Marktlage

Der E-Auto-Boom scheint 2024 ausgebremst zu werden

Elektroauto. © Canva Magic Studio
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Elektroautos sind die Zukunft – diese Aussage bekommt aktuell einen ordentlichen Dämpfer. Denn weltweit mehren sich die Anzeichen, dass der Markt für Elektrofahrzeuge (Electric Vehicles, EVs) im Jahr 2024 einen ordentlichen Dämpfer bekommen könnte. Sowohl in China als auch in den USA mehren sich die Anzeichen nahc einem Abschwung der Branche.

Denn obwohl Toyota in diesem Geschäftsjahr ein Rekordwachstum erwartet, hat das Unternehmen seine Prognose für den Verkauf von Elektrofahrzeugen um fast 40% gesenkt. In einer Strategieänderung will Toyota stattdessen verstärkt auf Hybridfahrzeuge setzen, um „dem Preiskampf“ auf dem Elektrofahrzeugmarkt aus dem Weg zu gehen.

Am Mittwoch veröffentlichte Toyota seine Ergebnisse für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2024 und verzeichnete ein Wachstum in allen Bereichen. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres erreichten die Verkäufe von Toyota (und Lexus) 4,7 Millionen Fahrzeuge, was einem Anstieg von 114% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Automobilhersteller verzeichnete ein Wachstum der Verkäufe in allen Regionen. Elektrifizierte Fahrzeuge machten 35,3% der Gesamtverkäufe aus. Allerdings entfielen auf Hybridfahrzeuge 1,7 Millionen Verkäufe, verglichen mit nur 59.000 batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen.

Toyota erwartet 40 Prozent weniger E-Auto-Verkäufe 2024

Toyota erwartet nun einen geringeren Anteil an Elektrofahrzeugverkäufen. Das Unternehmen plant nach wie vor den Verkauf von 9,6 Millionen Fahrzeugen in diesem Geschäftsjahr, jedoch mit einem deutlich geringeren Anteil an Elektroautos. Toyota hat deswegen seine Prognose für den Verkauf von Elektrofahrzeugen von erwarteten 202.000 auf nur 123.000 Fahrzeuge gesenkt. Das entspricht einem Unterschied von fast 40%.

Das Unternehmen gab an, dass die niedrigere Prognose „den Rückgang des chinesischen Marktes“ widerspiegele. Der Finanzchef von Toyota, Yoichi Miyazaki, erwähnte in der Telefonkonferenz des Unternehmens, dass die Anpassung aufgrund des zunehmenden Preiskampfes bei Elektrofahrzeugen in China erfolge. Statt dessen wird der japanische Automobilhersteller auf seine langjährige Erfahrung mit Hybridfahrzeugen setzen. Miyazaki sagte, dass dies „einer der Wege ist, um dem intensivierenden Preiskampf“ in China auszuweichen.

Toyota hat bereits die Preise in der Region gesenkt, um mit Marktführern wie BYD und Tesla konkurrieren zu können. Das Unternehmen hat auch Mitarbeiter in seinem Joint Venture mit der chinesischen Guangzhou Automobile Group (GAC) entlassen. Hybridfahrzeuge machen bereits etwa 28% der weltweiten Verkäufe von Toyota aus. Trotz der Senkung der Prognose für den Verkauf von Elektrofahrzeugen erwartet Toyota, etwa 3,6 Millionen Hybridfahrzeuge zu verkaufen, im Vergleich zu 3,5 Millionen zuvor.

Panasonic drosselt Batterieproduktion

Ebenfalls aus Japan erreichen uns die Nachrichten, dass Panasonic die Produktion von Batterien zu verlangsamen gedenkt, da die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen schwächer geworden ist. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass die Nachfrage von Tesla in diesem Bereich weiterhin gut ist. Panasonic ist der älteste Batteriezellenlieferant von Tesla. Das Unternehmen produziert Batteriezellen für Elektrofahrzeuge in mehreren Fabriken in Japan, China und den USA, wo es auch mit Tesla zusammenarbeitet, um Zellen für die Model 3- und Model Y-Fahrzeuge in der Gigafactory Nevada herzustellen.

Laut Reuters hat Panasonic angekündigt, die Batterieproduktion in Japan aufgrund geringerer Nachfrage im Septemberquartal zu reduzieren und die Jahresgewinnprognose der Sparte um 15% zu senken. Das Unternehmen senkte die Produktion, um einen „angemessenen Lagerbestand“ angesichts der schnell gesunkenen Nachfrage zu erreichen.

Die gute Nachricht ist, dass die Produktion nur in Japan für globale Kunden reduziert wurde. In den USA bleibt die Nachfrage nach Angaben von Panasonic stabil. Das Unternehmen erwähnte jedoch nicht, welche Kunden zu dem Nachfragerückgang beigetragen haben und welche nicht. Trotz der vorübergehenden Produktionsverlangsamung betonte Panasonic, dass Batterien für Elektrofahrzeuge weiterhin eine Investitionspriorität für das Unternehmen sind.

Maßnahmen am US-Markt

Auch in den USA sieht, man, dass die EV-Revolution an Schwung verliert: Nachdem der Absatz von Elektroautos im Jahr 2022 sprunghaft angestiegen war, ist das Interesse der Käufer:innen bescheiden. Obwohl der EV-Markt im Jahr 2023 gewachsen ist, steigen die Verkäufe nicht so schnell wie erwartet, selbst mit neuen Modellstarts und Preissenkungen sowie großzügigen Steuergutschriften, die die Kosten für die Käufer senken (Stichwort Inflation Reduction Act).

Die Automobilhersteller reagierten in den letzen Wochen auf diese Entwicklungen entsprechend. EV-Marktführer Tesla hat erneut seine Preise gesenkt; Ford hat die Produktion seines F-150 Lightning Elektro-Pickup-Trucks reduziert und 12 Milliarden US-Dollar an EV-Ausgaben verschoben; der Finanzvorstand von Mercedes-Benz, Harald Wilhelm, bezeichnete den EV-Markt als einen „brutalen Raum“, während das Unternehmen weiterhin Fahrzeuge rabattiert; General Motors hat drei Modellstarts verzögert und von seinem öffentlichen Ziel, bis Mitte nächsten Jahres 400.000 EVs zu produzieren, Abstand genommen; und Honda gab bekannt, dass es die Pläne zur gemeinsamen Entwicklung erschwinglicher EVs mit GM beendet.

Es scheint, dass die anfängliche Euphorie für Elektrofahrzeuge nachlässt und die Realität der Herausforderungen im EV-Markt immer deutlicher wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich der EV-Markt in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die gesamte Automobilindustrie haben wird.

PwC: Marktanteil von E-Autos steigt in Österreich um fast 50 Prozent

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