumina

Im European Venture Sentiment Index ist zu lesen: Bei den Deals und Investitionsvolumina gab es einen “herben Rückgang“. Im dritten Quartal 2024 wurden insgesamt 10,9 Milliarden US-Dollar in europäische Startups investiert. Das sind rund 31,5 Prozent weniger als im vorangegangenen Quartal.

Die europäischen “Big 3“ – Großbritannien, Deutschland und Frankreich – behalten dabei ihren Status als Lead-Investoren; zusammen haben sie 7,8 Milliarden US-Dollar investiert. Ihr Investitionsvolumen hat sich im Vergleich zu Q2 dennoch um 34,2 Prozent verringert.

Vor allem Großbritannien hat von Q2 auf Q3 nachgelassen: Rund 35 Prozent weniger Investitionsvolumen trifft mit minus 21,2 Prozent auf eine schrumpfende Anzahl der Deals. Von Deutschland wurden in Q2 2,2 Milliarden Dollar investiert, eine Steigerung um rund 39,2 Prozent gegenüber Q1. Im gleichen Zeitraum stiegen auch die Deals um 13,1 Prozent auf 95.

Auch in Frankreich gab es für Startups wenig zu holen: Im dritten Quartal sank das Investmentvolumen im Vergleich zum Vorquartal um 66,4 Prozent, während der Dealflow um 41,2 Prozent zurückging.

Jahresfinale laut Venionaire Group “spannend“

Die Venionaire Group, deren Fokus auf Innovation, High-Tech und Startups liegt, schlussfolgert aus dem aktuellen Investoren-Stimmungsbarometer: Die Investment-Branche kann zwar die positive Stimmung aus dem Vorquartal mitnehmen, realistischerweise erwarten Investor:innen für Q4 jedoch nur einen Anstieg der Investmentaktivitäten um 2,7 Prozent. Es wird außerdem ein stärkerer Wettkampf unter den Investor:innen erwartet.

Baurek-Karlic sieht darin ein positives Zeichen für europäische Startups. Viele Jungunternehmen, die in den letzten Monaten keine Investitionen sichern konnten, versuchen laut dem Serial-Entrepreneur, künstliche Intelligenz in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren, um ihre Chancen zu erhöhen. Etwas getrübter sieht der Ausblick für die allgemeine Bewertung von Startups sowie die Deal-Qualität aus. Es wird erwartet, dass diese um 4,8 Prozent zurückgeht.

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