Pitch Deck

Exklusiv: Der Masterplan von Bored Ape Yacht Club

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Sie sind in Windeseile ein wichtiger Teil der digitalen Popkultur (in den USA) geworden: Die bunten Affenbildchen von Bored Ape Yacht Club, die als NFTs mittlerweile zu einem Mindestpreis von 117 Ether (knapp 300.000 Euro) gehandelt werden. Deswegen gibt es seit kurzem am Markt viele Gerüchte, dass Yuga Labs – also das US-Unternehmen hinter BAYC – bald eine sehr große Finanzierungsrunde machen könnte.

Die Unternehmensbewertung von Yuga Labs soll bei 3,6 bis 5 Milliarden Dollar liegen, und Andreessen Horowitz gilt als potenzieller Großinvestor in das NFT-Popkultur-Phänomen. Zuletzt stärkte sich die Firma mit knapp 50 Mitarbeiter:innen mit dem Zukauf zwei der wichtigsten NFT-Kollektionen, nämlich CryptoPunks und Meebits von Larva Labs (Trending Topics berichtete). Und dann wurde erst diese Woche der hauseigene ApeCoin (APE) auf den Krypto-Markt gebracht. Er soll künftig als zentrales Zahlungsmittel für die großen Pläne von BAYC werden. Aktuell wird APE um etwa 14 Euro je Token (ERC-20) gehandelt:

Bored Ape Yacht Club bringt eigene Kryptowährung “ApeCoin”

„Was wir bauen ist größer als langweilige Affen“

Nun ist Yuga Labs, dessen NFTs Stars wie Serena Williams, Justin Bieber, Mark Cuban, Shaq, Timbaland, Jimmy Fallon, Paris Hilton, Post Malone, DJ Khaled, Snoop Dogg, Eminem, Steve Aoki, Neymar oder Gwyneth Paltrow ihr Eigen nennen, also auf der Suche nach Investor:innen. Trending Topics liegt das Pitch Deck vor, mit dem um die Gunst der VCs gerungen wird.

„Was wir bauen ist größer als langweilige Affen“, ist darin zu lesen – mitsamt einem Masterplan, wie man von den lustigen JPEGs zu einem großen Web3-Unternehmen werden kann. „Wir wollen etwas aufbauen, das das Universum des BAYC erweitert, aber auch die größere NFT-Gemeinschaft (und diejenigen, die von einer BAYC-Mitgliedschaft ausgeschlossen sind) einlädt, sich anzuschließen.“ BAYC mit einer starken Online-Community sieht man im Zentrum der NFT-Industrie. Beim führenden Marktplatz OpenSea würden zehn Prozent des Handelsvolumens für Bored Apes-NFTs draufgehen.

Bored Ape Yacht Club-Macher kaufen sich CryptoPunks und Meebits

„Ein Metaversum, das alle anderen Metaversen überflüssig macht“

Das Schlüsselwort für die Expansionspläne lautet – Metaverse. Jene virtuellen Umgebungen, die heute als Metaverses verkauft werden würden, wären einfach „langweilig“ und Silos, die nichts mit dem Web3 und der Online-Identität, die viele User aufgebaut hätten, zu tun hätten. Währenddessen gebe es mit Games wie „World of Warcraft“, „Apex Legends“ oder „Halo“ bereits sehr gute virtuelle Welten, in denen soziale Beziehungen aufgebaut werden.

„Deshalb bauen wir auch kein Metaversum. Wir bauen das interoperable Gaming-Metaverse – ein MetaRGP“, heißt es im Pitch Deck von Yuga Labs. Mit dem ziemlich stolzen Ziel: „Ein Metaversum, das alle anderen Metaversen überflüssig macht.“ Das sind natürlich große Worte – wie sie eben für Investoren-Präsentationen gemacht werden.

Was also ist der Plan? Yuga Labs will ein eigenes Metaverse schaffen, in dem ApeCoin die Währung ist, in dem virtuelles Land und die Ressourcen darauf tatsächlich den Nutzer:innen gehören, jeder seinen eigenen NFT-Charakter mitbringen kann und jeder Vermögenswerte im Spiel erstellen kann. Das würde bedeuten, dass man nicht nur BAYC-Charaktere nutzen kann, sondern auch andere NFTs. Das erklärt nun auch, warum CryptoPunks und Meebits zugekauft wurden. Sie sind die ersten Usecases, wie „fremde“ NFTs in die BAYC-Welt kommen können.

Millioneneinnahmen durch virtuellen Landverkauf

Bereits 2021 hat Yuga Labs einen Gesamtumsatz von 138 Millionen Dollar erzielt. Und 2022 soll sich das vervierfachen, und zwar auf 540 Millionen Dollar. Der Hebel dazu: im geplanten Metaverse soll virtuelles Land verkauft werden. Insgesamt sollen gemeinsam mit einem anderen Web3-Unicorn, nämlich Animoca Brands, 200.000 virtuelle Landparzellen verkauft werden. Um die virtuellen Parzellen noch attraktiver zu machen, sollen über diese nach dem Zufallsprinzip auch noch 10.000 Koda-NFTs verteilt werden.

Pro Parzelle rechnet Yuga Labs mit Mindesteinahmen von 1 ETH – und somit mit mehr als 200 Millionen Dollar Umsatz allein durch das Neugeschäft mit virtuellem Land. 30 Prozent der Parzellen sind für BAYC-Besitzer:innen reserviert, die restlichen 70 Prozent sollen an alle anderen Interessent:innen verscherbelt werden. Insgesamt erwartet sich Yuga Labs durch den Ausbau als Metaverse, 66 Prozent des Umsatzes mit virtuellem Land zu machen – und damit das bisherige NFT-Geschäft zu vervielfachen.

Dass man auf Zusatzgeschäft nebst NFTs setzt, ist vermutlich eine gute Idee. Denn auch die Charts im Pitch Deck von Yuga Labs zeigen auf, dass es im März und August 2021 große NFT-Umsätze gab – aber zuletzt zeigten Marktzahlen, dass der Hype möglicherweise schon wieder abgeebbt ist.

Man kann gerade zusehen, wie der NFT-Blase die Luft ausgeht

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