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Evologic Technologies: Wiener Startup entwickelt Bioherbizid als Glyphosatersatz

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Anfang März wurde der Gesetzesentwurf zum Verbot des Pestizids Glyphosat in den österreichischen Nationalrat eingebracht. Dieser wurde daraufhin als  „Glyphosatverbot light“ von Global 2000 bezeichnet. Der Grund für die Kritik ist die eingeschränkte Gültigkeit des Gesetztes. So soll das Pflanzenschutzmittel im Privaten und auf sogenannten sensiblen Flächen, wie auf Rasenflächen bei Kindergärten oder in Altersheimen verboten werden, in der industriellen Landwirtschaft allerdings nicht.

Die Produkte des Wiener Startups Evologic Technologies könnten eine Alternative für das umstrittene Pestizid sein. Das Startup arbeitet an der Entwicklung von Biostimulantien und Biopestizide. Diese sollen die chemisch-synthetische Produkte in der Landwirtschaft zurückdrängen.

Von der Pharmaindustrie zur Landwirtschaft

2016 wurde das Wiener Startup als ein SpinOff des Instituts für Chemieingenieurwesen der TU Wien gegründet. Der Molekularbiologe Wieland Reichelt ist einer der Gründer des Startups und der heutige Geschäftsführer. Dass er heute Produkte für die Landwirtschaft entwickelt, war nicht immer klar, so Reichelt: “ Während meiner Promotion in Chemieingenieurwesen, die von der Pharmaindustrie finanziert wurde, haben wir eine Reihe von Technologien entwickelt, die es ermöglichen, die Produktivität in Bioprozessen zu erhöhen. Allerdings ist die Upstream-Produktivität kein Schmerzpunkt für die Pharmaindustrie, weshalb die Pharmaindustrie zögerte, die Technologien zu implementieren. Daher haben wir uns auf die Suche nach einem anderen Anwendungsgebiet gemacht.“ Dabei sind er und sein Co-Founder Markus Brillmann auf den Bedarf in der Landwirtschaft gestoßen.

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Im Gegensatz zu der Pharmaindustrie war in der Landwirtschaft der technologische Stand in puncto Weiterentwicklung der Produktionsprozesse für mikrobielle Einsatzstoffe um Jahrzehnte zurück, so Reichelt. Entsprechend hoch schätzten die Gründer das Potenzial in der Branche ein und gründeten gemeinsam Evologic Technologies.

Entwicklung von Bioherbiziden im Bioreaktor

Heute hat das Startup eine proprietäre Bioreaktortechnologie entwickelt, mit welcher differenziertes Gewebe von Pflanzen oder auch filamentösen Pilzen im Bioreaktor produziert werden kann. Das könnte der Schlüssel für eine nachhaltigere Landwirtschaft sein. Reichelt: “ Wir arbeiten zurzeit an einem Bioherbizid als möglichem Glyphosatersatz das in Kanada entdeckt worden ist.“ Dabei setzen sie auf Pilze, welche durch ein von dem Wiener BioTech neuartig entwickeltem Produktionsverfahren namens „Pseudo Solid State Fermentation“ (PSSF)  „industriell skalierbar, frei von Kontaminationen und Substratrückständen“ und auch noch kosteneffizient herstellen werden kann. Bisher habe die Produktionstechnologie in diesem Bereich einen Engpass dargestellt, so der CO-Founder. Mit der Anwendung ihrer Technologie wollen sie so in den nächsten Jahren eine brauchbare, kosteneffiziente und biologisch abbaubare Glyphosat-Alternative auf den Markt bringen.

Außerdem arbeitet Evologic Technologies an der industriellen Produktion des Bakteriums Rhizobien als ein natürliches Düngemittel. Laut dem Startup können diese die Produktivität von Nutzpflanzen wie Sojabohnen durch die Einbringung im die Erde deutlich verbessern. Auch diese werden in einem von dem Startup entwickelten Verfahren im Bioreaktor hergestellt.

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2,5 Mio. Euro Investment für Kapazitätenausbau

Nach einigen, laut dem CO- Founder Reichelt, schwierigen Anfangsjahren läuft es heute gut für Evologic Technologies. Inzwischen besteht das Team  aus 20 Mitgliedern aus acht Ländern. Vor kurzem konnte sich das junge Unternehmen außerdem 2,5 Millionen Euro bei Investoren holen. Mit diesem Investment will das Startup die Produktionskapazitäten an ihrem Standort in Wien Liesing ausbauen und die Entwicklung des patentierten Bioreaktors vorantreiben. So könnte von Wien aus die Landwirtschaft zukünftig weniger emissionsreich werden.

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