Analyse

EY: E-Automarkt in der EU im Rückwärtsgang

Symbolbild: E-Automarkt in EU rückläufig © Tesla
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Der E-Automarkt in der EU verliert derzeit deutlich an Dynamik. Das zeigt eine neue Analyse von EY. Im Juni sank die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos gegenüber dem Vorjahresmonat um ein Prozent, rückläufige Absatzzahlen wurden in 13 Ländern registriert. In Österreich dagegen gab es einen leichten Anstieg um knapp zwei Prozent. Der Marktanteil von Elektroautos sank EU-weit im Vergleich zum Vorjahresmonat von 15,1 auf 14,4 Prozent, in Österreich von 18,8 auf 15,3 Prozent. Einen sinkenden Marktanteil von Elektroautos wiesen insgesamt immerhin 16 der 27 EU-Länder auf. Damit zeigt die EU derzeit einen gegenläufigen Trend gegenüber dem globalen Markt.

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„Fortschritt in der Elektromobilität gerät ins Stocken“

„In zahlreichen EU-Staaten ist derzeit ein Rückgang der Marktanteile von E-Autos zu beobachten – der Fortschritt in der Elektromobilität gerät ins Stocken. Dies ist teilweise auf auslaufende oder reduzierte Subventionen zurückzuführen, wie es beispielsweise in Deutschland der Fall ist. Allerdings ist es ebenso eine Tatsache, dass das Interesse der Konsument:innen an dieser Technologie nach wie vor begrenzt ist. Die erneut aufgeflammte Debatte in Europa über eine mögliche Revision des geplanten Verbots von Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 trägt zur Verunsicherung der Konsument:innen und einer Zurückhaltung beim Autokauf bei“, erklärt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY.

Ein weiterer entscheidender Faktor sind Preiss zufolge die immer noch relativ hohen Kosten für Elektroautos. Viele potenzielle Neuwagenkäufer:innen würden sich hier deshalb eher zurückhalten. In den nächsten Jahren sollen allerdings neue, verbesserte Batterietechnologien sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur in ganz Europa Abhilfe schaffen. Eine größere Vielfalt im Bereich der günstigeren Modelle soll außerdem mittelfristig neue Kundenschichten ansprechen.

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„Unerwartete Renaissance des Verbrennungsmotors“

Für die Industrie sei die aktuelle Absatzschwäche bei E-Autos sehr problematisch, so Preiss: „Die einstigen Verkaufsprognosen, die von einem stetigen Wachstum des Absatzes ausgingen, waren zu optimistisch. Die Automobilindustrie hat aufgrund der erwarteten Zunahme der Verkaufszahlen in Produktionsstätten und Kapazitäten investiert. Jetzt jedoch liegen die tatsächlichen Verkaufszahlen deutlich unter den Erwartungen. Gleichzeitig erleben wir eine unerwartete Renaissance des Verbrennungsmotors. Einige Automobilhersteller passen ihre Strategien für Elektrofahrzeuge an diese veränderte Situation an und verlängern die Koexistenz von Verbrennungs- und Elektrofahrzeugen – ein Schritt, der erhebliche finanzielle Mittel erfordern wird.“

Elektroautos sind laut Analyse in den meisten EU-Ländern nach wie vor ein Nischenprodukt. In immerhin 15 EU-Ländern lag der Elektro-Marktanteil im Juni unter zehn Prozent. Besonders niedrig sei der Marktanteil von Elektroautos in den ost- und südosteuropäischen Ländern. So wurden allein in Belgien im Juni fast doppelt so viele Elektroautos neu zugelassen wie in Bulgarien, Estland, Griechenland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern zusammen. Insgesamt lag der Marktanteil von Elektroautos in den Ländern Ost- und Südosteuropas im Juni bei 4,8 Prozent, nachdem er im Vorjahr 4,9 Prozent betragen hatte.

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Große Unterschiede zwischen EU-Ländern

Vorreiter bei der E-Mobility sind weiterhin die skandinavischen und Benelux-Länder. Den höchsten Marktanteil von Elektroautos gab es im Juni in Dänemark mit 51 Prozent. Österreich lag im Juni mit einem Elektro-Marktanteil von 15,3 Prozent im EU-Vergleich im oberen Mittelfeld. Die schwache Absatzentwicklung bei Elektroautos könnte sich zu einem Problem für einige Anbieter auswachsen, da 2025 neue, verschärfte CO2-Ziele für die Hersteller in der EU gelten und bei Nichterreichen dieser Ziele Milliardenstrafen fällig werden.

Noch deutlicher ist der Unterschied zwischen Skandinavien und Benelux und dem Osten Europas im Bereich der Plug-in-Hybride (PHEV). So reicht die Spanne von 57 Prozent (gemeinsamer Marktanteil BEV und PHEV) in Schweden bis vier Prozent in Litauen und Rumänien. Insgesamt schrumpfte der Absatz von Plug-in-Hybriden in der EU im Juni um 20 Prozent, der Marktanteil sank von 7,9 auf 6,1 Prozent. In Österreich stieg der Absatz von Plug-in-Hybriden im Juni um 0,4 Prozent, der Marktanteil sank von 7,3 auf 5,9 Prozent.

Insgesamt verzeichneten EU-weit Neuwagen mit Stecker – also PHEV und BEV – einen Absatzrückgang von sieben Prozent, der gemeinsame Marktanteil sank von 23,1 auf 20,5 Prozent. In Österreich stieg der Absatz von BEVs und PHEVs zusammen um 1,4 Prozent, der Marktanteil sank aber deutlich von 26,2 auf 21,2 Prozent.

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