Interview

Eversports-CEO Hanno Lippitsch: “Wir verfolgen eine Wachstumsstrategie”

Hintere Reihe von links nach rechts:: Hanno Lippitsch, Stefan Feirer, Lukas Kühnert, Philipp Braunsberger Vordere Reihe von links nach rechts: Emanuel Steininger, Ramon Bez. © Eversports
Hintere Reihe von links nach rechts:: Hanno Lippitsch, Stefan Feirer, Lukas Kühnert, Philipp Braunsberger Vordere Reihe von links nach rechts: Emanuel Steininger, Ramon Bez. © Eversports
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Das Wiener Sport-Scaleup feiert bald sein elfjähriges Bestehen: Eversports wurde 2013 gegründet, als sich Hanno Lippitsch und seine beiden Co-Founders darüber ärgerten, wie schwierig es ist, Sportaktivitäten online zu buchen und zu bezahlen. Es war eine lange Reise mit vielen Höhen und Tiefen. Nun wurde Eversports samt seiner SaaS-basierten Buchungsplattform und seinen 1,5 Millionen User:innen mehrheitlich vom Growth-Investor “Verdane“ übernommen. Auch wenn beide Parteien keine Details preisgeben: Der Wert der Transaktion liegt bei mehr als 50 Millionen Euro.

Eversports-CEO Hanno Lippitsch sprach im Interview mit Trending Topics über den Verdane-Deal, die langfristigen Ziele von Eversports und darüber, dass “Aggregatoren aus dem urbanen Sportgeschehen heute einfach nicht mehr wegzudenken sind“.

Trending Topics: Warum habt ihr euch dafür entschieden, Verdane als Mehrheitseigentümer an Bord zu holen?

Hanno Lippitsch: Uns hat vor allem die große Erfahrung von Verdane bei der organischen Skalierung von Geschäftsmodellen sowie die Expertise, anorganisch durch M&A zu wachsen, überzeugt. Hinzu kommt, dass „Verdane“ mit Elevate über ein internes Team von 35 operativen Expert:innen verfügt – inklusive umfassender Kenntnissen zur Skalierung von Wachstumsunternehmen.

Genau diese Expertise ist in unserem jetzigen Wachstumsstadium sehr wichtig. Damit ist Verdane genau der richtige Partner, um die nächste Phase unserer erfolgreichen Entwicklung einzuleiten.

Welche Ziele wollt ihr nun erreichen?

Gemeinsam mit Verdane wollen wir unsere Präsenz auf unseren Heimatmärkten in der DACH-Region sowie in den Niederlanden weiter ausbauen. Auch unsere Präsenz in Europa soll ausgeweitet werden. Ein Teil dieser Wachstumsstrategie sind sowohl Add-on-Akquisitionen als auch organisches Wachstum.

Verdane hat kommuniziert, Eversports auch Zukäufe machen zu lassen, um europäischer Marktführer zu werden. Ihr habt bereits mehrere Firmen übernommen. Sind solche Zukäufe am Ende „günstiger“, als selbst in einem Markt zu wachsen?

Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Unsere Wachstumsstrategie setzt sich ganz klar aus zwei Elementen zusammen, sowohl aus Zukäufen als auch aus Wachstum aus eigener Kraft. Das hat für Eversports mit Blick auf die erfolgreiche Entwicklung in den vergangenen Jahren sehr gut funktioniert. Diesen Weg werden wir gemeinsam mit Verdane fortsetzen.

2023 soll Eversports erstmals profitabel gewesen sein. Wie schwer war es, diesen Punkt nach der Gründung 2013 zu erreichen? War das auch ausschlaggebend für den Deal mit Verdane?

Wir waren seit den ersten Investments von VCs vor knapp 9 Jahren sehr darauf gedrillt, Investments in Firmenwachstum umzuwandeln. Nachdem uns die bestehenden Investor:innen während Corona und während der schwierigen Finanzmarktsituation im Sommer 2022 zwei Mal mit “Überbrückungskrediten“ unterstützen mussten, haben wir uns das große Ziel gesetzt, profitabel zu werden.

