Ex-Finanzminister Schelling erhöht Anteile an Linzer Startup Roomle
Das Linzer Startup Roomle hat sich auf die Digitalisierung im Möbelhandel spezialisiert. Die Software erstellt quasi virtuelle Zwillinge realer Möbel, die dann in Online-Shops individualisiert werden können bzw. in 3D-Umgebungen bzw. per Augmented Reality integriert werden können. Mit diesem Konzept ist das Startup seit seiner Gründung auf mehr als 20 Mitarbeiter gewachsen. Die Erfolgsgeschichte hat Investoren angelockt, darunter vergangenes Jahr den Oberösterreichischen Hightech Fonds und auch Ex-Finanzminister Hans-Jörg Schelling (JGS Privatstiftung), sowie Johannes Artmayr, Geschäftsführer der Strasser Steine GmbH (Strasser Stone Holding). Schelling und Artmayr stocken nun ihre Anteile im Rahmen einer „Secondary Transaction“ auf. Das beschert dem aws Gründerfonds, der bereits seit dem Gründungsjahr des Startups beteiligt ist, einen Teil-Exit. Rund elf Prozent, also die Hälfte seiner Anteile, gibt der Fonds an die beiden Fachinvestoren ab.
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Ex-Finanzminister und Ex-XXXLutz-Chef
Schelling und Artmayr wollen laut Aussendung der aws Gründerfonds gemeinsam mit Roomle „neue strategische Ziele im Bereich Vertrieb und Marketing“ umsetzen. “Die Branche braucht einfache, innovative und zukunftsorientierte Lösungen für Endkonsumenten, die den gesamten Prozess für Händler und Hersteller sauber abbilden. Roomle liefert diese Lösungen: Die Selbstverständlichkeit, Möbel online zu vertreiben und so darzustellen, dass der Möbelkäufer sich darunter etwas vorstellen kann, wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmen der Möbelbranche. Roomle erhöht die Planungssicherheit und ist eine wesentliche Entscheidungshilfe beim geschmackssicheren Einrichten“, wird Schelling zitiert. Schelling war von 2014 bis 2017 Finanzminister (ÖVP) und davor bis 2005 Geschäftsführer des Möbelhändlers XXXLutz und bis 2011 ebendort im Aufsichtsrat. 2009 hat er seine Anteile an der Lutz-Gruppe um eine Millionensumme verkauft – zu dem Zeitpunkt war Lutz mit einem Umsatz von zwei Milliarden Euro das zweitgrößte Möbelhaus der Welt, hinter Ikea.
Individuelle Möbelvariation und komplizierte Sonderanfertigung
Roomle ermöglicht in einer einfachen Benutzeroberfläche die Planung von Einrichtungen. Produktvariationen, aber auch komplexe Sonderanfertigungen können vor dem Kauf virtuell dargestellt und geplant werden. „Mit Roomle verschmelzen neue Technologien mit dem POS. Was bisher nur mit dicken Katalogen und Beratungsprozessen möglich war, wird zum nahtlosen Omni-Channel-Einkaufserlebnis. Mit bestechender Technologie, die in Kürze selbst tausende Produkte rasch digital und effizient abbilden kann“, so Artmayr. Sein Unternehmen, Strasser Steine, ist weltweit einer der größten Anbieter von Naturstein- und Keramik-Küchen. Mit der Fritz Egger Gesellschaft ist auch ein Holzverarbeiter an Roomle beteiligt. Gemeinsam mit Egger hat das Startup außerdem eine weitere Firma gegründet, die furniture e-services GmbH, die eine Softwarelösung für Kunden anbieten wird. Kunden können Möbel selbst entwerfen und sie von einem regionalen Tischler montieren lassen.
„Der aws Gründerfonds hat uns in der Pionierphase bei der intensiven Produktentwicklung und dem Teamaufbau unterstützt. Seit zwei Jahren sind wir stetig im Wachstum. Insbesondere die Möbelindustrie hat das Potenzial und das Alleinstellungsmerkmal von Roomle erkannt. Mit dem Einstieg von Spitzeninvestoren werden wir das Produkt und die Idee von Roomle weiter vorantreiben“, sagt Roomle-Gründer Albert Ortig, dem nach wie vor mehr als die Hälfte der Unternehmensanteile gehören.