everyone codes: Startup bietet kostenlose Programmierkurse für Arbeitslose
Auf dem modernen Arbeitsmarkt sind digitale Skills äußerst wertvoll. Speziell Programmierfähigkeiten sind schwer gefragt, wobei viele Menschen jedoch zu wenig Zugang zu entsprechenden Ausbildungsangeboten haben. Daran will das Wiener Startup everyone codes etwas ändern. Die Jungfirma hat das Ziel, arbeitslose Menschen in den österreichischen Arbeitsmarkt zu integrieren. Dafür bietet das Jungunternehmen in Zusammenarbeit mit dem AMS mehrmonatige Vollzeit-Ausbildungsprogramme speziell für Arbeitslose an.
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„Umfangreiche Maßnahmen für Quereinsteiger:innen
„Es gibt in Österreich kein derartiges Ausbildungsprogramm mit so umfangreichen Unterstützungsmaßnahmen für Quereinsteiger:innen“, so Stefan Steinberger, Gründer und CEO von everyone codes. Alle Programme der Jungfirma haben drei Säulen: Fachkenntnisse, Soft Skills und Community. Aktuell bietet everyone codes Kurse in den beiden Bereichen Software Development und User Experience-Design an. Vor dem Ausbildungsprogramm gibt es einen mehrstufigen und kompetenzorientierten Auswahlprozess. In diesem müssen die Bewerber:innen unter anderem ihre Sprachkenntnisse und Teamfähigkeit unter Beweis stellen.
Besonders wichtig für everyone codes ist der Community-Faktor. Während des Programms soll dieser unter anderem durch Events mit Partner-Unternehmen sichtbar werden. Hier vernetzt das Startup die Absolvent:innen mit den Firmen. Ebenfalls will die Jungfirma den Berufseinstieg mit einem Mentoring-Programm nach Abschluss der Ausbildung unterstützen. Nach dem Ausbildungsprogramm können die Absolvent:innen einem Alumni-Programm beitreten und sich so Generationen- und Programm-übergreifend vernetzen. Die Mentor:innen im Programm sind Personen mit mehrjähriger Praxiserfahrung im jeweiligen Fachbereich.
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everyone codes vermittelt Denkweise von Programmierer:innen
Angefangen hat everyone codes mit Ausbildungsprogrammen im Bereich Software Development. Die Ausbildung dauert hier zehn Monate und legt viel Wert auf die grundlegenden Kenntnisse des Programmierens. „Wir haben gesehen, dass in vielen Kursen zu viel Inhalt in sehr wenige Wochen gepresst wurde. Das führt dazu, dass die Absolvent:innen oft die Grundlagen des Programmierens nicht verstanden haben. Deswegen geben wir den Teilnehmer:innen ausreichend Zeit, die Basics wirklich zu verstehen. Programmieren lernen ist nicht so einfach, wie viele denken“, erklärt Steinberger.
Auch vermitteln will die Jungfirma Problemlösungskompetenz sowie die Tools und die Denkweise von professionellen Programmierer:innen. Bei der Software-Entwicklung liegt der Fokus speziell auf dem Backend. Die Teilnehmer:innen verwenden während der Ausbildung die Programmiersprache Java, sollen aber auch andere Sprachen lernen können. Der Großteil der Alumni arbeitet laut Steinberger auch nicht ausschließlich mit Java. Die Ausbildung im Bereich Software Development findet in Wien und Niederösterreich statt.
Ausbildung für Teilnehmende kostenlos
Seit der Gründung im Jahr 2019 hat everyone codes die Ausbildungsprogramme kontinuierlich erweitert. Dabei lag der Fokus vor allem darauf, in welchem IT-nahen Bereich Unternehmen Fachkräfte suchen und wo es noch keine formalen Ausbildungen gibt. Vor etwa einem Jahr konnte das Startup das AMS Wien davon überzeugen, die erste Ausbildung im Bereich User Experience-Design speziell und ausschließlich für arbeitslose Menschen anzubieten. Diese Ausbildung findet aktuell nur in Wien statt.
„Beide Programme haben gemeinsam, dass man eine weitere wichtige Kompetenz erwirbt: Die Fähigkeit, schnell neue Dinge zu lernen. Das ist gerade im IT-Bereich wichtig, wo Fachwissen oft nach zwölf bis 18 Monaten veraltet ist“, sagt Steinberger. Die Kurse sind für die Teilnehmer:innen kostenlos, die Kosten für die Ausbildung übernimmt das AMS. Auch bekommen die Teilnehmer:innen während der Ausbildung Weiterbildungsgeld, um sich voll und ganz auf die Ausbildung fokussieren zu können.
„Hohe Motivation“ bei der Zielgruppe
Bislang verzeichnet everyone codes 93 Kursteilnehmer:innen, von denen 68 das Programm erfolgreich absolviert haben. 71 Prozent davon hätten innerhalb von sechs Monaten einen Job als Softwareentwickler:in oder im IT-Bereich gefunden. Zwei Ausbildungen mit insgesamt 32 Teilnehmer:innen (17 im Bereich Software Development und 15 im Bereich User Experience-Design) gehen im September zu Ende. „Die Erfahrung zeigt, dass die Zielgruppe sich durch eine besonders hohe Arbeitsmotivation auszeichnet. Diese Motivation und das Interesse für IT sind die Voraussetzungen für den Erfolg des Ausbildungsprogramms“, meint Stefan Steinberger.