Wir haben zu diesem Zeitpunkt keine Kündigungen ausgesprochen, aber dem Team klar vermittelt, dass wir sparen müssen, wo wir nur können, und gleichzeitig die Umsätze nach oben treiben müssen. Das Ziel, die Strategie und die Dringlichkeit dahinter waren allen klar, und zu unserer eigenen Überraschung konnten wir mit vereinten Kräften unsere ambitionierten Ziele bei weitem übertreffen. Dass wir zum Verhandlungszeitpunkt mit Verdane schon 1,5 Jahre profitabel waren, hat sicher stark zu ihrer Entscheidung, in Eversports zu investieren, beigetragen.

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Wo liegt letztlich die Stärke des Geschäftsmodells? Eher im B2C-Bereich oder in B2B?

Bei Eversports sprechen wir von einem Flywheel, in dem das B2B-Geschäft das B2C-Geschäft befeuert und umgekehrt. Mehr User:innen auf der Plattform ziehen mehr Sportanbieter an und umgekehrt. Wir fokussieren uns im Marketing und Sales aber zu mehr als 90 Prozent auf die Akquise von Sportanbietern und sehen die Plattform für User:innen als USP gegenüber reinen SaaS-Anbietern.

Viele Sportanbieter haben selbst schon Eversports als User:innen genutzt und sich entschieden, ihren Kund:innen die gleiche Experience ermöglichen zu wollen. Durch „social features“ ermöglichen wir es, sich untereinander zu vernetzen und die Aktivitäten von Freund:innen zu sehen. Damit haben wir einen positiven Einfluss auf die User-Retention. Eine bessere Retention bedeutet mehr Buchungen und damit mehr Umsatz für die Sportanbieter.

Die Kombination aus der Plattform für User:innen und der Management-Software für Sportanbieter sehen wir als die Stärke unseres Modells.

Bei Eversports wird vor allem Yoga stark in den Vordergrund gerückt. Ist das euer Sweet Spot, das spannendste Vertical unter den vielen verschiedenen Sportarten?

Vor knapp acht Jahren haben wir in Wien mit einer Handvoll Yogastudios begonnen, unser SaaS-Produkt “Eversports Manager“ gemeinsam zu entwickeln. Wir haben in diesem Vertical den besten Product-Market-Fit, und es ist auch generell im Boutique-Bereich die größte Vertical, die nach wie vor gut wächst.

Zusätzlich haben wir aber schon sehr früh damit begonnen, für andere Boutique-Verticals Features zu entwickeln und damit auch hier unseren Produkt-Markt-Fit gefunden. Mittlerweile bietet Eversports ungefähr gleich viele Studiopartner im Bereich Functional Fitness, Crossfit, Dance und Martial Arts wie in Yoga.

Ein weiterer Grund, warum wir oft von “Sport & Yoga“ sprechen, ist die Tatsache, dass viele Yoga-Studio-Betreiber Yoga nicht als Sport sehen, und wir deshalb in unserer Kommunikation darauf Rücksicht nehmen.

Wie gestaltet sich das Verhältnis von Eversports zu Sport-Aggregatoren wie Urban Sports Club, die zuletzt myClubs gekauft haben? Sprechen wir hier von Konkurrenz oder von Partnern?

Wir zählen mittlerweile neun Aggregatoren zu unseren Kunden, die sich an die Eversports-Schnittstelle angeschlossen haben, darunter unter anderem ClassPass, Wellpass, Wellhub, myclubs und seit neuestem auch Urban Sports Club. In Deutschland gibt es viele Studios, die Eversports nutzen und sich mit unserem Angebot der „Aggregator-Extensions“ an zwei bis drei Aggregatoren angeschlossen haben.

Prinzipiell sind Aggregatoren aus dem urbanen Sportgeschehen nicht mehr wegzudenken, weshalb wir diese Schnittstellen schon seit sieben Jahren anbieten. Für viele Sportler:innen ist eine Mitgliedschaft, mit der man in tausende Clubs gehen kann, ein sehr attraktives Angebot. Es gibt aber auch sehr, die es vorziehen, nur ein Studio zu besuchen und vielleicht ab und zu einen Tennis- oder Padel-Platz zu buchen. Für diese Kundengruppe bietet jedenfalls Eversports bzw. unsere Sportanbieter direkt das attraktivere Modell.

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